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0136 - Falsche Spuren - echte Mörder

0136 - Falsche Spuren - echte Mörder

Titel: 0136 - Falsche Spuren - echte Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: echte Mörder
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wieder im gewohnten Tempo. Als sie ihren Whisky absetzte, sagte sie, und ihre Stimme hatte auf einmal irgendwie einen freundlichen Klang: »Weißt du, was Lonny von dir gesagt hat? Du wärst der treueste Esel, den sie je im Leben gesehen hätte!«
    Ich tat, als regte mich das sehr auf, und ich holte tief Luft.
    »Beruhige dich«, sagte die Blonde schnell. »Wenn eine wie Lonny so was sagt, ist das nämlich ein Kompliment, kapiert? Uns ist ein treuer Esel zwanzigmal lieber als ein raffinierter Fuchs! Mit einem treuen Esel kann man leben -mit einem schlauen Fuchs kann man nur Ärger kriegen.«
    Auch eine Philosophie, dachte ich. Die Philosophie derer, die es wissen müssen.
    »Na schön«, sagte ich. »Aber jetzt weiß ich immer noch nicht, wo Lonny ist!«
    »Ich weiß es doch selber nicht!«, zischte die Blonde. »Keine von uns hier weiß es! Keine! Nicht mal der Boss! Verstehst du denn nicht? Die muss mit der Store in eine tolle Schweinerei hineingeschliddert sein!«
    »Store? Wer ist das?«, fragte Phil geistesgegenwärtig. Wir durften hier doch keine Ahnung haben, wenn wir uns nicht als Polizisten verraten wollten.
    »Das ist die Sekretärin von unserem Alten«, raunte die Blonde. »Die aß jeden Mittag hier. Daher kennen wir sie.«
    »Seid ihr denn mittags schon hier?«, wunderte sich Phil.
    »No, aber wir essen hier. Für die Angestellten gibt’s hier das Essen um fünfzig Prozent billiger, als auf der Karte steht. Mensch, besser kann man’s doch nicht kriegen?«
    »Das ist wahr«, nickte Phil.
    »Und was soll nun die Lonny mit dieser Store zusammen gehabt haben?«, brachte ich das Gespräch auf mein eigentliches Thema zurück.
    »Keine Ahnung. Ich weiß nur, dass sich Lonny nichts hat anmerken lassen. Wenn irgendetwas nicht gestimmt hat, dann hat Lonny das jedenfalls großartig vor uns allen geheim gehalten.«
    »War da nicht irgendwann mal eine Kleinigkeit, die auffiel?«, fragte ich aufs Geratewohl.
    »Ich wüsste nicht«, sagte die Blonde kopfschüttelnd. »Höchstens - aber das war wohl weiter nichts.«
    »Was denn?«, fragte ich gespannt.
    »Ach, das war mal so eine komische Geschichte mit ’nem schwarzhaarigen Kerl, sah fast aus wie ein Mexikaner.«
    »Was war mit dem?«
    »Der wollte irgendwas von Lonny. Ich sah’s ihren Augen an, dass sie den Kerl hasste wie die Pest, aber sie war so katzenfreundlich zu ihm, dass er sie schon irgendwie in der Hand haben musste. So leicht ist Lonny nie freundlich zu einem gewesen, den sie in Wirklichkeit nicht ausstehen konnte.«
    »Wie sah der Mexikaner denn aus?«
    »Mittelgroß, schlank, dunkelhäutig, ganz dünnes Lippenbärtchen.«
    »Irgendwo eine Narbe, ein Muttermal oder sonst was Auffälliges?«
    »No. Nur das Lippenbärtchen.«
    Ich warf Phil einen kurzen Blick zu. Er hielt seine Hand so vor die Theke, dass es die Bardame nicht sehen konnte, wie er den Daumen nach unten ausstreckte. Bei uns hieß das soviel wie: aussichtslos.
    Wir tranken noch einen, bezahlten und gingen. Als wir wieder im Jaguar saßen, steckte ich mir eine Zigarette an.
    Phil lehnte ab mit dem Hinweis, er hätte schon zu viel geraucht.
    »Großer Reinfall«, sagte er. »Wir haben so gut wie nichts erfahren, was uns auch nur jlen leisesten Anhaltspunkt auf das Verschwinden der Mädchen geben könnte.«
    »Das weiß ich noch nicht«, murmelte ich. »Augenblick mal!«
    Ich griff zum Hörer unseres Sprechfunkgerätes und wartete, bis ich die Funkleitstelle in der Leitung hatte.
    »Das Archiv, bitte«, sagte ich.
    Phil sah mich erstaunt an. Ich wartete, bis ich den Nachtdienst unseres Archivs an der Strippe hatte und beschrieb den Mexikaner. Dabei hob ich das Lippenbärtchen hervor.
    »Ich warte«, sagte ich abschließend. »Wenn es sich lohnt, komme ich sofort mit Phil ins Office.«
    »Du bist wohl verrückt geworden?«, schimpfte Phil. »Jetzt ist es halb drei Uhr früh, da willst du noch ins Office? Ich habe Sehnsucht nach meinem Bett!«
    »Ich auch«, meinte ich. »Aber ob wir nun noch am Districtgebäude vorbeifahren oder nicht mehr, das macht uns morgen früh auch nicht ausgeschlafen.«
    »Eine Stunde Schlaf mehr ist eine Stunde mehr«, beharrte Phil und gähnte. »Aber ich halte ja schon den Mund!«
    Wir warteten schweigend. Es dauerte vielleicht acht bis zehn Minuten. Dann war das Archiv wieder an der Strippe.
    »Wir haben eine Karte gefunden, die auf deine Beschreibung passen könnte, Jerry. Es handelt sich um einen Kerl namens Ben Snyder. Waschechter Amerikaner. Sein Spitzname lautet

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