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0139 - 200 Minuten um Leben und Tod

0139 - 200 Minuten um Leben und Tod

Titel: 0139 - 200 Minuten um Leben und Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 200 Minuten um Leben und Tod
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ihm erfahren. Und er ist ziemlich gut informiert, solche Quellen darf man sich nicht selber verstopfen.«
    »Gut informiert? Dann kann’s ja nur Johnny sein.«
    Sieh mal an, dachte ich. So erfährt man das! Also der Gastwirt Johnny ist ziemlich gut informiert über Dinge, die die Unterwelt betreffen. Das ist interessant.
    »Los, mach’s Maul auf!«, keifte die Ratte. »War es Johnny?«
    »Zerbrich dir nicht den Schädel darüber«, erwiderte ich leichthin. »Das verursacht nur Kopfschmerzen und eine ungesunde Hautfarbe.«
    Er wurde mit einem Schlag krebsrot im Gesicht.
    »Du glaubst wohl, du kannst mich auf den Arm nehmen, was? Du bildest dir wohl ein, ich würde nicht abdrücken, was?«
    »Wahrscheinlich tust du es nicht«, sagte ich.
    Meine gelassene Ruhe machte ihn unsicher. Er kam einen Schritt näher und zog dabei deutlich den linken Fuß nach.
    »Was willst du eigentlich?«
    »Ich wollte dich nur fragen, warum ihr Ronny umgelegt habt«, sagte ich ganz ruhig.
    Der Satz hatte die Wirkung einer Atombombe für den Hausgebrauch. Die Ratte stierte mich an wie das leibhaftige Höllenfeuer. Dann öffnete sich sein schmaler Mund, und die Lippen bewegten sich lautlos. Es sah fast gespenstisch aus.
    Es dauerte eine lange Zeit, bis er sich von seinem Schreck erholt hatte. Dann krächzte er heiser: »Ich weiß von nichts.«
    »Nein?«, fragte ich ironisch. »Soll ich dir’s beschreiben? Das Ringgebüsch im Morris Park, nicht weit vom nordwestlichen Eingang, links auf der großen Rasenfläche! Soll ich dir sagen, wie sich dein Kumpan im Gras die Hände vom Blut gesäubert hat, als ihr auf die Straße kamt?«
    Die Ratte fing an zu zittern. Meine Kenntnisse mussten ihm unheimlich erscheinen.
    »Wie gesagt«, fuhr ich fort, »ich möchte nur wissen, warum ihr das getan habt.«
    »Ich habe ihn nicht umgelegt.«
    »Natürlich nicht. Das hat dein Kumpan besorgt. Aber warum habt ihr Ronny ermordet?«
    »Du sprichst aber wie ein mächtig feiner Pinkel!«
    »Wie ich rede, ist meine Sache! Gib mir Antwort! Warum habt ihr Ronny ermordet?«
    »Was geht es dich an?«
    »Ich war vielleicht ein Freund von ihm.«
    »Ich kenne dich ja gar nicht!«
    »Das ist auch nicht nötig. Vielleicht wirst du mich noch von einer Seite kennenlernen, die dir bestimmt nicht angenehm sein wird. Also los, mach schon deinen Mund auf: Warum wurde Ronny von euch ermordet?«
    Die Ratte hatte bisher die Pistole nicht um einen Millimeter gesenkt. Und diese Pistole zeigte genau auf meinen Bauch. Nun habe ich aber eine ausgeprägte Abneigung gegen Bauchschüsse.
    »Warum willst du es wissen?«, fragte er.
    »Weich nicht aus! Sag es!«
    »Woher weißt du, dass wir es waren?«
    »Meine Sache. Jedenfalls weiß ich es.«
    »Es ist dir doch wohl klar, dass ich einen Mann, der so etwas von mir weiß, nicht wieder laufen lassen kann?«
    »Gar nichts ist mir klar. Im Augenblick interessiert mich auch nur eins: warum Ronny ermordet wurde.«
    »Weil er ein Verräter war.«
    »Wen hat er denn verraten?«
    »Uns.«
    »Wer ist uns?«
    »Mein Freund und ich.«
    »Und an wen soll er euch verraten haben?«
    »An das FBI. Ronny hat schon seit ein paar Monaten für das FBI gespitzelt. Wir haben’s allerdings erst heute früh rausgekriegt. Ronny ging in eine Telefonzelle. Mein Freund ist ein cleverer Bursche. Er stellte sich davor und tat so, als ob er auch telefonieren müsste. Und dabei sah er, was Ronny wählte: LE-5-7700. Welche Nummer ist das wohl, he?«
    »Keine Ahnung«, log ich.
    »Die Nummer vom FBI! Wer ruft schon das FBI an, he? Doch nur einer, der für das FBI spitzelt, nicht?«
    Ich zuckte die Achseln.
    »Möglich.«
    Bisher hatte er noch nicht einen Sekundenbruchteil die Pistole mal sinken lassen oder auch nur die Richtung um einen Zoll verändert. Es gab noch immer keine Möglichkeit, ihn mit einiger Aussicht auf Erfolg anzuspringen.
    »Und deshalb wurde Ronny umgelegt. Ich sage nicht, dass wir es waren. Ich sage dir nur den Grund.«
    »Und woher weißt du ihn?«
    »Das geht dich einen Dreck an. Du bist ein verdammt mutiger Bursche, das muss ich schon sagen. Eigentlich schade, dass ich dich jetzt umlegen muss. Aus dir hätte noch etwas werden können.«
    Er streckte den Arm mit der Pistole langsam vor und zielte. Ich sah, wie sich sein Zeigefinger langsam krümmte.
    ***
    Als Phil aus dem Wagen stieg, blickte er prüfend zum Himmel. Er war inzwischen grau geworden, als ob die Abenddämmerung hereinbräche. Dabei war es mittags ein paar Minuten vor halb eins.
    Phil sah

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