Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0139 - Wo der Werwolf lauert

0139 - Wo der Werwolf lauert

Titel: 0139 - Wo der Werwolf lauert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
Vom Netzwerk:
Achse, feuerte beide Schrotladungen vor seinen Füßen in die Erde und fiel wie ein Baum.
    Als der Pope sich über ihn beugte, waren seine Augen schon gebrochen. Imri Jalea drückte sie ihm zu, er schlug kein Kreuz über dem Toten.
    »Der Herr wird dich richten«, sagte er nur.
    »Wir mußten schießen«, verteidigte sich einer der beiden Pistolenschützen, »er hätte sie umgebracht, Vater Jalea.«
    Die Männer aus Dragoviste spähten unruhig umher. Der Name des Dämons Gunodescu hatte sie entsetzt. Jeden Augenblick fürchteten sie, die Dämonenwölfe zwischen den Bäumen hervorstürmen zu sehen. Jene schrecklichen Untiere, vor denen es keine Flucht und keine Rettung gab.
    Die Leute aus Dragoviste wollten diesen verfluchten Ort so schnell wie möglich verlassen. Auch der Bürgermeister Dheorgiu war unter ihnen. Er hatte zwar offiziell gegen das Unternehmen gesprochen, sich aber dann doch nicht ausschließen wollen. Denn der Hexer Bela Stancu war ihm schon lange ein Dorn im Auge.
    »Wir sollten uns hier nicht länger als unbedingt nötig aufhalten«, sagte der Bürgermeister zu dem Popen. »Es ist nicht geheuer und sehr gefährlich in diesem Bereich des Waldes. Wir brennen Stancus Hütte nieder, um ihn selber sollen sich die dämonischen Kreaturen kümmern.«
    »Er wird hier auf der Stelle begraben«, verlangte der Pope, »immerhin ist er ein Mensch oder war einmal einer. Schlagt in seiner Hütte alles kurz und klein.«
    »Was ist mit den beiden Wölfen, Vater Jalea?« fragte der junge Mann mit den hochschäftigen Stiefeln und der Maschinenpistole. »Soll ich sie über den Haufen schießen?«
    Der Pope überlegte nur kurz.
    »Töte sie, Wadlaw«, sagte er dann. »Sie gehören zu dem Hexer, auch sie sind Kreaturen der Finsternis.«
    ***
    Zwischen den schroffen Felsen an der Nordseite des Oituz-Passes ragte die Schloßruine auf. Düster und drohend wirkte sie, eine Aura des Grauens, die auch für ein einfaches Gemüt deutlich spürbar war, lagerte darüber. Das Böse und Dämonische strahlte von dieser Burgruine aus wie die Kälte von einem Eisblock.
    Die Plattform des efeuumrankten Ostturms umgloste ein düsterer Schein. Eine hochgewachsene Gestalt stand dort oben. Sie konnte die tiefgelegene, gewundene Paßstraße und die ganze Umgebung überblicken.
    Der Herr dieser Burg, der Herr der Dämonenwölfe, war selber anwesend. Er hatte eine Vorliebe für düstere und schaurige Plätze. Für ihn war das unheimliche zerfallene Schloß eine Sommerfrische und ein Ferienort.
    Denn der Herr der Wölfe war einer der ranghöchsten Dämonen Luzifers. Seine höllischen Tätigkeiten nahmen ihn sehr in Anspruch. Er war erst vor kurzer Zeit auf dem Felsenschloß erschienen. Er hatte gleich sieben seiner Dämonenwölfe zu Bela Stancu geschickt, um dort wieder einmal nach dem Rechten zu sehen.
    Der Dämon konnte durch die Augen seiner Wolfsmonstren blicken und mit ihren Sinnen wahrnehmen. Als er merkte, daß Menschen heranrückten, um den alten Hexer zu fangen, hatte er die Dämonenwölfe gleich zurückgezogen, denn er sah nicht ein, weshalb er Bela Stancu, diesen Starrkopf und Narren, beschützen sollte.
    Stancu hatte ihm nur Ungelegenheiten bereitet und war sehr widerspenstig gewesen. Nur seine böse Natur hatte den alten Hexer davor bewahrt, von dem Dämon in die Hölle geschickt zu werden.
    Diese war Bela Stancu ohnedies sicher. Der Dämon nahm nichts Böses von der Erde weg, solange kein sehr triftiger Grund dazu bestand, es hätte seinen Prinzipien widersprochen. Durch die Augen der Dämonenwölfe hatte der Dämon auch die weiße Wölfin und den grauen Wolf bemerkt.
    Ihm war nicht entgangen, daß es sich dabei nicht um normale Wölfe handelte. Der Dämon hatte einen Fernzauber angewendet, die Atmosphäre des Bösen auf der Lichtung des Hexers begünstigte ihn.
    Jetzt überblickte der Dämon die Szene, so als ob er mit auf der Lichtung gestanden hätte. Mehr noch, mit seinen übernatürlichen Fähigkeiten erkannte er bald, um wen es sich bei den zwei gefangenen Wölfen handelte.
    Um zwei verwunschene Menschen nämlich, einen Mann und eine Frau. Er versuchte, in ihren Geist einzudringen. Das vermochte er nicht, die beiden hatten Kenntnisse der Weißen Magie. Aber der Dämon stellte fest, wen er vor sich hatte.
    Sein Erstaunen war ungeheuer.
    »Beim Satan und bei allen Mächten der Finsternis«, sprach der Schwarzblütige in der Sprache der Hölle. »Nicole Duval und Bill Fleming, die Freunde und Kampfgefährten Professor Zamorras,

Weitere Kostenlose Bücher