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0140 - Der Dybbuk

0140 - Der Dybbuk

Titel: 0140 - Der Dybbuk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wollen.
    Immerhin, er war das verdammte Blei losgeworden und trug jetzt einen hervorragenden Verband. Wahrscheinlich würde nicht einmal eine Narbe Zurückbleiben, so sauber hatten die beiden Männer gearbeitet. Aber selbst wenn eine Narbe Zurückbleiben würde - Ramon Loew störte es nicht. Weibliche Eitelkeit hatte er noch nicht entwickelt.
    Auch das timing hatte geklappt. Die Operation war beendet, als der Wagen auf den Vorhof des Motels rollte. Auf Loews Geheiß hin hatte der Fahrer die Beleuchtung des Wagens ausgeschaltet. Als finsterer Koloß rollte er dahin und blieb mitten auf dem Platz stehen.
    Loew überlegte, was er tun konnte. Er versuchte, die Caster-Dämonen zu orten. Er nahm flüchtige Gedankenfetzen auf. Die Casters mußten sich im Haupthaus versammelt haben. Über das Amulett nahm Loew auch die Anwesenheit Zamorras wahr.
    Nun, man würde sehen.
    Vielleicht konnte er einen der Sanitäter als Versuchsobjekt vorschicken. Er konzentrierte sich auf den Mann, der bei der Operation die Hauptarbeit übernommen hatte, und hypnotisierte ihn. Dabei hatte er darauf zu achten, daß Nicole Duval nicht die Augenblicke der Ablenkung ausnutzte, um ihn wieder zu unterwerfen. Störungen dieser Art konnte er absolut nicht gebrauchen. Deshalb benötigte er einen gewissen Zeitraum, um den Mann unter Hypnose zu setzen.
    Gerade, als er es geschafft hatte, rollten zwei Polizeiwagen heran. Sie blieben in einigem Abstand rechts und links von dem Ambulanzwagen stehen.
    Loew verzog Nicoles Gesicht zu einer Grimasse. Die Cops hatten ihm gerade noch gefehlt. Sie waren ihm im Moment so angenehm wie eine Hundertschaft Küchenschaben. Er mußte seinen Plan, den Hypnotisierten aus dem Wagen zu schicken, aufgeben. Die Cops würden ihn sofort abfangen. Loew war sicher, daß die Insassen der Streifenwagen über die Sachlage der Entführung informiert worden waren.
    Aber er mußte irgendwie mit den Casters fertigwerden! Nur dann konnte er an das Ding heran!
    Geiselnahme!
    Einmal hatte es geklappt, als er den Ambulanzwagen in Besitz nahm. Vielleicht gelang es ihm ein zweites Mal -sofern die Cops keine Scharfschützen bei sich hatten. Doch in der wolkenverhangenen Nacht war ein gutes Zielen schwer, fast unmöglich. Das wollte Loew nutzen.
    »Aussteigen«, zischte er dem Hypnotisierten zu. Er richtete den Polizeicolt wieder auf den Kopf des Mannes. Gehorsam stieg der Willenlose aus. Loew/Nicole folgte ihm auf dem Fuß.
    Sofort flogen die Türen der beiden Polizeiwagen auf. Die bewaffneten Beamten erschienen.
    »Bleibt, wo ihr seid!« schrie Loew. »Oder dieser Mann stirbt! Am besten, ihr verschwindet ganz!«
    Doch die Cops taten ihm den Gefallen nicht. Einer rief zurück: »Geben Sie auf! Sie kommen damit nicht durch! Lassen Sie die Waffe fallen und kommen Sie mit erhobenen Händen her!«
    »Ich denke nicht daran!« schrie der Dybbuk zurück. »Verschwindet endlich!«
    »Wir haben Zeit«, entgegnete der Sprecher der Polizisten.
    Loew zögerte. Die Polizisten reagierten tatsächlich nicht auf seine Aufforderung. Sie warteten ab, was weiter geschah. Loews Gedanken rotierten. Sicher, er konnte seine Drohung wahrmachen und den Hypnotisierten erschießen als Beweis, daß er nicht spaßte. Aber dann besaß er eine Geisel weniger, und es war anzunehmen, daß die Polizisten in dem Moment, in dem die Geisel fiel, ihrerseits das Feuer eröffnen würden.
    Es gab nur eine Möglichkeit. Er mußte zurück in den Wagen und mit diesem direkt bis zum Haupthaus fahren. Er hätte es sofort tun sollen, anstatt mitten auf dem Platz zu parken. Doch allzuviel hatte er damit auch nicht gewonnen. Die Beamten würden ihm folgen, und dann hatte er wieder den Zweifrontenkrieg.
    Dennoch - er mußte es versuchen.
    Doch im gleichen Moment sah der Fahrer des Ambulanzwagens seine Chance.
    Der Motor brüllte auf; Der unbeleuchtete Wagen machte einen Satz nach vorn und raste davon, irgendwohin.
    »Geben Sie auf!« schrie wieder der Polizist von vorhin.
    In diesem Augenblick erschien ein weiterer Wagen auf dem Platz.
    ***
    Der zivile Dienstwagen MacClouds hatte außer Bill Fleming noch zwei weitere Beamte an Bord, die Bill nicht aus den Augen ließen. »Da sind sie«, murmelte der Lieutenant und hielt den Wagen kurz hinter der Einfahrt an. Die beiden Patrol Cars waren nicht zu übersehen, auch nicht die Frau und der Mann in der Mitte dazwischen. Irgendwo im Hintergrund stand der Koloß des Ambulanzwagens.
    »Nicole«, stieß Bill hervor. »Sie ist von Loew besessen«,

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