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014 - Die Insel der wandelnden Toten

014 - Die Insel der wandelnden Toten

Titel: 014 - Die Insel der wandelnden Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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zwischen Wachen und Schlaf. Er sah alles wie durch einen Nebel, so unwirklich, daß er nicht wußte, ob es Traum oder Realität war. Er lag auf einem weichen, federnden Untergrund. Vor ihm saß Valiora.
    »Du hast dir viel vorgenommen«, hörte er sie sagen, und ihre Stimme klang so sanft, als würde sie zu einem schlafenden Kind sprechen. »Aber du wirst deine selbstgestellte Aufgabe bewältigen. Ich fühle es. Du bist anders als alle anderen Menschen, stärker, entschlossener, und du besitzt außergewöhnliche Fähigkeiten. Das habe ich sofort gemerkt, als ich dich zum ersten Mal sah. Ich wußte gleich, daß ich mich dir anvertrauen kann. Deshalb habe ich dich beschützt, damit du mir zur Flucht von dieser Teufelsinsel verhilfst. Niemandem sonst würde es gelingen, mich aus Asmodis Gefangenschaft zu befreien. Ich werde dir jetzt alles sagen, was du wissen willst. Du brauchst nicht zu fragen, denn es soll keine Geheimnisse zwischen uns geben. Ich weiß, daß du nur gekommen bist, um mich zu töten. Du wolltest Asmodi damit schaden. Das könntest du auch mit meinem Tod. Aber höre zuerst meine Geschichte und dann entscheide, ob du mich immer noch töten willst.
    Ich wurde vor über zweihundert Jahren auf Haiti geboren. Mein Vater war Franzose, meine Mutter eine Eingeborene, eine Sklavin. Mein Vater verstieß mich und wollte mich mit sechzehn Jahren bei einem Voodoo-Ritual opfern, um alle Spuren seines einstigen Fehltrittes zu verwischen. Der Dämon, dem ich geopfert werden sollte, war Asmodi. Er nahm mich, raubte mir die Unschuld, doch er tötete mich nicht. Aus irgendeinem Grund fand er Gefallen an mir. Vielleicht war es meine Jungfräulichkeit oder aber meine reine Seele, die ihn faszinierte. Für einen Dämon, der nur das Böse kennt und nichts anderes kann, als alles Gute zu vernichten, ist es eine besondere Art der Perversion, wenn er an etwas Schönem und Reinem Gefallen findet. So mußt du es sehen, Dorian.
    Asmodi gab mir sogar ein Pfand, um mir seine Liebe zu beweisen. Er nannte seine Gefühle zu mir natürlich nicht Liebe. Er gebrauchte furchtbare, obszöne Worte, als er mir den Hof machte, aber ich bin sicher, daß er so etwas wie Liebe meinte. Dieses Gefühl ist ungewöhnlich für einen Dämon, und er versuchte es daher vor der Schwarzen Familie zu verbergen.
    Asmodi hätte mich gewaltsam nehmen können, doch das widerstrebte ihm wohl, denn sonst hätte er nicht versucht, mich ohne die Macht der Schwarzen Magie für sich zu gewinnen. Ich widersetzte mich ihm jedoch. Er brachte mich daraufhin auf diese Insel und verlangte sein Pfand zurück. Ich sagte ihm, daß ich es auf Haiti zurückgelassen und dort gut versteckt hätte. Von da an ließ er mich seine ganze Grausamkeit spüren. Er konnte mich nicht töten lassen, weil er dann fürchten mußte, das Pfand nie wieder zurückzubekommen. Ja, wenn es jemandem in die Hände fiele, der Asmodi schaden wollte, würde der Fürst der Finsternis sogar sein Leben lassen. Deshalb folterte mich Asmodi, damit ich ihm verriet, wo ich das Pfand versteckt hatte. Dann übergab er mich den Gorgonen Stheno und Euryale, die mir mit ihrer Umarmung nicht die Jugend raubten, sondern mich in einen tiefen Schlaf versetzten. Ich konnte meinen Körper nur noch gebrauchen, wenn Asmodi mich weckte, sonst war ich nur in der Lage, mein metaphysisches Ich auf die Reise zu schicken. Gleichzeitig erwachte in mir eine verhängnisvolle Gabe, die die Gorgonen auf mich übertragen hatten. Ich erschien Seefahrern auf dem Meer und lockte sie auf die Insel. Wenn ich sie dann umarmte, sog ich ihnen das Leben aus, und ihre Körper verwesten.
    Du hast die Opfer meines metaphysischen Ichs gesehen, Dorian, und auch die vielen Steinstatuen entlang der Küste und im Dschungel. Jede dieser Statuen ist ein Teil meines Ichs. Bei meinen Wanderungen blieb mein Astralkörper zurück und wurde zu Stein. Wer eine solche Statue berührt, verliert seine Seele und wird zu einem wandelnden Toten. Ich habe mich gegen diese verhängnisvolle Veranlagung gewehrt, aber es dauerte lange, bis ich sie kontrollieren konnte. Ich plante, mich einem Unseligen, der sich auf diese Insel verirrte, anzuvertrauen, ihm mein Leid zu erzählen und ihn dazu zu bringen, mit mir zu flüchten. Aber sie waren alle zu schwach. Ich mußte warten, bis du kamst.
    Zum besseren Verständnis muß ich noch etwas hinzufügen. Ich konnte auch durch die Augen der Untoten sehen und sie lenken. Auf diese Weise sah ich dich zum ersten Mal, als du dich in

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