0141 - Mein Todesurteil
Glück bewegen. Es ging jetzt um Sekunden, denn der Blutsauger wollte meinen Lebenssaft.
Er fauchte und knurrte. Seine Augen waren rot unterlaufen.
Nichts Menschliches hatte er mehr an sich. Das war der andere Fariac – der Vampir.
Ich umklammerte das Kreuz.
Da hackte der Vampir zu.
Im selben Moment riß ich den rechten Arm mit dem Kreuz hoch.
Das geweihte Metall traf sein Gesicht, die Zähne streiften bereits meinen Hals. Als sie jedoch abrutschten, berührte das Kreuz seine Haut, und es zischte auf wie Wasserdampf, der aus einem Kesselventil strömt.
Der Vampir schrie.
Plötzlich war seine linke Gesichtshälfte nicht mehr da. Ich sah nur weißgraue Knochen, an denen noch ein paar Hautreste hingen.
Gordon Fariac fuhr hoch. Beide Arme warf er zurück, er kam auf die Beine, taumelte, torkelte, und plötzlich sah ich, wie seine rechte Hand vom Arm fiel, dann bedeckten die wirbelnden Flocken den Tod des Vampirs wie ein gnädiger Vorhang.
Sekunden später hörte ich einen Schrei, der langsam verhallte.
Gordon Fariac mußte vom Felsen gestürzt sein. In der Luft noch würde er vergehen.
Noch lag die Hand vor mir. Das letzte Zucken zweier Finger, dann zerfielen auch sie.
Gordon Fariac existierte nicht mehr. Die Gefahr des Vampirismus war vorerst gebannt.
Ich aber hatte verdammt viel in den letzten beiden Tagen durchgemacht. Die Erinnerung daran würde ich immer behalten. An den alten Marek, an seinen Sohn Karel und an seine Tochter Ilona, das Mädchen, das mich geliebt hatte und das ich töten mußte, weil es zu einer Untoten geworden war.
Ihr Bild würde nie aus meiner Erinnerung verlöschen…
ENDE des Dreiteilers
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