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014 - Das Geheimnis der gelben Narzissen

014 - Das Geheimnis der gelben Narzissen

Titel: 014 - Das Geheimnis der gelben Narzissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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das nicht«, sagte Saunders lächelnd, »aber ich freue mich, daß ich die Unschuld des Mädchens beweisen kann.«
    »Ihre Unschuld beweisen? Wie meinen Sie das?«
    »Der Mord konnte also nicht vor elf Uhr geschehen. Der Ermordete wurde das letzte Mal um halb zehn gesehen.«
    »Nun, und?«
    »Um neun Uhr hat der Zug, mit dem Miss Rider von Charing Cross abfuhr, die Station verlassen, und um halb zehn wurde sie mit einer Gehirnerschütterung ins Krankenhaus eingeliefert.«
    Einen Augenblick lang war Tarling ganz ruhig. Dann ging er auf Doktor Saunders zu, ergriff die Hand des erstaunten Mannes und drückte sie kräftig.
    »Das ist die beste Nachricht, die ich je in meinem Leben hörte«, sagte er heiser.

13
    Die Rückreise nach London blieb Tarling für immer mit fast fotografischer Treue in Erinnerung. Odette sprach wenig, und er selbst war damit zufrieden, alle die merkwürdigen Umstände überdenken zu können, die Odettes Flucht betrafen.
    Und wenn die beiden auch nicht sprachen, so waren sie doch glücklich, nebeneinander zu sitzen. In diesem Schweigen lagen eine unausgesprochene Kameradschaft und ein Verständnis für einander, das schwer zu erklären war. Hatte er sich in sie verliebt? Ihm war der Gedanke noch ganz unfaßbar, daß er in dieses Stadium gekommen sein könnte. Er hatte sich in seinem Leben noch niemals verliebt. Nie war ihm auch nur der leiseste Gedanke gekommen, daß selbst er einmal in diesen Zustand geraten könnte.
    Schon der bloße Gedanke, sich vielleicht in Odette verliebt zu haben, verwirrte ihn, denn es fehlte ihm noch jedes Selbstvertrauen in diesen Dingen, und er fürchtete, daß seine Zuneigung zu ihr vollständig hoffnungslos sei. Er konnte sich nicht denken, daß ihn überhaupt eine Frau lieben könnte. Und nun beruhigte ihn ihre Gegenwart und ihre süße Nähe, beruhigte und erregte ihn zugleich. Er versuchte sich seine Lage klarzumachen. Er war ein Detektiv, der gegen eine Frau vorgehen sollte, die unter dem Verdacht des Mordes stand, aber er hatte Angst, seine Aufgabe auszuführen. Er hatte den Haftbefehl in der Tasche, aber er war froh, daß er ihn nicht auszuführen brauchte. Die Fahrt erschien ihm viel zu kurz, und erst als der Zug durch die dünnen Nebelbänke fuhr, die London bedeckten, erwähnte er den Mord wieder, und auch dann kostete es ihn große Überwindung.
    »Ich werde Sie in ein Hotel bringen, in dem Sie übernachten können«, sagte er, »und morgen begleite ich Sie dann nach Scotland Yard, wo Sie mit einem der höheren Beamten sprechen müssen.«
    »Dann bin ich also nicht verhaftet?« fragte sie lächelnd. »Nein, Sie sind nicht verhaftet«, sagte er lächelnd. »Aber ich fürchte, daß viele Fragen an Sie gestellt werden, die Ihnen sehr unangenehm sind. Miss Rider, Sie müssen doch verstehen, daß Sie sich durch Ihre Handlungsweise sehr verdächtig gemacht haben. Sie sind unter falschem Namen nach Frankreich abgereist. Und bedenken Sie, daß der Mord in Ihrer Wohnung begangen wurde.« Sie zitterte.
    »Bitte, sprechen Sie nicht mehr darüber«, bat sie leise. Er fühlte, wie sie das quälte. Aber er wußte, daß sie sich auf ein Verhör vorbereiten mußte, das wenig Rücksicht auf ihre Gefühle nahm.
    »Ich wünschte nur, Sie würden mir Ihr Vertrauen schenken. Ich bin fest davon überzeugt, daß ich Ihnen viel Unannehmlichkeiten ersparen und alle Verdachtsgründe gegen Sie entkräften könnte.«
    »Mr. Lyne hat mich gehaßt. Ich glaube, ich habe ihn an seiner empfindlichsten Stelle getroffen, ich habe seine Eitelkeit aufs schwerste verletzt. Sie wissen doch selbst, daß er diesen Verbrecher zu meiner Wohnung schickte, um Beweismaterial gegen mich zu schaffen.« Er nickte.
    »Haben Sie Sam Stay früher schon gesehen?« »Nein, ich habe nur von ihm gehört. Ich wußte, daß Mr. Lyne sich für einen Verbrecher interessierte und daß dieser ihn sehr verehrte. Einmal nahm ihn Mr. Lyne sogar ins Geschäft mit, um ihn dort anzustellen. Aber Sam Stay wollte nicht. Mr. Lyne hat mir auch einmal gesagt, daß dieser Mann alles, was in Menschenkräften stände, für ihn tun würde.«
    »Stay ist der Überzeugung, daß Sie den Mord begangen haben«, sagte Tarling düster. »Lyne hat ihm anscheinend allerhand Geschichten von Ihrem Haß gegen ihn erzählt. Meiner Meinung nach ist er viel gefährlicher für Sie als die Polizei. Glücklicherweise hat dieser arme Kerl den Verstand verloren.«
    Sie schaute ihn erstaunt an.
    »Ist er verrückt?« fragte sie. »Hat dieses Unglück

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