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014 - Das Geheimnis der gelben Narzissen

014 - Das Geheimnis der gelben Narzissen

Titel: 014 - Das Geheimnis der gelben Narzissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Räume nebeneinander angeordnet waren, hatte es fast den Umfang einer kleinen Fabrik. Die Firmen zur Rechten und Linken hatten schon große Geldsummen für das Grundstück geboten, aber der Besitzer hatte alle Anerbieten abgelehnt. Einige Leute nahmen auch an, daß Mr. Milburgh selbst der Hauswirt war. Aber wie sollte das möglich sein? Sein Jahresgehalt betrug kaum neunhundert Pfund Sterling, und das Grundstück, auf dem das Haus stand, war mindestens sechstausend Pfund wert.
    Das Gebäude stand etwas von der Straße zurück. Davor lag ein großer Rasenplatz, es war jedoch kein Blumenbeet zu sehen. Der Rasen selbst wurde durch hohe, schöne, eiserne Gitter eingefaßt, die Mr. Milburghs Hauswirt unter großen Kosten hatte errichten lassen. Um den Eingang des Hauses zu erreichen, mußte man durch ein großes eisernes Tor gehen und einen verhältnismäßig langen, mit glatten Steinen belegten Weg zurücklegen.
    An dem Abend, an dem Mr. Tarling fast das Opfer dieses mörderischen Anschlages geworden war, kam Mr. Milburgh nach Hause zurück, schloß das große eiserne Tor auf, trat ein und verschloß es wieder mit großer Sorgfalt. Er war allein und pfiff wie gewöhnlich eine kleine traurige Melodie vor sich hin, die weder Anfang noch Ende zu haben schien. Er schritt langsam den Weg entlang, öffnete die Haustür, zögerte noch einen Augenblick und schaute noch einmal in den dichten Nebel zurück, bevor er hineinging, die Tür von innen sorgfältig verriegelte und das elektrische Licht andrehte.
    Er stand nun in einem kleinen, einfach, aber sehr geschmackvoll möblierten Vorraum. An der Wand hingen verschiedene Radierungen von Zorn. Mr. Milburgh betrachtete sie wohlgefällig, dann hängte er Hut und Mantel an den Garderobenständer, zog die Gummischuhe aus, die er wegen des feuchten Wetters getragen hatte, und trat ins Wohnzimmer. Auch hier herrschte in der Einrichtung und Ausstattung dieselbe vornehme Einfachheit wie in der Halle. Die Möbel waren von schlichter Form, aber aus bestem Material hergestellt. Ein prachtvoller weicher Teppich bedeckte den Boden. Milburgh drehte einen anderen Schalter an, und der elektrische Ofen im Kamin glühte auf. Dann setzte er sich an den großen Tisch, der von allen Möbeln am meisten in die Augen fiel, denn er war ganz mit kleinen Stößen von Papieren und Akten bedeckt. Sie waren sorgfältig in Abteilungen gelegt, und die einzelnen Pakete waren mit Gummibändern zusammengehalten. Aber er machte keine Anstalten, sie zu lesen oder durchzusehen, er schaute nur nachdenklich auf das rostrote Löschpapier.
    Plötzlich erhob er sich mit einem kleinen Seufzer, ging quer durch den Raum, schloß einen altertümlichen Schrank auf und nahm ein Dutzend kleine Bücher heraus, die er auf den Tisch legte. Sie waren alle von gleicher Größe, und jedes trug eine Jahreszahl. Es waren Tagebücher, aber nicht seine eigenen. Als er eines Tages zufällig in Thornton Lynes Büro gekommen war, hatte er diese Bücher in Lynes privatem Geldschrank entdeckt. Von dem Büro des Chefs aus konnte man alle Räume der Firma übersehen, so daß er Thornton Lyne kommen sehen mußte und unmöglich von ihm überrascht werden konnte. Milburgh hatte damals kurz entschlossen einen der Bände herausgenommen und gelesen.
    Damals hatte er allerdings nur ein paar Seiten durchgesehen, aber später fand er Gelegenheit, einen ganzen Band von Anfang bis zu Ende zu lesen. Er hatte vieles daraus erfahren, was ihm sehr nützlich war und noch viel nützlicher gewesen wäre, wenn Thornton Lyne nicht eines so plötzlichen Todes gestorben wäre.
    An dem Tag, als die Leiche im Hydepark gefunden wurde, hatte Mr. Milburgh, der einen Nachschlüssel zu Lynes Geldschrank besaß, diese Tagebücher in seine Wohnung geschafft. Sie enthielten sehr viel, was nicht gerade schmeichelhaft für Mr. Milburgh war, besonders das Tagebuch des letzten Jahres. Denn Thornton Lyne hatte nicht nur Erlebnisse und tägliche Ereignisse aufgezeichnet, sondern auch seine Gedanken, seine poetischen Entwürfe und anderes niedergeschrieben. Aus allem ging hervor, daß er seinen Geschäftsführer verdächtigte.
    Die Lektüre dieser Tagebücher war für Mr. Milburgh natürlich äußerst interessant. Er schlug die Stelle nach, an der er am vorigen Abend aufgehört hatte zu lesen. Er konnte sie leicht finden, denn er hatte zwischen die Seiten einen Briefumschlag mit roten dünnen Papieren gelegt. Plötzlich schien er an etwas zu denken und fühlte sorgfältig in seine

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