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014 - Das Geheimnis der gelben Narzissen

014 - Das Geheimnis der gelben Narzissen

Titel: 014 - Das Geheimnis der gelben Narzissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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schüttelte den Kopf.
    »Ich möchte sie nicht gerade verwerfen, denn Ling Chu ist ein erstaunlich schlauer und umsichtiger Detektiv. Er ist imstande, Fußspuren, die für andere Leute vollkommen unsichtbar sind, zu verfolgen. Ich habe früher mit seiner Hilfe in China die allergrößten Erfolge gehabt.«
    Sie kehrten im Auto nach der Stadt zurück. Ling Chu saß während der Fahrt neben dem Chauffeur und rauchte dauernd Zigaretten. Tarling sprach unterwegs wenig, seine Gedanken waren vollständig mit den letzten geheimnisvollen Ereignissen beschäftigt, für die er selbst noch keine Erklärung gefunden hatte. Auf dem Weg durch London kamen sie an dem Hospital vorbei, in dem Odette Rider lag. Er ließ den Wagen halten, um sich nach ihrem Befinden zu erkundigen, und erfuhr, daß sie sich von dem harten Schlag wieder einigermaßen erholt hatte. Sie lag in tiefem Schlaf.
    »Das ist das beste für sie«, erklärte er, als er zu Whiteside zurückkam, »ich hatte schon große Sorge um sie.«
    »Sie interessieren sich anscheinend für Miss Rider außerordentlich stark?«
    Tarling war zuerst unangenehm berührt, lachte dann aber. »O ja, ich interessiere mich für sie«, gab er zu, »aber das ist ja auch ganz natürlich.«
    »Wieso natürlich? «
    »Weil Miss Rider meine Frau werden wird«, erklärte er nachdrücklich.
    »Ach so«, sagte Whiteside erstaunt und schwieg dann.
    Der Haftbefehl für Milburgh war schon ausgefertigt und wurde Whiteside zur Durchführung übergeben, als sie in Scotland Yard ankamen.
    »Wir werden ihm keine Zeit lassen«, sagte der Polizeiinspektor. »Ich fürchte, es glückt ihm immer alles zu gut - hoffentlich treffen wir ihn noch zu Hause an.«
    Das Haus in Camden Town war leer, wie Whiteside vermutet hatte. Die Aufwartefrau, die jeden Morgen kam, wartete noch geduldig vor dem eisernen Tor. Sie erzählte ihm, daß Mr. Milburgh sie gewöhnlich um halb neun hereinließ. Selbst wenn er verreist gewesen war, kam er doch stets vor dieser Zeit wieder zurück.
    Whiteside öffnete das Schloß mit einem Dietrich, obwohl die Aufwartefrau im Interesse ihres Dienstherrn protestierte. Die Haustür selbst war viel schwieriger zu öffnen, denn sie war mit einem Patentschloß versehen. Tarling ließ sich aber dadurch nicht weiter aufhalten, sondern schlug eine Fensterscheibe ein.
    »Hören Sie das?«
    Ein schrilles Läuten erscholl im selben Moment, als die Fensterscheiben zerschlagen wurden.
    »Diebsalarm«, sagte Tarling kurz, zog die Fensterriegel zurück und öffnete das Fenster. Dann stieg er hinein und kam in das Zimmer, in dem er damals mit Milburgh gesprochen hatte.
    Das Haus war leer. Sie gingen von Zimmer zu Zimmer und durchsuchten Schränke und Kommoden. In einer der letzten machte Tarling eine Entdeckung. Es waren ein paar glitzernde Spuren eines Pulvers, die er auf seine Hand schüttete.
    »Wenn das nicht Thermit ist, will ich mich hängen lassen«, sagte er. »Auf jeden Fall können wir Mr. Milburgh Brandstiftung nachweisen, wenn es uns nicht gelingt, ihn wegen Mordes zu fassen. Senden Sie es, bitte, zum Regierungschemiker, Whiteside. Wenn Milburgh Thornton Lyne nicht umgebracht hat, so hat er doch sicher das Haus der Firma Dashwood & Solomon in Brand gesteckt, um die Beweise seiner Unterschlagungen zu vernichten.«
    Whiteside machte die zweite Entdeckung. Mr. Milburgh besaß ein großes Bett.
    »Das ist ein an Luxus gewöhnter Teufel«, sagte Whiteside. »Sehen Sie doch mal, wie stark diese Sprungfedermatratze ist.« Er untersuchte das Bett genauer und wandte sich dann mit einem erstaunten Gesicht um. »Die Konstruktion ist hier etwas zu massig für eine Matratze.« Er schlug die Bettgardinen zurück, um genauer prüfen zu können. An der Seite entdeckte er eine kleine runde Öffnung. Sofort nahm er sein Taschenmesser heraus, klappte es auf, steckte die schmale Klinge hinein und drückte dagegen. Ein leichtes Knacken ertönte, und zwei Türen sprangen auf. Sie waren ähnlich wie die Türen eines Grammophons, die den Schall dämpfen sollen.
    Whiteside tastete mit der Hand hinein und zog etwas heraus.
    »Bücher«, sagte er zunächst enttäuscht, aber er betrachtete sie doch näher. Plötzlich hellten sich seine Züge auf. »Das sind ja Tagebücher! Ich möchte nur wissen, ob dieser Kerl tatsächlich Tagebuch geführt hat?«
    Er legte die Bände aufs Bett. Tarling nahm einen in die Hand und schlug ihn auf.
    »Das sind ja Thornton Lynes Tagebücher! Die können uns vielleicht nützliche Aufschlüsse

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