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014 - Das Geheimnis der gelben Narzissen

014 - Das Geheimnis der gelben Narzissen

Titel: 014 - Das Geheimnis der gelben Narzissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Sache sein, uns solche Informationen zu verschaffen, daß wir den Fall Scotland Yard übergeben können.«
    »Ich verstehe«, sagte Tarling und lächelte.
    Aber dann schüttelte er den Kopf. »Ich kann mich mit dieser Sache nicht befassen, Mr. Lyne.«
    »Warum nicht?« fragte Lyne erstaunt.
    »Weil ich mich mit derartigen Aufgaben nicht abgebe. Als Sie mir schrieben, hatte ich das Gefühl, daß ich durch Sie einen der größten Fälle erhielte, der jemals in meine Hände kam. Man sieht, wie der erste Eindruck manchmal täuschen kann.« Er griff zu seinem Hut.
    »Was wollen Sie damit sagen? Sie geben damit einen wertvollen Kunden auf!«
    »Ich weiß nicht, wie wertvoll Sie sind, aber augenblicklich sieht die Sache nicht sehr ermutigend aus. Ich möchte mich nicht mit diesem Fall beschäftigen, Mr. Lyne.«
    »Sie glauben, die Sache ist nicht bedeutend genug für Sie?« fragte Lyne unangenehm berührt. »Ich bin bereit, Ihnen fünfhundert Pfund für Ihre Bemühungen zu zahlen -«
    »Selbst wenn Sie mir fünftausend - ja fünfzigtausend zahlen, würde ich es doch ablehnen, mit dieser Sache etwas zu tun zu haben«, entgegnete Tarling. Seine Worte klangen entschieden und nachdrücklich.
    »Dann darf ich vielleicht fragen, warum Sie sich nicht damit befassen wollen? Sind Sie mit dem Mädchen bekannt?« fragte er unnötig laut.
    »Ich habe die junge Dame niemals gesehen und werde sie auch wahrscheinlich niemals sehen. Ich möchte nur feststellen, daß ich nicht mit solchen künstlich aufgebauten Anklagen belästigt sein will.«
    »Künstlich aufgebaute Anklagen?«
    »Ich glaube, Sie wissen ganz gut, was ich meine, aber ich will es Ihnen noch deutlicher und verständlicher sagen. Aus irgendeinem Grund haben Sie gegen eine Ihrer Angestellten einen Widerwillen. Ich kann Ihren Charakter aus Ihrem Gesicht erkennen, Mr. Lyne. Die Weichheit Ihres runden Kinns und Ihr Mund zeigen mir, daß Sie sich gerade kein Gewissen daraus machen, wie Sie die Damen behandeln, die bei Ihnen tätig sind. Ich weiß es nicht - aber ich vermute, daß Sie von einem anständigen Mädchen einen gehörigen Korb bekommen haben, worüber Sie sich furchtbar geärgert haben, und in Ihrer Rachsucht greifen Sie eine vollständig haltlose Anklage gegen dieses Mädchen aus der Luft. Mr. Milburgh« - er wandte sich an den Geschäftsführer, aus dessen Gesicht das Lächeln wieder verschwand - »hat seine eigenen Gründe, Ihren gemeinen Wünschen entgegenzukommen. Er ist Ihr Angestellter, und außerdem tut die versteckte Drohung ihre Wirkung, daß Sie ihn ins Gefängnis bringen wollen, wenn er sich weigert, mit Ihnen zu gehen.«
    Thornton Lynes Gesicht war von Wut entstellt. »Ich werde dafür Sorge tragen, daß Ihr niederträchtiges Verhalten allgemein bekannt wird! Sie haben mich hier in der schimpflichsten Weise beschuldigt, und ich werde Sie wegen Verleumdung verklagen. Die Sache liegt doch so, daß Sie sich der Aufgabe, die ich Ihnen gegeben habe, nicht gewachsen fühlen und nun einen Grund suchen, sie abzulehnen!«
    Tarling biß das Ende eine Zigarre ab, die er aus seiner Tasche nahm.
    »Mein Ruf ist zu gut, als daß ich mich mit so schmutzigen Dingen befassen könnte. Ich möchte nicht gern beleidigend werden, und ich gebe nicht gern gute Verdienstmöglichkeiten aus der Hand, aber ich will mein Geld nicht durch Gemeinheiten verdienen, Mr. Lyne. Und wenn ich Ihnen einen guten Rat geben darf, dann lassen Sie diesen unsinnigen Racheplan fallen, den nur Ihre verletzte Eitelkeit wachgerufen hat. Nebenbei bemerkt ist das die ungeschickteste Art, eine Anklage zu erheben. Gehen Sie hin und bitten Sie die junge Dame um Entschuldigung, die Sie auf das gröbste beleidigt haben, wie ich vermute.«
    Er winkte seinem chinesischen Begleiter und verließ langsam den Raum. Lyne beobachtete ihn zitternd vor Zorn. Er war sich seiner Ohnmacht bewußt, aber als die Tür schon halb geschlossen war, sprang er mit einem unterdrückten Schrei auf, riß sie wieder auf und stürzte auf den Detektiv zu.
    Tarling griff ihn mit beiden Händen, hob ihn hoch, trug ihn in den Raum zurück und setzte ihn auf seinen Stuhl. Dann sah er ihn gutmütig von oben herab an.
    »Mr. Lyne«, sagte er ein wenig sarkastisch. »Sie geben selbst den Verbrechern ein übles Beispiel. Es ist gut, daß Ihr verbrecherischer Freund noch im Gefängnis sitzt!« Ohne ein weiteres Wort verließ er das Zimmer.

3
    Zwei Tage später saß Thornton Lyne in seinem großen Auto, das an der Seite des Fußgängersteiges in

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