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014 - Das Geheimnis der gelben Narzissen

014 - Das Geheimnis der gelben Narzissen

Titel: 014 - Das Geheimnis der gelben Narzissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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hatte. Es mag dahingestellt sein, ob das die richtige und empfehlenswerte Art der Fürsorge für andere Menschen ist. Ich will Ihnen nun ein paar Tatsachen erzählen.« Cresswell lehnte sich in seinen Stuhl zurück »Sie wissen doch, daß um Lynes Brust ein seidenes Nachthemd geschlungen war?« Tarling nickte.
    »Aber darunter fanden sich noch zwei zusammengebauschte Taschentücher, die offenbar das Blut stillen sollten. Der Größe nach waren es Damentaschentücher. Wir müssen also annehmen, daß eine Frau in die Sache verwickelt ist.« Tarling nickte nachdenklich.
    »Nun noch eine andere merkwürdige Tatsache, die glücklicherweise der Aufmerksamkeit derer entgangen ist, die die Leiche zuerst fanden und den Zeitungsberichterstattern die ersten Nachrichten übermittelten. Lyne trug, obgleich er vollkommen bekleidet war, ein Paar dicke Filzpantoffeln. Wir haben festgestellt, daß er sie sich gestern abend aus seinem Geschäft kommen ließ. Einer seiner Angestellten mußte sie ihm bringen. Lynes Schuhe wurden in seinem Auto gefunden, das in einiger Entfernung vom Fundort stand. - Viertens möchte ich Ihnen mitteilen - und das ist auch der Grund, warum ich Sie zu der Aufklärung des Falles zugezogen habe -, daß Rock und Weste ebenfalls in blutbeflecktem Zustand in seinem Wagen entdeckt wurden. In der rechten Westentasche fand man dies.« Cresswell hatte die letzten Worte langsam und nachdrücklich gesprochen und nahm jetzt aus seiner Schublade ein kleines quadratisches rotes Papier und überreichte es dem Detektiv.
    Tarling nahm es in die Hand und starrte darauf. In dicken schwarzen Strichen standen vier chinesische Schriftzeichen darauf. ›tzu chao fan nao‹ - ›Er hat es sich selbst zuzuschreiben.‹

6
    Die beiden sahen sich schweigend an.
    »Nun?« fragte Cresswell schließlich.
    Tarling schüttelte verwundert den Kopf.
    »Das ist sonderbar.« Er schaute wieder auf das kleine Papier, das er in der Hand hielt.
    »Sie verstehen jetzt, warum ich Sie zugezogen habe. Wenn die Sache irgendwie mit China zu tun hat, so weiß niemand besser Bescheid damit als Sie. Ich habe mir die Schrift übersetzen lassen. Sie heißt: Er hat es sich selbst zuzuschreiben.«
    »Aber Sie haben vielleicht etwas übersehen. Wenn Sie das Papier genauer betrachten, werden Sie erkennen, daß es nicht beschrieben, sondern bedruckt ist.«
    Er reichte das kleine Blatt zurück, und Cresswell besichtigte es eingehend.
    »Sie haben recht«, sagte er erstaunt, »das habe ich ganz übersehen. Haben Sie denn früher schon solche Papiere in der Hand gehabt?«
    »Vor einigen Jahren, als wir eine Unmenge von Verbrechen in Schanghai hatten. Die meisten wurden von einer Bande ausgeführt, die unter der Führung eines bekannten Verbrechers stand. Ich konnte ihn abfassen, und er wurde auf Grund meiner Angaben hingerichtet. Die Verbrecherbande führte den Namen ›die freudigen Herzen‹. Sie wissen vielleicht, daß die chinesischen Räuberbanden meistens phantastische Namen führen. Sie hatten die Angewohnheit, auf dem Schauplatz ihrer Tätigkeit stets ihr Zeichen, ich möchte fast sagen ihre Visitenkarte, zurückzulassen. Es waren ebensolche roten Papiere wie dieses. Nur waren die Buchstaben mit der Hand geschrieben. Diese Papierzettel wurden als Kuriositäten gekauft, und manche Leute haben hohe Preise dafür bezahlt, bis ein unternehmender Chinese sie schließlich drucken ließ, so daß man sie, ebenso wie Ansichtskarten, in jedem Papierladen in Schanghai kaufen konnte. Ich habe selbst seinerzeit einige davon erstanden.«
    »Ich verstehe«, sagte Cresswell. »Das ist auch ein solches Papier?«
    »Ja, aber wie es hierhergekommen ist, mag der Himmel wissen. Es ist jedenfalls eine ganz bedeutsame Entdeckung.«
    Cresswell ging zu einem Schrank, schloß ihn auf und nahm einen kleinen Koffer heraus, den er auf den Tisch setzte und öffnete.
    »Nun sehen Sie sich dies noch an, Tarling.«
    Er zeigte ihm ein blutbeflecktes Kleidungsstück. Tarling sah sofort, daß es ein Nachthemd war. Er nahm es in die Hand und betrachtete es sorgfältig. Das weißseidene Gewand trug mit Ausnahme zweier kleiner Vergißmeinnichtzweige keinerlei Spitzen oder Verzierungen.
    »Es war, wie Sie wissen, um seine Brust geschlungen. Hier sind auch die beiden Taschentücher.« Er deutete auf zwei kleine Tücher, die so mit Blut befleckt waren, daß man sie kaum als solche erkennen konnte.
    Tarling hob das dünne Gewand auf und nahm es näher zum Fenster.
    »Hat man die Zeichen einer

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