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014 - Das Geheimnis der gelben Narzissen

014 - Das Geheimnis der gelben Narzissen

Titel: 014 - Das Geheimnis der gelben Narzissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Waschanstalt darin gefunden?«
    »Nein.«
    »Auch nicht an den Taschentüchern?«
    »Nein.«
    »Die Stücke gehören also einer jungen Dame, die allein lebt«, sagte Tarling. »Sie besitzt zwar keine großen Geldmittel, aber sie hat einen guten Geschmack und liebt Wäsche von besonderer Qualität, jedoch nicht übertrieben luxuriös.«
    »Woher wissen Sie denn das alles?« fragte der Polizeibeamte erstaunt.
    Tarling lachte.
    »Aus der Tatsache, daß keinerlei Zeichen von Waschanstalten vorhanden sind, kann man schließen, daß sie ihre seidene Wäsche zu Hause behandelt, vermutlich auch ihre Taschentücher. Hieraus geht für mich hervor, daß sie mit den Glücksgütern dieser Welt nicht sehr gesegnet ist. Da sie aber seidene Nachthemden und Taschentücher aus feinstem Leinen besitzt, haben wir es vermutlich mit einer Dame zu tun, die guten Geschmack und Sinn für Qualität hat. Haben Sie noch andere Entdeckungen gemacht, aus denen man Schlußfolgerungen ziehen könnte?«
    »Wir haben nur herausgebracht, daß Mr. Lyne ein ernstes Zerwürfnis mit einer Angestellten, einer Miss Odette Rider, hatte -«
    Tarling holte tief Atem. Er mußte über sich selbst lächeln, daß er sich so sehr für diese Dame interessierte, die er nicht länger als eine Viertelstunde gesprochen hatte und die ihm noch vor einer Woche vollständig unbekannt war. Aber irgendwie hatte das Mädchen doch einen tieferen Eindruck auf ihn gemacht, als er zugab. Dieser Mann, dessen Lebenszweck es war, Verbrecher und Verbrechen aufzuspüren, hatte wenig Zeit gefunden, sich mit Frauen zu beschäftigen. Aber Odette Rider hatte ihm sofort gefallen.
    »Zufällig weiß ich auch von diesem Streit, ich kenne sogar seine Ursache.« Tarling erzählte dem Beamten kurz, unter welchen Umständen er Thornton Lyne vor einigen Tagen gesehen hatte. »Was haben Sie gegen sie?«
    Er gab sich den Anschein einer Gleichgültigkeit, die er in keiner Weise fühlte.
    »Ich habe nichts Bestimmtes gegen sie«, erwiderte Cresswell. »Sie wird nur von Sam Stay schwer belastet. Und wenn er sie auch nicht direkt des Mordes beschuldigt, deutete er doch an, daß sie in gewisser Weise dafür verantwortlich zu machen wäre. Aber er hat nichts Genaueres angegeben. Zuerst war ich sehr überrascht, daß er überhaupt etwas von dem Mädchen wußte, aber ich möchte jetzt fast annehmen, daß Thornton Lyne diesen Mann ins Vertrauen zog.«
    »Was halten Sie denn von Sam Stay selbst?« fragte Tarling. »Kann er denn nachweisen, wo er sich letzte Nacht und heute morgen aufgehalten hat?«.
    »Er hat ausgesagt, daß er Mr. Lyne um neun Uhr in seiner Wohnung aufsuchte und daß ihm dieser in Gegenwart seines Hausmeisters fünf Pfund gab. Dann hat er die Wohnung verlassen und ist zu seinem eigenen Quartier in Lambeth gegangen, wo er sich sehr bald zu Bett legte. Alle unsere Nachforschungen haben bisher seine Aussagen bestätigt. Wir haben Lynes Hausmeister verhört, und dessen Angaben stimmen mit Stays überein. Stay ging fünf Minuten nach neun von Lynes Wohnung fort, und genau eine halbe Stunde später verließ Lyne selbst das Haus. Er fuhr allein in seinem kleinen Zweisitzer und sagte dem Hausmeister, daß er zum Klub fahren wollte.« »Wie war er denn gekleidet?«
    »Ja, das ist sehr wichtig. Bis neun Uhr war er im Gesellschaftsanzug. Nachdem Stay gegangen war, zog er sich plötzlich den Anzug an, in dem man ihn tot auffand. Daraus lassen sich recht interessante Schlüsse ziehen.« Tarling kniff die Lippen ein.
    »Man sollte eigentlich nicht meinen, daß er seinen Smoking gegen einen Straßenanzug tauschte, wenn er die Absicht hatte, in den Klub zu gehen.«
    Kurz darauf verließ Tarling das Polizeipräsidium. Alle diese Nachrichten hatten ihn etwas verwirrt. Sein erster Gang war zur Edgware Road, wo Odette Rider wohnte. Er traf sie nicht zu Hause an, und der Portier erzählte ihm, daß sie schon seit dem Nachmittag des vorigen Tages nicht mehr zu Hause gewesen sei. Sie hatte ihm den Auftrag gegeben, ihre Briefe nach Hertford nachzusenden und hatte ihm ihre dortige Adresse gegeben. ›Hillington Grove, Hertford.‹
    Tarling war beunruhigt. Es war eigentlich kein Grund dazu vorhanden, wie er sich selbst sagte, aber er konnte sich doch davon nicht freimachen. Obendrein war er auch ein wenig befriedigt. Er fühlte, daß er das junge Mädchen nach einer kurzen Aussprache sofort von dem Verdacht hätte befreien können, in den sie durch die Umstände gekommen war. Sie war also nicht zu Hause. Daß sie

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