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014 - Das Geheimnis der gelben Narzissen

014 - Das Geheimnis der gelben Narzissen

Titel: 014 - Das Geheimnis der gelben Narzissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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von Mrs. Rider. Man kann leicht daraus ersehen, wie tief die arme Frau in die ganze Sache verwickelt war, ohne etwas von Milburghs Verbrechen zu wissen.«
    Tarling nahm die Briefe nacheinander aus den Umschlägen, las sie durch und legte sie wieder zurück. Er war bei der Hälfte des Stoßes angelangt, als er plötzlich innehielt und mit einem Brief zum Fenster trat.
    »Hören Sie einmal zu«, sagte er zu Whiteside. »Verzeihe mir, daß ich dir diesen befleckten Bogen schicke, aber ich bin in furchtbarer Eile und habe mir die Finger mit Tinte beschmutzt, weil ich die Flasche umgestoßen habe.«
    »Aber da ist doch weiter nichts dabei!« entgegnete Whiteside.
    »An den Worten sicher nicht«, gab Tarling zu. »Aber unser Freund hat auf diesem Briefbogen einen brauchbaren Daumenabdruck hinterlassen. Ich schließe wenigstens aus der Größe, daß es ein Daumenabdruck ist.«
    »Geben Sie mir bitte einmal den Bogen.«
    Whiteside war erregt aufgesprungen, ging um den Tisch herum und schaute Tarling über die Schulter, der den Brief noch in der Hand hielt. Er wurde sehr erregt und packte Tarling am Arm.
    »Jetzt haben wir ihn! Er kann uns nicht mehr entwischen!«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Ich kann einen Eid darauf leisten, daß dieser Fingerabdruck mit den blutigen Spuren identisch ist, die wir auf der Kommodenschublade in Miss Riders Wohnung gefunden haben!«
    »Sind Sie Ihrer Sache ganz sicher?«
    »Absolut«, erwiderte Whiteside schnell. »Sehen Sie doch einmal diese Spirale, diese Linienführung - es ist genau dieselbe. Ich habe die Fotografie des blutigen Abdrucks bei mir.« Er suchte in seinem Notizbuch und fand die Vergrößerung.
    »Vergleichen Sie doch!« rief Whiteside triumphierend. »Linie für Linie, Furche für Furche stimmt genau. Das ist Milburghs Daumenabdruck, und Milburgh ist der Mann, den wir suchen!«
    Er zog schnell seinen Rock an.
    »Wohin wollen Sie?«
    »Zurück nach London«, sagte der Polizeiinspektor grimmig, »um einen Haftbefehl gegen George Milburgh ausstellen zu lassen, gegen den Mann, der Thornton Lyne und seine eigene Frau ermordete - den schwersten Verbrecher, den es augenblicklich gibt!«

29
    In diesem Augenblick trat Ling Chu wieder in das Zimmer. Seine Gesichtszüge waren undurchsichtig wie immer. Er brachte stets eine eigenartig geheimnisvolle Atmosphäre mit sich. »Nun?« fragte Tarling. »Was hast du entdeckt?« Selbst Whiteside horchte auf, obwohl er den Fall von sich aus als geklärt betrachtete.
    »Zwei Leute kamen in der letzten Nacht die Treppe herauf«, sagte Ling Chu. »Auch mein Herr.« Er schaute auf Tarling, der zur Bestätigung nickte. »Die Fußspuren meines Herrn sind klar«, fuhr er fort, »ebenso diejenigen der kleinen, jungen Frau, auch die nackten Füße.«
    »Hast du Spuren von nackten Füßen bemerkt?« fragte Tarling, und Ling Chu bestätigte es.
    »War es ein Mann oder eine Frau?« forschte Whiteside.
    »Das kann ich nicht entscheiden«, entgegnete der Chinese, »aber die Füße waren verletzt und bluteten. Draußen auf den kiesbestreuten Wegen sind Blutspuren.« »Das kann nicht stimmen«, sagte Whiteside scharf.
    »Unterbrechen Sie ihn nicht«, warnte Tarling.
    »Eine Frau ging in das Haus und kam wieder heraus -«, fuhr Ling Chu fort.
    »Das war Miss Rider.«
    »Dann kamen eine Frau und ein Mann, später die barfüßige Person, denn die Blutspuren sind über den Abdrücken der ersteren.«
    »Woher wissen Sie aber, welche Spuren von der ersten Frau und welche von der zweiten herrühren?« Whitesides Interesse war trotz der ablehnenden Haltung erwacht.
    »Die Füße der ersten Frau waren naß«, erwiderte Ling Chu.
    »Aber es hat doch nicht geregnet«, sagte der Polizeiinspektor.
    »Sie stand auf dem Gras«, erklärte Ling Chu, und Tarling nickte bestätigend. Er erinnerte sich daran, daß Odette im Schatten der Büsche auf dem Rasen gestanden und sein Abenteuer mit Milburgh beobachtet hatte.
    »Aber eines kann ich nicht verstehen, Herr«, sagte Ling Chu. »Es sind noch Fußstapfen von einer anderen Frau da, die ich auf der Treppe in der Halle nicht entdecken konnte. Diese Frau wanderte um das ganze Haus herum. Soviel ich feststellen kann, hat sie zweimal die ganze Runde gemacht. Dann ging sie in den Garten und zwischen den Bäumen hindurch.«
    Tarling starrte ihn verwundert an.
    »Miss Rider ging aus dem Haus auf die Straße«, sagte er, »und folgte mir später nach Hertford.«
    »Ich habe aber außerdem noch die Fußspuren einer Frau entdeckt, die um das

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