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0137 - Wir und die Diamanten-Gang

0137 - Wir und die Diamanten-Gang

Titel: 0137 - Wir und die Diamanten-Gang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir und die Diamanten-Gang
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bevor Lucia eine Ehe eingegangen ist, so fällt der ganze Betrag an die Überlebende.«
    »Sodass also die tüchtige Bianca alles bekommen hätte, wenn ihre Nichte nicht mehr aufgetaucht wäre.«
    »Natürlich, aber was wollen Sie damit sagen? Was soll dieser merkwürdige Ton?«
    »Das zu erwägen, überlasse ich Ihnen, Mr. Gainor.«
    Ich hatte keine Lust, ihm eine Handhabe zu geben, die ihn in die Lage versetzt hätte, uns der Befangenheit oder Parteilichkeit zu ziehen. Der Wutanfall, den die gute Bianca bei dem unerwarteten Wiederauftauchen ihrer Nichte erlitten hatte, bewies klar und deutlich, dass sie gehofft hatte, Lucia sei tot. Außerdem musste sie Kenntnis von dem Inhalt des Testaments haben. Da ich den toten Marino nicht für so dumm hielt, dass er seiner Schwester den Inhalt mitgeteilt habe, musste der Anwalt sie darüber aufgeklärt haben. Die Frau war mehr als habgierig. Sie hatte meine Frage, was sie am Vorabend getan habe, immer noch nicht beantwortet. Im Aschenbecher lagen Zigarettenstummel, die nur von einer Frau herrühren konnten. Ich traute es diesem Drachen durchaus zu, Lucias Entführung inszeniert und ihren Bruder zu Tode geärgert zu haben. Allerdings wäre dann das Mädchen nicht losgelassen worden.
    Natürlich konnte auch eine Panne passiert sein, aber das erschien mir unwahrscheinlich. Auf alle Fälle mussten wir Bianca Marino und dem tüchtigen Familienanwalt auf die Finger sehen. Wir kehrten wieder in Marinos sogenanntes Arbeitszimmer zurück. Die Leiche war inzwischen abgeholt worden und der Doktor mitgefahren.
    Tante Bianca stand am Fenster und drehte uns den Rücken zu. Lucia hatte den Lieutenant buchstäblich beim Wickel gefasst. Sie hielt die Hand in seinen Ärmel gekrallt und deutete mit der anderen auf den Schreibtisch.
    »Papas silberner Zigarrenkasten ist verschwunden«, sagte sie aufgeregt. »Irgendjemand hat ihn gestohlen.«
    »Wer könnte schon Interesse an einer Zigarrenkiste haben, und sei sie selbst aus Silber«, sagte der Lieutenant ungläubig. »Bei dieser Angelegenheit ging es bestimmt um ganz andere Werte.«
    »Mit dieser Kiste hatte es eine besondere Bewandtnis«, behauptete Lucia. »Obwohl sie nur Zigarren enthielt, war sie dauernd abgeschlossen. Ich erinnere mich noch, dass Daddy kürzlich einmal sagte: Es gibt Leute, die etwas darum gäben, wenn sie den Kasten klauen könnten, aber wenn sie es täten, wären sie die Dummen. Ich erinnere mich noch, dass er vergnügt dabei lachte.«
    »Das könnte heißen, dass in dieser Kiste noch etwas anderes enthalten war als Zigarren«, überlegte ich. »Es könnte auch bedeuten, dass die Leute, die heute Nacht ohne Zweifel hier waren, sie nach dem plötzlichen Tod Ihres Vaters haben mitgehen heißen.«
    Phil hatte sich über den Aschenbecher hergemacht.
    »Es ist zweifelsfrei, dass Mr. Marino Besuch von einem Mann und einer Frau hatte. Er selbst rauchte nur Zigarren. Hier liegen zwei Enden. Die Zigarettenstummel sind teilweise mit und teilweise ohne Lippenstift. Wie ist es eigentlich mit den Gläsern? Haben Ihre Leute etwas darauf gefunden?«, fragte er Haverley.
    »Nur die Abdrücke des Mr. Marino. Die beiden anderen Gläser sind abgewischt. Sie sind vollkommen blank.«
    Ich sah mich nach Mr. Gainor um, aber der war in ein leises Gespräch mit Miss Marino vertieft und sicherlich nicht darauf erpicht, gestört zu werden. Ich kehrte mich jedoch nicht daran, ging hinüber und meinte:
    »Sie sind mir noch eine Antwort schuldig, Miss Marino. Was taten Sie gestern Abend, nachdem wir gegangen waren?«
    »Was soll ich schon getan haben. Ich ging schlafen.«
    »Und Sie haben natürlich auch nichts gehört«, sagte ich ironisch. »Gehen Sie immer so früh zu Bett?«
    »Das tue ich, wie es mir passt«, erklärte sie.
    »Und erfreuten sich eines besonders ruhigen Schlafes, weil Sie der Ansicht waren, Ihre Nichte sei auf Nimmerwiedersehen verschwunden.«
    Sie würdigte mich keiner Antwort. Der Anwalt übernahm es, mit mir anzubinden.
    »Wollen Sie mir bitte erklären, was Sie Miss Bianca unterstellen wollen?«, fragte er herausfordernd. »Anstatt die Familie des Verstorbenen zu belästigen, sollten Sie sich um den Mörder des Fahrers und um die Leute kümmern, die Miss Lucia entführt haben.«
    »Das ist es ja gerade, was ich tue«, antwortete ich. »Für derartige Verbrechen gibt es im Allgemeinen drei verschieden Motive. Rache, Liebe oder Geld. Die ersten beiden können wir wohl ausschalten. Es bleibt also Geld oder Geldeswert. Mr. Marino

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