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0137 - Wir und die Diamanten-Gang

0137 - Wir und die Diamanten-Gang

Titel: 0137 - Wir und die Diamanten-Gang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir und die Diamanten-Gang
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wir dahinterkommen wollten. In einer Stunde würde Bianca wahrscheinlich alles zurücknehmen und behaupten, sie habe das nur in der Erregung gesagt.
    Lilo war geflüchtet und hielt sich die Wange. Gainor saß bleich und vor Aufregung zitternd in der Ecke. Der Wirt hatte die wütende Frau am Arm gepackt und versuchte, sie wegzuzerren.
    »Stop«, sagte ich. »Sie haben soeben Mr. Gainor des Mordes an Ihrer Nichte bezichtigt. Was ist daran wahr?«
    »Oh, Sie sind es. Sie kommen mir gerade recht. Nehmen Sie den Schurken gleich mit. Er hat Lucia angerufen und sie veranlasst, die Straße nach Los Angeles hinunterzufahren. Er hat mich beschwatzt, dasselbe mit King zu tun, und sich ausgerechnet, wo die beiden sich treffen müssten. Genau an diesem Punkt wollte er Lucia mit ihrem Wagen in den Abgrund drücken. Ich bin sicher, er hat es getan.«
    »Sind Sie sich dessen bewusst, was Sie da sagen?«, fragte Phil.
    »Ja, tausendmal ja. Zuerst wollte er unter allen Umständen verhindern, dass Lucia heiratete, und darum hat er die Sache mit dem gefälschten Scheck gedreht. Als das schiefging, wurde er fast verrückt.« - »Die Frau ist irrsinnig«, schrie der Anwalt dazwischen. »Glauben Sie ihr kein Wort.«
    »Ich bin sehr gut bei Verstand«, keifte sie, »so gut, dass ich sogar sage, warum du das alles gemacht hast. Von den zwei Millionen, die mein Bruder dir während der letzten zwei Jahre zur Verwaltung überließ, sind nur noch knapp ein und eine halbe da. Den Rest hast du verspielt und verspekuliert. Du konntest es nicht riskieren, dass du Rechenschaft ablegen musstest, und das wäre geschehen, wenn Lucia geheiratet hätte, oder wenn, wie vorgesehen, noch zwei Treuhänder ernannt worden wären. Darum musste sie sterben, denn dann hätte ich geerbt, und mich hättest du so verliebt und verrückt gemacht, dass ich um deinetwillen alles getan hätte.« Dahn wendete sie sich zu uns um. »Jetzt wissen Sie alles. Verhaften Sie ihn. Ich weiß, dass auch ich in der Tinte sitze, aber mir wird nicht viel geschehen. Ich habe ihn angezeigt und bin Kronzeuge.«
    »Haben Sie genau auf gepasst?«, fragte ich den Wirt. »Werden Sie bestätigen können, was Sie soeben gehört haben?«
    Er nickte nur, aber Lilo sagte, Wut in der Stimme.
    »Ich kann jedes Wort wiederholen, und ich kann es beschwören. Die Ohrfeigen soll das Luder mir büßen.«
    Eine halbe Stunde später war Lieutenant Haverley mit seiner üblichen Begleitung zu Stelle. Sowohl Bianca als auch Gainor waren teilnahmslos und fertig. Sie wussten, dass sie ausgespielt hatten. Ohne die Eifersucht und das Temperament der Italienerin wären sie vielleicht davongekommen.
    ***
    Es war nicht leicht, Lucia die Wahrheit zu sagen, aber sie nahm es verhältnismäßig gut auf. Bei einer sofort angeordneten Prüfung der Hinterlas-64 senschaft stellte sich heraus, dass Biancas Beschuldigungen zu recht bestanden. Gainor hatte ungefähr eine halbe Million veruntreut.
    Bei dieser Gelegenheit aber gab es noch eine weitere Überraschung, vielleicht die größte dieses Komplexes verschiedener Verbrechen. Vor etwas über vier Jahren war Marinos Bankkonto infolge von Fehlinvestitionen auf den Nullpunkt gesunken, bis er sich plötzlich einen Scheck über 420 000 Dollar gutschreiben ließ. Dieser Scheck war auf dass Konto des besten und bekanntesten Juweliers von Los Angeles gezogen.
    Es war der Gegenwert der Diamanten aus dem großen Schwindel, den Marino zusammen mit Sinclair aufgezogen hatte. Mit diesem Geld hatte er dann das übrige hinzuverdient. Niemand wusste davon, weder seine Schwester noch Gainor, der die Vermögensverwaltung ja erst später übernommen hatte.
    Im Gegenteil. Marino hatte alles getan, um diesen Verkauf zu verschleiern. Er hatte sogar die Imitationen nur zu dem Zweck anfertigen lassen, um sie gelegentlich vorzeigen zu können.
    Es gab natürlich einen gewaltigen Prozess um den Besitz dieser Steine, der heute in der dritten Instanz läuft und dessen Ausgang zweifelhaft ist. Der Juwelier stellt sich auf den Standpunkt, Marino sei als ein reicher und angesehener Bürger bekannt gewesen. Er habe keinen Grund gehabt, daran zu zweifeln, dass er die Brillanten auf ehrliche Weise erworben hatte. Er habe eben in gutem Glauben gehandelt.
    ***
    Acht Tage nach der Verhaftung Gainors und Biancas heirateten Lucia Marino und Paul King mit einer Spezialerlaubnis. Zwei Tage später war unser Urlaub zu Ende, und wir fuhren zurück nach New York. Noch einmal wurde unsere Anwesenheit in Los Angeles

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