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0139 - 200 Minuten um Leben und Tod

0139 - 200 Minuten um Leben und Tod

Titel: 0139 - 200 Minuten um Leben und Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 200 Minuten um Leben und Tod
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Hause geblieben. Schön. Was weiter?«
    »Jetzt muss seine Sekretärin die ganze Arbeit allein machen. Gott, sie wird vielleicht besser damit fertig, als wenn er da wäre. Er ist nämlich so nervös, dass er seine ganze Umgebung verrückt macht.«
    »Aha! Und was hat das mit Ihnen zu tun?«
    »Ich bemühe mich, darauf zu kommen«, erwiderte Daisy Leaven. »Als ich heute Vormittag die Redaktion verließ, bat mich die Sekretärin des Bildredakteurs, ihr ein paar Aufnahmen mitzubringen, die herbstliche Stimmungsbilder sind. Ich sagte zu.«
    »Und die wollten Sie ausgerechnet hier im Park machen?«
    »Wenn Sie meinen Film entwickeln lassen, werden Sie sehen, dass ich schon ein paar Bilder auf den regennassen Straßen aufgenommen habe. Aber ich dachte, es könnte nicht schaden, wenn man noch ein oder zwei Bilder Naturaufnahmen hätte. So mit Laub, kahlen Ästen und so weiter. Und als ich mit meinem Wagen hier am Park vorüberkam, da dachte ich mir, hier müsste doch so ein Motiv zu finden sein. Also stieg ich aus, nahm meine Kamera und ging hinein.«
    »Und zwar quer über den Rasen«, nickte Baxter. »Und ausgerechnet in die Richtung, wo ein Toter lag. Von wegen des Motivs. Absolut überzeugend.«
    Daisy spürte wohl die triefende Ironie. Schnippisch erwiderte sie: »Die Gehirne von Polizisten haben einen großen Nachteil.«
    »Nämlich?«, fragte Baxter interessiert.
    »Sie sind mit der Zeit zu einer Einbahnstraße geworden. Alle Gedanken laufen immer im selben, alten, ausgetrockneten Schema. Mann, ich habe ein möglichst schönes Motiv gesucht. Und da ich es auf dem Weg nicht finden konnte, schlug ich mich seitwärts in die Büsche. Ich ging hierhin oder dorthin, probierte es bald da, bald dort. So kam ich an diese Buschgruppe hier. Ich kann Ihnen auch nicht sagen, warum ich mich durch die Zweige zwängte. Ich suchte eben ein Motiv.«
    Baxter nickte, während er sich nachdenklich über sein Kinn rieb.
    »Okay«, sagte er. »Okay.«
    »Sie glauben mir natürlich nicht?«, fragte Daisy angriffslustig.
    »Mein liebes Kind«, erklärte Baxter gelassen, »wenn Sie einmal fünfzehn Jahre lang Kriminalbeamter gewesen sind, wenn man Ihnen fünfzehn Jahre lang die unglaublichsten Lügen aufgetischt hat, dann hätten Sie sich eines abgewöhnt: Irgendjemanden irgendetwas zu glauben. Für mich gibt es nur das, was ich weiß, und das heißt wiederum, was ich durch eindeutige Beweise erhärten kann. Sie brauchen sich deshalb nicht getroffen zu fühlen, ich würde dasselbe dem Präsidenten sagen, wenn er zufällig mal als Zeuge in einem Fall aussagen müsste, den ich bearbeite. Wo wohnen Sie?«
    »Bei meiner Mutter.«
    »Ach so, natürlich, das ist leicht zu finden.« Baxter grinste.
    Daisy wurde wütend, weil sie fühlte, dass ihr dieser Mann um einige Grade überlegen war. So etwas rief bei ihr immer ein leichtes Unwohlsein hervor, und das wieder machte sie wütend.
    »In der 125 th Street«, zischte sie giftig- »Reizend. Also ganz in der Nähe. Darf man auch erfahren, wo das genauer ist? Immerhin geht die 125 th vom East River bis zum Hudson.«
    »In dem Lokal meines Stiefvaters.«
    »Und wer ist das?«
    »Johnny Robins. Das Lokal heißt Johnny’s Inn. Vielleicht kennen Sie es?«
    Baxter schüttelte den Kopf. Seinen grauen, scharf blickenden Augen sah man nicht an, was er dachte. Aber er legte wie denkend den Zeigefinger an die Krempe seines Hutes und brummte: »Okay, Sie können gehen.«
    Diese etwas plötzliche Verabschiedung rief in Daisy zunächst eine kurze Verwunderung hervor, aber als sie sich davon erholt hatte, drehte sie sich auf dem Absatz um und stolzierte davon.
    »Anthony!«, rief Baxter halblaut, sobald das Mädchen weit genug entfernt war, dass sie ihn nicht mehr hören konnte.
    Ein Beamter der Mordkommission trat heran.
    »Ja, Roy?«
    »Geh ihr nach! Folge ihr auf Schritt und Tritt! Lass sie nicht aus den Augen, hörst du? Aber unauffällig, wenn ich darum bitten darf.«
    Der Kollege nickte nur. So etwas war reine Routinearbeit für einen erprobten G-man.
    ***
    Phil war mit dem alten Neger zurückgeblieben, um auch noch den zweiten Mann in seiner Sammlung zu suchen. Da der zweite keine körperlichen Gebrechen hatte, hätten sie einige Zehntausend Karten durchsehen müssen.
    Phil versuchte also zunächst einmal ein paar Einzelheiten zu erfahren, die den Kreis der infrage kommenden Leute einengten.
    »Wie groß war er?«, fragte er den Alten.
    »Bestimmt sechs Fuß. Wahrscheinlich ein bisschen größer.«
    »Damit

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