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0138 - Uns stand das Wasser bis zum Hals

0138 - Uns stand das Wasser bis zum Hals

Titel: 0138 - Uns stand das Wasser bis zum Hals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uns stand das Wasser bis zum Hals
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und seine Umgebung auch von draußen genau unter die Lupe nimmt?«
    Mac nickte.
    »Sicher. Aber die Ergebnisse dieser Untersuchung stehen noch aus.«
    »Unterrichte uns bitte, sobald du wegen des Fensters Genaueres weißt. Wir gehen inzwischen mal rauf und reden mit dem Blinden.«
    »In Ordnung, Jerry.«
    »Und was ist mit dieser anderen Leiche?«, fragte ich, indem ich auf Jack Bolden zeigte.
    »Der wurde nicht hier drin ermordet«, sagt der Doc. »Wahrscheinlich ist er draußen im Hof umgelegt worden, da hat man ja Blutspuren im Sand gefunden.«
    »Erschossen?«
    »Nein, erdolcht.«
    »Ist die Mordwaffe gefunden worden?«
    »Bisher noch nicht.«
    Ich ließ meinen Blick noch einmal durch den Heizungskeller schweifen, dann sagte ich abschließend: »Okay. Wir gehen jetzt rauf!«
    Zusammen mit Phil stieg ich die Stufen wieder hinauf. Wenn man alles in Erwägung zog, schien es sich hier mit einiger Sicherheit um den Ort zu handeln, wo das Versteck der Bande war, in die sich Frederick eingeschmuggelt hatte.
    Wir blickten in einige Räume im Erdgeschoss. In den meisten befanden sich Klapp- und altmodische Eisenbettgestelle, auf denen durchwühlte Berge von grauen Wolldecken lagen.
    »Das Versteck«, sagte Phil nur.
    In einem Zimmer, das ein wenig ordentlicher war als die anderen, hockten zwei Kollegen auf einer Eckbank, deren Polsterung allerdings einige Brandlöcher von Zigarettenstummeln aufwies. In einem Sessel, der schräg davor stand, hatte es sich ein Mann bequem gemacht, der einen recht intelligenten Eindruck machte, wenn man nur sein Gesicht betrachtete.
    Er hatte eine hohe, breit gewölbte Stirn mit weit hinten beginnendem Haaransatz. Die scharfe Geiernase sprang steil aus dem Gesicht hervor, neigte sich mit ihrer Spitze ein wenig zu den in ewigem Spott herabgezogenen, strichschmalen Lippen. Die Wangen waren eingefallen und spannten sich über die deutlich hervortretenden Backenknochen. Nur von den Augen konnte man nichts sehen, denn sie waren hinter einer dunkelblauen Brille verborgen.
    Als wir eintraten, wandte er uns den Kopf zu, leicht vorgebeugt, wie lauschend.
    »Guten Tag«, sagte ich, während Phil nur schweigend an den Hut tippte. »Ich bin Jerry Cotton, das ist mein Kollege Phil Decker, ebenfalls vom FBI. Wir hätten gern ein paar Worte mit Ihnen gesprochen, Mister…«
    Ich machte absichtlich eine Pause, um ihn dadurch zu veranlassen, seinen Namen zu sagen. Er tat es mit einem leichten Neigen seines Kopfes, als wolle er dadurch auf seine Weise eine kleine Verbeugung andeuten.
    »Ich bin James Moore.«
    »Angenehm, Mister Moore«, sagte ich. »Rauchen Sie eine Zigarette mit uns?«
    »Ja, danke, wenn ich darf.«
    Ich hielt ihm die Schachtel so hin, dass eine herausragende Zigarette seine Hand leicht berührte, damit er nicht lange zu suchen hatte.
    »Hier, bitte.«
    »Danke schön.«
    Phil gab ihm Feuer. Als auch unsere Zigaretten glühten, begann ich ein zwangloses Verhör.
    »Wie kam es, Mister Moore, dass Sie gerade Sie als Blinder den Leichnam unseres ermordeten Kameraden entdeckten?«
    »Ich hörte Schüsse, als ich vorn die Straße entlangging. Das machte mich neugierig.«
    »Wann war das ungefähr?«
    »Na, vielleicht vor einer Stunde.«
    »Aha. Sie hörten diese Schüsse…, wie viel waren es doch?«
    »Vier.«
    »Aha. Und was taten Sie dann, nachdem Sie die Schüsse gehört hatten?«
    James Moore lächelte, es sah ein wenig ironisch und überlegen aus, aber mit diesem Eindruck mochte ich mich vielleicht täuschen.
    »Ich bin von Natur aus ein sehr neugieriger Mensch, Agent Cotton«, erklärte er. »Ich ging sofort in die Einfahrt hinein, weil ich wissen wollte, was es mit den Schüssen auf sich hatte.«
    »Konnte das nicht gefährlich für Sie werden?«
    »Ich weiß es nicht. Aber ich habe eigentlich noch nie Angst gehabt. In meinem ganzen Leben noch nicht, Agent Cotton. Außerdem hat meine Krankheit einen Vorteil: Sie bewirkt, dass mich jeder für ungefährlich und harmlos hält. Selbst wenn drei Schritte neben mir ein Mord geschähe, brauchte ja der Mörder in mir keinen gefährlichen Augenzeugen zu fürchten, denn ich kann ihn ja nicht sehen.«
    »Das ist wahr, Mister Moore. Sie finden anscheinend an jeder Sache die angenehme Seite, was?«
    »Ich gebe mir jedenfalls in dieser Richtung Mühe.«
    »Fein. Berichten Sie uns doch einmal, wie das nun weiterging. Sie hatten die Schüsse gehört und waren in die Einfahrt gegangen. Und?«
    »Nun, ich hatte zwar gehört, dass die Schüsse von hinten

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