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0139 - Wo der Werwolf lauert

0139 - Wo der Werwolf lauert

Titel: 0139 - Wo der Werwolf lauert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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dem ich Rache geschworen habe. Wie kommen sie in dieser Gestalt zu dem alten Narren Stancu?«
    Der Dämon erlebte Bela Stancus Tod mit. Er hörte die Unterhaltung zwischen dem Bürgermeister und dem Popen, und er vernahm die Frage des jungen Wadlaw. Er hörte die Antwort des Popen, er sah, wie Wadlaw die Maschinenpistole hob.
    Schon wollte er all seine Kräfte zusammennehmen, um einen Blitz loszulassen, der jenen Wadlaw zerschmettern sollte. Und um sich in einen rotglühenden Kometen zu verwandeln und zu der Lichtung zu rasen.
    Denn er brauchte Nicole Duval und Bill Fleming für seine Zwecke. Da griff der Bürgermeister ein, der Dämon wartete ab. Es entwickelte sich alles zu seiner Zufriedenheit, er rieb sich die feingliedrigen Hände, an denen statt Fingernägel kleine Krallen wuchsen.
    Er sah die Möglichkeit, mit Zamorra abzurechnen, um den er sich seit jenem Zusammenstoß nicht mehr hatte kümmern können. Damals hatte Zamorra ihn nach dramatischen Auseinandersetzungen weggebannt und seinen Spuk zerstört. Für einen der obersten Paladine Luzifers eine empfindliche Schlappe.
    Als die Leute aus Dragoviste abmarschierten, ließ der Dämon sie von zweien seiner Wölfe unbemerkt begleiten und beobachten. Der Dämon mußte informiert sein. Es galt, Pläne zu schmieden. Die übrigen Dämonenwölfe ließ der Paladin Luzifers in seinem Bezirk frei umherstreifen, sie durften aber keinen Menschen anfallen und keine Untat begehen, ohne des Dämons ausdrückliche Billigung.
    Die Monsterwölfe waren die Kreaturen des Höllendämons, seine Meute, die umherzuschicken und Entsetzen und Tod verbreiten zu lassen ihm Vergnügen bereitete. Das zählte zu den Zerstreuungen des Schwarzblütigen, wenn er in den Karpaten weilte.
    War er nicht anwesend, so mußten die Dämonenwölfe tief unten in den Schloßgewölben bleiben, wo sie Tag und Nacht heulten. Ein Fingerschnippen des Dämons, ein blutrotes Sigill glühte in der Luft vor ihm auf.
    Es hatte die Form eines Hahnenfußes und war von ein paar verschlungenen Linien durchzogen. Als das Sigill verglühte, erlosch auch der magische Fernblick des Dämons. Seine Dämonenwölfe würden ihn auf dem Laufenden halten.
    Falls sich etwas ereignete, was sein Eingreifen erforderte, verständigten ihn die Gedankenimpulse der Monstren, die auf übernatürliche Weise mit ihm verbunden waren. Der Paladin Luzifers hatte die Dämonenwölfe in einer mondlosen Nacht mit einem schaurigen Ritual erzeugt.
    Er nahm zwölf Karpatenwölfe und impfte ihnen das schwarze Blut eines Werwolfes ein. Er versah sie mit der verdammten Seele eines niederen Werwolf-Dämons, die er aus der Hölle holte, und verlieh ihnen eine Gestalt und besondere Fähigkeiten nach seinen Vorstellungen.
    So war die Höllenmeute entstanden, die seit drei Jahren immer wieder sporadisch auftauchte. Ein schauriges Heulen aus dämonischen Wolfskehlen tönte aus dem Wald. Fünf riesige Tiere mit rotglühenden Augen, phosphoreszierenden Augen und fingerlangen Reißzähnen liefen aus dem finsteren Wald herbei, setzten sich vor der Schloßmauer auf die Hinterkeulen und heulten zu ihrem Herrn und Meister empor.
    In seinen Ohren waren die gräßlichen Töne Musik.
    »Bald habe ich ein Festmahl für euch, Dämonenwölfe!« sprach der Dämon. »Die verwunschenen Körper Nicole Duvals und Bill Flemings sowie die Leiche Professor Zamorras, wenn ich erst mit ihm fertig bin. Ich werde Zamorra herbestellen, er soll mir in die Falle laufen. Wenn er erst merkt, wer sein Gegner ist, wird es für ihn schon zu spät sein.«
    Der Dämon lachte satanisch, und rote Mammen schlugen aus seinen Augen. Er schickte sein Lachen aus, damit auch die Leute aus Dragoviste es hörten und zu Tode erschraken.
    »Zamorra!« rief der Dämon. »Du wirst es noch bitter bereuen, daß du dich gegen mich stelltest, damals in der Mühle von Bresteville. Daß du die Seele des buckligen Müllers Armand Garascon vor der Hölle rettetest und mir eine Schlappe zufügtest. [2] Blutige Tränen sollst du weinen, Meister des Übersinnlichen!«
    Der Dämon reckte die geballte Faust zum Himmel empor. Er war groß und schlank, und er liebte es, in der Gestalt eines blendend aussehenden Mannes aufzutreten. Das ebenmäßig geschnittene Gesicht hatte die klassische Schönheit einer griechischen Götterstatue.
    Schwarzes Haar fiel unter dem Barett mit der langen roten Feder hervor, der auf dem Kopf des Dämons saß. Seine Gestalt war groß und schlank und nicht zu muskulös. Ein außen schwarzer

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