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0140 - Der Dybbuk

0140 - Der Dybbuk

Titel: 0140 - Der Dybbuk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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grinste ihn an. »Seit du mich auf die Schulter nahmst«, erwiderte er. »Ihr seid Dämonen, nicht wahr? Ich hätte es wissen müssen. Wie konntet ihr euch vor mir abschirmen?«
    Simon zeigte kein Interesse an einer Unterhaltung. Blitzschnell faßte er zu, drehte Zamorra im Polizeigriff den Arm auf den Rücken und schob ihn vor sich her auf die Tür zu, durch die er gerade gekommen war. »Pa, er ist wach«, stieß er ohne Vorankündigung hervor und schleuderte Zamorra in die Mitte des Raumes.
    Zamorra sah sich um. Ein weißhaariger Alter, und neben sich zwei Wesen, die wie geschrumpft aussahen. Ein Mann und eine Frau, in burnusartige Gewänder gehüllt. Zamorra hatte den Verdacht, daß sie sich mangels maßgeschneiderter Kleidung einfach in große Tücher gehüllt hatten.
    »Ich bin Regis Caster«, sagte der Alte. »Zamorra, bist du bereit, mir Fragen zu beantworten?«
    Zamorra konzentrierte sich. Er war erst seit ein paar Augenblicken wieder bei Bewußtsein und versuchte, mit der neuen Situation klarzukommen. Zuletzt hatte er sich in Nicoles Zimmer befunden, und sie, beziehungsweise Ramon Loew, der in ihr steckte, hatte ihn niedergestreckt. Jetzt befand er sich in der Gewalt der Casters, die allem Anschein nach ebenfalls Dämonen waren.
    Wie hatten sie sich verbergen können? Warum hatte das Amulett sie nicht wahrgenommen?
    Er spürte jetzt die schwarze Ausstrahlung der Casters. Sie waren tatsächlich Dämonen. Seine schwache telepathische Begabung verriet es ihm.
    Er tastete unwillkürlich nach seiner Brust. Aber das Amulett war nicht da. Er entsann sich, daß er es gegen Loew hatte zum Einsatz bringen wollen. Es mußte ihm aus der Hand gefallen sein. Wo befand es sich jetzt? Daran, daß die Dämonen es vernichtet hatten, glaubte er nicht. Dazu bedurfte es größerer Kräfte. Zumindest mußten diese Kräfte gleichwertig denen sein, die das Amulett erschaffen hatten. Aber an Merlin kam kaum ein Dämon heran.
    »Nein«, erwiderte er schroff auf die Frage des Dämons.
    »Wir werden dich zwingen«, verriet ihm Regis Caster. Zamorra schüttelte nur den Kopf. »Versucht es«, murmelte er.
    Dabei fühlte er sich gar nicht so sicher, wie er sich gab. Gewiß, er verfügte über ein immenses Wissen über Magie und fühlte sich auch in der Lage, allein mit Bannsprüchen sich die Dämonen für einige Minuten vom Leibe zu halten. Dennoch fehlte ihm das Amulett als verstärkendes Element. Ohne es war er zum Schluß doch verloren.
    Er dachte an Bill Fleming. Lebte er noch, oder hatten die Dämonen ihm bereits den Garaus gemacht? Und Nicole - wo war sie, genauer, wo war Ramon Loew mit ihrem Körper? Ramon, der Feind der Casters? Hatten sie ihn und damit auch Nicole ebenfalls schon getötet?
    Er wußte nichts. Er mußte davon ausgehen, daß er auf sich allein gestellt war.
    Doch er konnte versuchen, Verbindung zum Amulett aufzunehmen. Es gab eine sehr starke Bindung zwischen diesem Amulett und Zamorra, eine Verbindung, die so intensiv war, daß es, wenn es nicht allzuweit entfernt war, auf Zamorras Rufen hin jederzeit selbsttätig zu ihm kam. Ein magisches Phänomen, für das er momentan noch keine Erklärung anzubieten hatte. Aber er hatte es schon des öfteren durchgeführt. Das Amulett war sogar durch massive Wände geschwebt und zu ihm gekommen.
    Zamorra setzte alles auf diese eine Karte.
    Er rief das Amulett!
    Er konzentrierte sich darauf, verbannte alle anderen Gedanken. In ihm gab es nur noch den Ruf nach dem Amulett. Nichts sonst.
    Da stießen die beiden Geschrumpften gleichzeitig Schreie aus. Sie mußten ihn telepathisch überwacht und festgestellt haben, woran er dachte.
    Doch sie konnten nichts mehr verhindern!
    Sie kamen zu spät.
    Aber auch Zamorra selbst konnte nicht mehr verhindern, was geschah. Er wurde selbst überrascht. Denn das, was kam, hatte er überhaupt nicht erwartet. Es übertraf alles Dagewesene.
    Denn die Verbindung zwischen Zamorra und dem Amulett - war zu stark…
    ***
    Unter dem Druck des Revolvers hatten die beiden Sanitäter im hinteren Teil des Ambulanzwagens ein halbes Wunder geschaffen und die Kugel aus Nicoles Oberarm entfernt. Ramon Loew hatte auf eine örtliche Betäubung verzichtet. Die Schmerzempfindungen, die der beschädigte Nerv ins Gehirn abstrahlte, hatte er blockiert. Die Narkose hätte allenfalls seine Parafähigkeiten beeinträchtigen können. Das aber hatte er angesichts der angespannten Lage und der bevorstehenden Auseinandersetzung mit dem Caster-Clan nicht riskieren

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