0140 - Ein Toter soll nicht sterben
Der rechte Arm hing unbeweglich senkrecht nach unten. Jeder wußte, welche Funktion er besaß, und war froh, daß Ellert ihn nicht zur Begrüßung benutzte. „Du hast mir noch nicht verraten, wie wir nahe genug an einen Posbi herankommen, ohne Verdacht zu erregen, Perry."
„Dafür ist gesorgt. Wir werden einen Scheinangriff durchführen und uns verfolgen lassen." Er schüttelte den Kopf. „Ich muß zugeben, daß mir eine ungefährliche Lösung lieber wäre, aber es gibt keine. Ich würde es dir nicht übelnehmen, wenn du diesen Einsatz ablehntest."
„Traust du mir das zu?" sagte Ellert und lächelte. „Zumal jetzt und hier, vor allen Leuten?"
„Du hast es ja auch nicht getan, als wir allein in der Grabkammer waren", erinnerte ihn Rhodan. „Ich weiß, daß du keine Gefahren scheust, weil du niemals Angst um deinen Körper haben mußt. Selbst wenn er eines Tages verlorenginge, wärest du nicht tot." Jefe Claudrin sah einige Kontrolllampen aufleuchten. Er sagte: „Die THEODERICH ist startbereit, Sir. Hat sich etwas an dem vereinbarten Kurs geändert?"
„Nein, Claudrin. Starten Sie. Wir setzen die Besprechung während des Fluges fort." Er deutete auf Kule-Tats. „Darf ich Ihnen den hervorragenden Ara-Biologen Kule-Tats vorstellen, den engsten Mitarbeiter des Ihnen allen bekannten Van Moders? Kule-Tats wird sich in erster Linie um Ellerts Körper kümmern und später die Auswertung übernehmen. Noch einige Worte zur allgemeinen Lage, meine Herren. Der Solare Sicherheitsdienst konnte einwandfrei feststellen, daß die Akonen auf ihre üblichen Angriffe gegen Terra verzichtet haben. Sie scheinen sich also an die abgeschlossenen Verträge halten zu wollen. Das ist gut und macht uns den Rücken frei. Allerdings vermag niemand zu sagen, ob sich diese Situation ändern wird, sollten die Posbis jemals geschlagen oder vernichtet werden.
Es ist durchaus möglich, daß die Akonen dann von dem Vertrag zurücktreten oder ihn einfach brechen. Auch an einen solchen Fall werden wir denken müssen." Der Planet Arkon III fiel zurück und wurde kleiner auf den Bildschirmen. Ungehindert passierte das Riesenschiff die kosmischen Festungsanlagen des Imperiums.
Schneller werdend, stieß es in den Raum vor und ging auf den berechneten Kurs. Der Linearantrieb ermöglichte den direkten Flug mit überlichtgeschwindigkeit ohne Transitionen. „Ich darf Ihnen jetzt das Ziel unseres Einsatzes bekanntgeben", fuhr Rhodan fort und sah, wie. der Mausbiber Gucky die Ohren spitzte. Trotz seiner Bemühungen hatte der kleine Telepath bisher nichts erfahren können, da Rhodan seine Gedanken abgeschirmt hielt.
„Die kürzlich eingesetzte Narkosewaffe hat sich nicht lange bewährt. Die Posbis lernen zu schnell. Sie fanden ein Gegenmittel und sind damit nicht mehr zu überraschen. Es ist der Sinn des geplanten Unternehmens, das Geheimnis der größten und schrecklichsten Waffe der Roboter zu ergründen. Ich meine den Transformstrahler." Die Männer lauschten gespannt. In ihren Augen spiegelte sich das Entsetzen, das die bloße Erwähnung dieser grauenhaften Erfindung bei ihnen hervorrief. Der Transformstrahler! „Sie alle kennen die Wirkungsweise dieser Waffe", fuhr Rhodan fort. „Niemand jedoch weiß, wie sie funktioniert. Ich will kurz wiederholen, was wir über sie wissen. Es handelt sich, soweit wir das beurteilen können, um einen überdimensionalen Energiestrahl, der zugleich als Transmitter dient – und zwar in der Art des verlorengegangenen Fiktivtransmitters. Eine Atombombe wird mit Hilfe dieses Transformstrahles direkt ins Ziel transportiert – und zwar durch alle schützenden Energieschirme hindurch. Die Bomben – meist solche von eintausend Gigatonnen – detonieren so dicht beim Ziel, daß eine restlose Vernichtung desselben unvermeidbar bleibt. Gegen den Transformstrahler gibt es keinen Schutz! Jeder Schirm bricht zusammen und wird zerfetzt. Auch die stärksten Strahlwaffen sind Kinderspielzeuge gegen den Transformer.
Unsere Techniker und Wissenschaftler haben vergeblich versucht, etwas über die Struktur dieser Waffe zu erfahren. Sie konnten uns nur den einen Rat geben: ,Versucht, eine solche Waffe zu erbeuten, dann werden wir sie nachbauen!’ Meine Herren, genau das ist es, was wir versuchen werden." Sie sahen Rhodan an, bleich und stumm. Nur Ernst Ellert, der auf der Couch Platz genommen hatte und Guckys Fell kraulte, sagte ruhig und gelassen: „Und wie soll ich dabei helfen? Ein Geist kann keine Strahler oder
Weitere Kostenlose Bücher