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0137 - Wir und die Diamanten-Gang

0137 - Wir und die Diamanten-Gang

Titel: 0137 - Wir und die Diamanten-Gang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir und die Diamanten-Gang
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Zellen.« Er grinste ironisch.
    Offenbar machte er sich über sich selbst lustig, und solche Leute gefallen mir. Seinem Alter nach hätte er schon längst mindestens Captain sein müssen. Wahrscheinlich gehört er der falschen politischen Partei an, oder er hatte einmal jemanden auf den Fuß getreten, der etwas zu sagen hatte. Jedenfalls war der Lieutenant alles andere als dumm. Er prüfte unsere Ausweise sehr genau und wusste, auf was es ankam.
    »Haben Sie die Nummer des Wagens feststellen könne, aus dem die Schüsse abgegeben wurden?«, fragte er, nachdem er unseren Bericht gehört hatte.
    »Leider nicht. Erstens lagen wir auf dem Bauch, zweitens ist die Beleuchtung in dieser Straße nicht gerade blendend, und drittens ging alles sehr schnell. Wenn ich mich aber nicht sehr irre, so war es ein kleiner, alter Ford, der vielleicht aus dem Jahre 38 oder 40 stammt.«
    »Entschuldigen Sie mich einen Augenblick«, sagte er und gab den beiden Detectives Anweisung, sich um Fingerabdrücke, besonders am Wagenschlag, zu kümmern und für den Abtransport des Toten zu sorgen. Dann betrachtete er sich diesen und meinte: »Den Arzt können wir uns sparen, wenigstens vorläufig. Natürlich müssen wir die Geschosse herausholen.« Dann griff er dem Mann in die-Taschen und klopfte den Anzug ab.
    In der Brieftasche fand sich ein Führerschein auf den Namen Bill Harmon, und schließlich begann der Lieutenant plötzlich vergnügt zu pfeifen.
    »Sehen Sie hier. Der Bursche trägt einen ausgewachsenen Colt im Schulterhalfter. Es sieht so aus, als ob man etwas Derartiges erwartet hatte. Man hat sogar bestimmt damit gerechnet, denn soeben fällt mir ein, dass Mr. Marino vor einer Woche gemeldet hat, es treiben sich verdächtige Gestalten in der Nähe seines Grundstückes herum. Er meinte, es seien Einbrecher, die eine Gelegenheit ausknobeln wollten. Solche Meldungen bekommen wir sehr oft, aber es ist noch niemals etwas passiert. Ich habe den beiden Beamten, die dort Patrouille gehen, gesagt, sie möchten aufpassen, aber sie haben nichts gesehen.«
    »Dann wird es wohl das Beste sein, wenn wir Mr. Marino einen Besuch machen«, meinte Phil. »Ich fürchte sehr, er wird sein-Töchterchen vermissen.«
    »Das wäre eine schöne Bescherung«, brummte der Lieutenant. »Mr. Marino ist einer unserer besten Steuerzahler. Man sprach sogar davon, er würde sich als Kandidat für den City Council nominieren lassen.«
    »Also auf zu Mr. Maroni«, meinte ich, und wir stiegen in den Polizeiwagen.
    Mr. Marinos Villa lag nur ungefähr drei Meilen entfernt in einer Straße, die sich hochtrabend Avenida Caballeros nannte. Das Haus war in jeder Hinsicht sehr teuer. Die Architektur war Spanisch mit viel Stuck, roten Ziegeln, Veranden und Baikonen mit schmiedeeisernen Gittern, mit ein paar steinernen Löwen vor dem Eingang. Die Villa war von einem großen Garten umgeben.
    Auf unser Klingeln öffnete ein Riese von einem Mann, der in einer ihm viel zu engen weißen Jacke mit Goldknöpfen steckte. Sie war so eng, dass sich die Pistole unter der linken Achsel deutlich abzeichnete. Es war aber nicht nur die Pistole, sondern das Gesicht dieses Burschen, der hier offensichtlich den Diener markierte, was mir zu denken gab. Hätte ich ihn im East End von New York oder im Verbrecherviertel von Chicago gesehen, so wäre er mir wohl kaum aufgefallen, aber hier in Palm Springs wirkte das viereckige Kinn, die eingeschlagene Nase und die kalten, eisblauen Augen etwas befremdend.
    Er schien den Lieutenant zu kennen.
    »Was kann ich für Sie tun?«, fragte er mit öliger Freundlichkeit.
    Er war einen Schatten zu freundlich, so wie jemand, der sich auf alle Fälle mit der Polizei gut stellen möchte.
    »Ist Mr. Marino zu Hause?«, fragte Haverley.
    »Gewiss, wenn die Herren sich einen Augenblick gedulden wollen.«
    Da standen wir nun in der Halle mit Marmorfliesen, Perserbrücken und an-6 tiken Möbeln. Aber es dauerte nur eine halbe Minute.
    Mr. Marino saß hinter seinem Schreibtisch. Er machte eine Bewegung als wolle er sich erheben, blieb aber sitzen. Er war ein schwerer Mann, dessen jetzt graues Haar früher pechschwarz gewesen sein musste. Bevor er zu fett geworden war, musste er ungefähr so ausgesehen haben, wie einer der römischen Kaiser oder gar wie Mussolini. Jetzt hatte er Tränensäcke, Hängebacken und ein Doppelkinn.
    »Was verschafft mir die Ehre?«, fragte er mit erzwungener Liebenswürdigkeit und blickte fragend zu uns hinüber.
    »Gestatten Sie, dass ich

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