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0138 - Uns stand das Wasser bis zum Hals

0138 - Uns stand das Wasser bis zum Hals

Titel: 0138 - Uns stand das Wasser bis zum Hals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uns stand das Wasser bis zum Hals
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wählen.«
    »Warum gerade das FBI?«, fragte Phil. »Alle Welt hätte einfach die Stadtpolizei angerufen.«
    »Ich weiß nicht, wie ich auf das FBI kam«, sagte der Blinde. »Ich hatte das Gefühl, als ob ein Verbrechen geschehen sei, und da schien es mir gut, die Bundeskriminalpolizei zu verständigen.«
    »Gut. Vielen Dank für Ihren Bericht, Mister Moore. Wir müssen uns verabschieden. Eine Menge Arbeit liegt vor uns. Nochmals vielen Dank.«
    »Aber ich habe doch nur meine Pflicht getan«, widersprach der Blinde.
    Wir gingen hinaus. Im Flur sagte ich zu Phil: »Siehst du mal nach, was die Ermittlung der Spuren im Hof macht? Ich frage Mac nur noch eben, wann bei Fred der Tod'eintrat.«
    »Okay.«
    Während Phil hinausging, stieg ich abermals die Kellertreppe hinab. Man war gerade damit beschäftigt, Freds Leiche abzutransportieren. Ich zupfte Mac am Ärmel und fragte ihn: »Ist der Doc noch da?«
    »No, er ist gerade gegangen. Er will die Obduktion vorbereiten.«
    »Was hat er über den Fall gesagt?«
    »Vier Kugeln. Aus einer Entfernung von etwa sechs Schritt in den Rücken geschossen.«
    »Sofort tödlich? Oder lebte Fred noch ein paar Minuten?«
    »Unmöglich. Der Doc sagt, er kann höchstens vier oder fünf Sekunden noch gelebt haben. Allerhöchstens. Zwei oder drei Reflexbewegungen vielleicht noch, mehr nicht.«
    »Auf keinen Fall länger als eine Minute?«
    »Auf keinen Fall auch nur eine halbe Minute.«
    Ich holte meine Zigarettenpackung heraus und bot auch Mac an. Während er sich bediente, erkundigte er sich: »Warum willst du das so genau wissen? Ist der Zeitfaktor denn wichtig?«
    Ich sah ihn groß an.
    »Wichtig? Entscheidend, mein Lieber. Der Zeitfaktor ist von entscheidender Bedeutung! Ein paar Minuten können den Mörder auf den elektrischen Stuhl bringen…«
    Damit ließ ich Mac stehen und ging schnell wieder nach oben.
    ***
    Der Zeitplan trat in Aktion. Die Minute des Handelns war für die Gangster gekommen.
    Melec, Mitch und Rack standen noch immer neben der hochgeklappten Motorhaube des Milchwagens. Morris saß in der Kantine am offenen Fenster und sah ihnen zu.
    Einem misstrauischen Beobachter wäre vielleicht aufgefallen, dass er seinen Kaffee nicht trank. Aber ein solcher misstrauischer Beobachter war nicht vorhanden.
    Melec hatte grinsend die Alarmsirenen gehört, die vor einigen Minuten erklungen waren. Ein sicheres Zeichen dafür, dass die Bolden-Gang in ihre Schießerei mit dem Werkschutz verwickelt war.
    Schon rannten die ersten uniformierten Männer vom Pförtnerhaus her die Werkstraße hinab.
    Genau, wie wir es gedacht haben, dachte Melec. Überall zieht man die Leute vom Werkschutz ab, um sie nach hinten zu schicken, wo der vermeintliche Überfall stattfindet. Wenn die wüssten, dass es sich nur um einen bedeutungslosen Scheinangriff handelt!
    Er sah gespannt hinauf zu dem Fenster in der Lohnbuchhaltung. Wenn ihr Zeitplan stimmte, musste in jedem Augenblick das Fenster geöffnet werden. Es war der Zeitpunkt, wo sechs Wochen hindurch die Bankboten und die Leute vom Werkschutz die Lohnbuchhaltung verlassen hatten, weil sie die Lohngelder ordnungsgemäß abgeliefert hatten.
    Aber Melec wartete vergeblich. Das Fenster wurde nicht geöffnet.
    ***
    Die beiden Bankboten wischten sich aufgeregt über die schweißnasse Stirn.
    »Aber das ist doch ganz unmöglich«, stammelte der eine. »Wir haben es in der Bank viermal gezählt!«
    Der Chefbuchhalter zuckte die Achseln.
    »Es fehlen genau tausend Dollar. Wir wollen noch einmal zählen. Bitte, meine Herren, zählen Sie mit!«
    Zwei Bankboten und drei Männer vom Werkschutz traten an den Schreibtisch des Chefbuchhalters heran, der über und über mit Päckchen von Banknoten aller Werte bedeckt war.
    »Eintausend, zweitausend, dreitausend, vier…«, murmelte die Stimme des Chefbuchhalters.
    Sechs Männer zählten. Aller Augen waren auf die geschmeidigen Finger des Chefbuchhalters gerichtet, der langsam Päckchen für Päckchen beiseitelegte und in gewissen Abständen Zahlen auf seiner Liste anhakte.
    »Vierhundertzweiunddreißigtausendsechshundertfünfundachtzig«, sagte der Chefbuchhalter abschließend. »Wie vorher. Tausend Dollar zu wenig.«
    Die Bankboten nahmen sich die Mützen ab. Die Stimme des einen klang heiser, als er ratlos erwiderte: »Das verstehe ich nicht. Das verstehe ich einfach nicht! Wir haben viermal gezählt! Wir alle!«
    Die drei Männer vom Werkschutz nickten.
    »Ja, Bob, es ist wahr«, sagte einer. »Wir haben viermal

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