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014 - Das Geheimnis der gelben Narzissen

014 - Das Geheimnis der gelben Narzissen

Titel: 014 - Das Geheimnis der gelben Narzissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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ihn so mitgenommen?«
    Tarling nickte.
    »Er wurde heute morgen in die Landesirrenanstalt eingeliefert. In meinem Büro hatte er einen Zusammenbrach, und als er dann später in einem Krankenhaus wieder zu sich kam, stellte man fest, daß er anscheinend den Verstand vollkommen verloren hat. Miss Rider, wollen Sie mir nicht Ihr Vertrauen schenken und mir alles erzählen?«
    Sie schaute ihn wieder an und lächelte traurig.
    »Ich fürchte, daß ich Ihnen nicht mehr mitteilen kann, als ich bisher tat. Wenn Sie in midi dringen, Ihnen zu sagen, warum ich mich als Miss Stevens ausgab oder warum ich London verließ, so kann ich Ihnen keine Antwort geben. Ich hatte einen guten Grund dafür - und ich hätte vielleicht noch mehr Grund, fortzulaufen . . .«
    Er wartete vergeblich darauf, daß sie weitersprach und legte seine Hand auf die ihre.
    »Als ich Ihnen von dem Mord erzählte«, sagte er ernst, »erkannte ich sofort an Ihrem Erstaunen und an Ihrer Aufregung, daß Sie unschuldig waren. Später war der Doktor in der Lage, Ihr Alibi zu beweisen, und dieser Beweis ist einwandfrei und unumstößlich. Aber Sie haben in Ihrem Erstaunen verschiedenes gesagt, das darauf schließen läßt, daß Sie den Täter kennen. Sie haben von einem Mann gesprochen, und ich möchte Sie dringend bitten, mir seinen Namen zu nennen.«
    »Den kann ich Ihnen nie sagen.«
    »Aber ist Ihnen denn nicht klar, daß man Sie der Mittäterschaft vor oder nach dem Verbrechen anklagen kann? Sehen Sie denn nicht ein, was das für Sie und Ihre Mutter bedeutet?« Als er ihre Mutter erwähnte, schloß sie die Augen. »Bitte, sprechen Sie nicht darüber«, flüsterte sie. »Tun Sie, was Sie tun müssen. Lassen Sie mich durch die Polizei verhaften oder mich vor Gericht stellen oder mich hängen - aber fragen Sie mich nicht weiter. Denn ich will und kann Ihnen nicht antworten!« Tarling erkannte seine Machtlosigkeit und sprach nicht mehr. Whiteside erwartete sie am Zug, und in seiner Begleitung befanden sich zwei Männer, denen man schon auf weite Entfernung ansah, daß es Polizisten von Scotland Yard waren. Tarling nahm ihn beiseite und erklärte ihm die Lage in ein paar Worten. »Unter diesen Umständen werde ich die Verhaftung nicht vornehmen«, sagte er.
    Whiteside war auch seiner Meinung.
    »Es ist ja ganz unmöglich, daß sie den Mord begangen hat.«
    »Ihr Alibi kann in keiner Weise widerlegt werden. Obendrein werden die Angaben des Arztes noch durch die Aussagen des Stationsvorstehers in Ashford bestätigt, der die genaue Zeit des Unfalles in seinem Diensttagebuch festgelegt hat und selbst dabei half, als das Mädchen aus dem Zug getragen wurde.«
    »Warum hat sie sich denn aber Miss Stevens genannt?« fragte Whiteside, »und warum hat sie London so eilig verlassen?« Tarling zuckte die Schultern.
    »Das wollte ich auch gern herausbringen, aber ich hatte nicht den geringsten Erfolg, denn Miss Rider verweigerte jede Aussage hierüber. Ich werde sie jetzt zu einem Hotel bringen. Morgen soll sie dann nach Scotland Yard kommen, aber ich zweifle, daß der Chef irgendwelchen Einfluß auf sie haben wird und sie ihm gegenüber mehr aussagt.«
    »War sie erstaunt, als Sie von dem Mord erzählten? Hat sie irgendwelche Namen im Zusammenhang damit genannt?« fragte Whiteside.
    Tarling zögerte; dann log er, was selten vorkam. »Nein. Sie war sehr aufgebracht, aber sie hat niemand erwähnt.«
    Er brachte Odette in einem Taxi in ein ruhiges, kleines Hotel, und er war glücklich, wieder allein mit ihr in dem Wagen zu sein.
    »Ich kann Ihnen nicht dankbar genug sein, Mr. Tarling, daß Sie so gütig zu mir sind«, sagte sie beim Abschied, »und wenn ich Ihnen Ihre Aufgabe irgendwie erleichtern könnte, würde ich es gerne tun.«
    Er sah einen schmerzlichen Ausdruck in ihrem Gesicht. »Ich kann es noch nicht fassen, es kommt mir alles wie ein böser Traum vor.« Sie sprach halb zu sich selbst. »Aber es ist auch nicht nötig, daß ich es verstehe. Ich möchte es vergessen, alles vergessen!«
    »Was wollen Sie vergessen?«
    »Ach, bitte, fragen Sie mich nicht!«
    In düsteren Gedanken und Sorgen stieg er die Treppe wieder hinunter. Er hatte das Taxi vor der Tür warten lassen, aber zu seinem größten Erstaunen war der Wagen nicht mehr da. Er wandte sich an den Portier.
    »Was ist denn aus meinem Auto geworden?« »Ich bemerkte Ihren Wagen gar nicht, Sir. Aber ich werde mich danach erkundigen.«
    Der Hausdiener, der vor der Tür gestanden hatte, erzählte eine ganz

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