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014 - Das Geheimnis der gelben Narzissen

014 - Das Geheimnis der gelben Narzissen

Titel: 014 - Das Geheimnis der gelben Narzissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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gerade an dem Abend verschwunden war, an dem Lyne ermordet wurde, genügte, wie er sehr wohl wußte, um die Polizei auf ihre Spur zu hetzen.
    »Können Sie mir vielleicht sagen, ob Miss Rider Verwandte oder Freunde in Hertford hat?« fragte er den Portier. »Jawohl, Sir, ihre Mutter wohnt dort.«
    Tarling wollte schon gehen, als der Mann noch eine Bemerkung machte, die ihm wieder den Mord mit all seinen grausigen Einzelheiten zum Bewußtsein brachte und ihn aufs neue heftig beunruhigte.
    »Ich bin froh, daß Miss Rider vorige Nacht nicht zu Hause war - die Nachbarn haben sich sehr beklagt.«
    »Worüber denn?« fragte Tarling, aber der Mann zögerte mit der Antwort.
    »Sind Sie ein Freund der jungen Dame?«
    Tarling nickte.
    »Daraus sieht man wieder einmal«, sagte der Portier vertraulich zu ihm, »wie oft Leute wegen irgendwelcher Sachen beschuldigt werden, mit denen sie gar nichts zu tun haben. Der Mieter in der anliegenden Wohnung ist ein wenig wunderlich. Er ist Musiker und beinahe taub. Wenn das nicht so wäre, hätte er nicht behauptet, daß er ihretwegen mitten in der Nacht aufwachte. Aller Wahrscheinlichkeit nach war draußen auf der Straße Lärm.«
    »Was will er denn gehört haben?« fragte Tarling schnell, aber der Portier lachte.
    »Denken Sie, einen Schuß! Außerdem einen Schrei wie von einer Frau - davon wachte er auf. Man könnte meinen, er hätte das alles nur geträumt, aber ein anderer Herr, der auch im Zwischengeschoß wohnt, hat dieselben Wahrnehmungen gemacht. Und das merkwürdigste ist, daß beide der Meinung sind, daß die Geräusche aus der Wohnung von Miss Rider kamen.«
    »Um welche Zeit war denn das?«
    »Die Leute behaupten, daß es ungefähr um Mitternacht war, aber das ist doch unmöglich, denn Miss Rider war ja gar nicht zu Hause und ihre Wohnung ist unbenutzt.«
    Tarling mußte über diese bestürzende neue Nachricht nachdenken, als er mit der Eisenbahn nach Hertford fuhr. Er war fest entschlossen, Odette zu warnen. Zwar war er sich darüber klar, daß es nicht seine Pflicht war, jemand noch besonders zu warnen, der eines Verbrechens verdächtigt wurde. Sein Verhalten war ungewöhnlich und widersprach jeder Gewohnheit, aber das kümmerte ihn wenig.
    Er hatte seine Fahrkarte gelöst und ging gerade über den Bahnsteig, als er einen Bekannten aus dem Zug, der eben eingefahren war, eilen sah. Offenbar hatte der Betreffende ihn schon vorher erkannt, denn er wandte sich plötzlich zur Seite und wäre im Gedränge verschwunden, wenn ihn nicht der Detektiv zur rechten Zeit eingeholt hätte.
    »Hallo, Mr. Milburgh, Sie sind es doch, wenn ich nicht irre?« Der Geschäftsführer wandte sich um, rieb sich die Hände und lächelte wie gewöhnlich.
    »Das ist ja Mr. Tarling, der Detektiv. Eine schreckliche Katastrophe! Wie furchtbar für alle, die davon betroffen werden.«
    »Das traurige Ereignis hat sicher das ganze Warenhaus in Aufruhr gebracht.«
    »Ach ja«, sagte Milburgh mit gebrochener Stimme. »Wir halten das Geschäft heute geschlossen. Es ist entsetzlich - es ist der grauenhafteste Vorfall, auf den ich mich besinnen kann. Hat man denn schon irgendeinen Verdacht, wer der Täter sein könnte?« Tarling schüttelte den Kopf.
    »Es ist eine ganz geheimnisvolle Sache, Mr. Milburgh. Hat Lyne eigentlich für den Fall seines Todes bestimmt, wer dann die Geschäfte führen sollte?«
    Milburgh zögerte und schien nur ungern zu antworten. »Ich führe die Geschäfte natürlich«, sagte er dann, »genau wie damals, als Mr. Lyne seine Weltreise machte. Ich habe auch schon von Mr. Lynes Rechtsanwälten eine Vollmacht erhalten, die Geschäfte weiterzuführen, bis das Gericht einen Treuhänder ernennt.«
    Tarling sah ihn scharf an.
    »Welchen Einfluß hat denn Lynes Tod auf Ihre persönlichen Verhältnisse?« fragte er schroff. »Verbessert oder verschlechtert sich dadurch Ihre Stellung?«
    »Leider verbessert sie sich, denn ich habe größere Machtvollkommenheit und natürlich auch größere Pflichten. Ich wünschte, ich wäre nie in diese Lage gekommen, Mr. Tarling.«
    »Ich bin davon überzeugt«, erwiderte der Detektiv und erinnerte sich an Lynes Zweifel an der Ehrlichkeit dieses Mannes.
    Nach ein paar allgemeinen Bemerkungen verabschiedeten sie sich.
    Auf der Fahrt nach Hertford mußte Tarling dauernd über diesen Mann nachdenken. Milburgh war in mancher Beziehung zweifelhaft, und es fehlten ihm gewisse Eigenschaften, die ein ehrlicher Geschäftsmann unter allen Umständen besitzen muß.
    In

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