0141 - Mein Todesurteil
umklammert, während sich hinter ihr die anderen drei drängten.
»Hier muß sie irgendwo stecken!« kreischte sie. »Verteilt euch im Raum. Durchsucht ihn!«
Die dicke Blondine hatte sich als Anführerin hochgeschwungen.
Normalerweise hätte Jane gelacht, wenn ihr dieses Weib unter anderen Umständen begegnet wäre. Die Frau trug ein langes dunkelblaues Kleid und hatte pfundweise unechten Schmuck um ihren Hals hängen. Er klirrte bei jeder Bewegung. Die vier verteilten sich.
Soviel Jane erkennen konnte, trug keiner der Vampire eine Schußwaffe. Dafür jedoch Lanzen und Speere. Einer hielt sogar zwei davon in den Fäusten.
Und der näherte sich Jane.
Durch das Gewicht seiner Waffen ging er etwas schwerfällig, er war aber trotzdem sehr gefährlich, da ließ Jane Collins sich nicht täuschen.
Sie wartete mit angehaltenem Atem. Schußbereit lag die Beretta in ihrer rechten Hand.
Plötzlich blieb der Blutsauger stehen.
Jane hörte sein Knurren. Er schien etwas bemerkt zu haben und senkte die beiden Lanzen, so daß sie eine waagerechte Linie bildeten und die Spitzen in Janes Richtung wiesen.
Dann sprach er. »Ich fühle dich«, hörte Jane seine kratzige Stimme. »Du bist in der Nähe…«
Die Detektivin sagte nichts.
»Komm raus!«
Jane gab keine Antwort. Sie zielte nur dorthin, wo sie schwach die Umrisse des Vampirs erkannte.
Der griff an!
Sein rechter Arm schwang zurück. Jane war klar, was er vorhatte.
Er wollte die Lanze schleudern.
Da ließ er sie auch schon los.
Der schwere Gegenstand wuchtete auf die Detektivin zu.
Allerdings hatte der Vampir keine Erfahrung im Umgang mit Lanzen. Er warf sie so, daß sie schräg an Jane Collins vorbeifuhr und neben ihr mit der Spitze in die Wand hämmerte.
Der Vampir hörte das klirrende Geräusch und wußte, daß er nicht getroffen hatte.
Sofort kam er selbst.
Er stieß ein kreischendes Geräusch aus, hielt die zweite Lanze stoßbereit und rannte gegen Jane an.
Die Detektivin zögerte nicht mehr länger. Sie drückte ab. Kurz funkte es vor der Mündung auf. Im Widerschein des Blitzes sah sie für den Bruchteil einer Sekunde das verzerrte Gesicht des Vampirs.
Der Körper wurde mitten in der Bewegung gestoppt. Er fiel nach links und krachte schwer zu Boden. Die Lanze schleifte über die Steine und rutschte Jane genau vor die Füße. Die Detektivin hob die Waffe hastig auf und steckte ihre Astra weg. Sie wollte sich erst einmal mit der Lanze verteidigen.
Der Vampir schrie und jammerte.
Durch seine Aktion waren die anderen drei natürlich auf Jane aufmerksam geworden.
Die Blondine gab die Befehle. Und sie war auch die erste am Kampfort.
Wild schwang sie das Schwert.
Jane Collins löste sich aus der Deckung der Wand und trat der weiblichen Bestie entgegen.
Die schlug sofort zu.
Jane hielt die Lanze mit beiden Händen gepackt. Die rechte befand sich dicht unter der Spitze, die andere am Ende des Griffs.
Sie hielt sie quer, und als der erste Schwerthieb auf sie niederfuhr, wehrte sie ihn mit dem Lanzenschaft ab.
Das Holz vibrierte, es hielt aber, da die Klinge mit der flachen Seite gegen den Griff geprallt war.
Die Blondine fuhr zurück. Sie schrie ihre Wut hinaus. Dabei fuchtelte sie so ungeschickt mit dem Schwert herum, daß es schon an ein Wunder grenzte, daß sie sich nicht selbst verletzte.
Den ersten Angriff hatte Jane abgewehrt. Aber die Blondine war nicht allein. Von zwei Seiten bekam sie Unterstützung. Und diese Männer wollten es wissen. Einer trug eine besonders widerliche Waffe. Im Mittelalter hatte man sie oft benutzt. Es war ein Morgenstern. Eine mit Stacheln bespickte Eisenkugel, die den Abschluß einer Kette bildete. Die wiederum war an einem kurzen Griff befestigt, so daß die Waffe gut und schnell geführt werden konnte.
Der Vampir schlug zu.
Die schwere, mörderische Kugel, einmal in Fahrt, war nicht mehr aufzuhalten. Schräg senste sie durch die Luft. Jane ging in die Knie, die Kugel pfiff über die Detektivin hinweg und rasierte knapp an der Wand vorbei. Durch die Wucht des eigenen Schwungs wurde der Vampir nach vorn geschleudert, verlor den Stand und krachte gegen die Wand. Jane bekam etwas Luft, bevor sie von einem anderen Blutsauger angegriffen wurde.
Blitzschnell verschwand sie im Hintergrund des Saales. Sie huschte an den Kerzen vorbei, sah die Umrisse einer Tür, und die Idee durchzuckte ihr Gehirn wie ein Blitzstrahl.
Jane riß die Tür auf, zögerte eine Sekunde und schmetterte sie wieder zu.
Dann tauchte sie, noch
Weitere Kostenlose Bücher