0142 - Agenten der Vernichtung
Problem eine andere Meinung gehabt? Konnte der Vertrag vom 10. September 2113, der die Galaktische Allianz zwischen Terra, den Arkoniden und Akonen geschaffen hatte, in diesem Sinn ausgelegt werden? „Die Akonen werden alles versuchen, um uns auszuschalten!" sagte Mercant vor sich hin. „Ihre Freundlichkeit uns gegenüber ist nicht echt, ist nie echt gewesen. Sie verachten uns insgeheim. Wir sind für sie Emporkömmlinge, während sie die Arkoniden als Ungeziefer betrachten. Wir haben prächtige Bündnispartner! Ob ich dem Chef sagen soll, daß ich die Akonen für die Totengräber der Galaxis halte?" Lautlos begann neben Mercant der Bildschreiber zu arbeiten. über Direktverbindung war er an Perry Rhodans Bildschreiber gekoppelt. Die diplomatische Vertretung Terras auf der Regierungswelt des Blauen Systems meldete lakonisch: Agent VF-56 seit 14.55 Uhr Standardzeit Blaues System spurlos verschwunden. Meldete um 14.54 Botschaft mit Dringlichkeitsstufe eins an. Nachforschungen nach VF-56 bisher ergebnislos. Ende. Der Buchstabe Vbesagte, daß der Agent 56 diplomatischen Status besaß, also höchstens als Persona non grata ausgewiesen werden konnte. Der Buchstabe Fsagte aus, daß Agent 56 Spezialist auf dem Gebiet der Strukturabsorber war, jenen Geräten, die verhindern sollten, daß bei einer Transition eine Gefügeerschütterung angemessen werden konnte. Wer sich namentlich hinter der Nummer 56 verbarg, wußte der Abwehrchef nicht. Mercant blickte immer noch auf den Bildschreiber. Der Text der Meldung war inzwischen verschwunden. Außer Perry Rhodan und Mercant hatten auch noch weitere Auswertungsstellen den Spruch empfangen. Von einer Stelle kam jetzt folgende Meldung durch: 56, Doktor Paol Nash, 31 Jahre alt, verheiratet. Diplomatenpaß Nr. B-556 754, akkreditiert beim Großen Rat. Arbeitsgebiet: Absorbertechnik.
Bekannt für unauffälliges Arbeiten. Hat bisher noch nie Meldung mit Dringlichkeitsstufe eins abgegeben. Der Bildschreiber hatte sich abgeschaltet. „Doktor Paol Nash", wiederholte Mercant nachdenklich den Namen des auf Sphinx verschwundenen Diplomaten und Agenten. „Hoffentlich hat er keine Kinder... Aber zum Donnerwetter, was rede ich denn für einen Unsinn!" Mercant rügte sich selbst, doch das Gefühl, daß Doktor Paol Nash nicht mehr unter den Lebenden weilte, wurde er nicht mehr los. Ein neues Mosaiksteinchen war hinzugekommen; dennoch ergab das alles noch kein klares Bild. Trotzdem waren sie für Mercant aufschlußreich genug. Der Abwehrchef ahnte Unheil. Kam es aus dem Blauen System? Kam es von den Posbis? Oder von den Unsichtbaren, den unmenschlichen Laurins? Oder kam eine Gefahr auf das Solare Imperium zu, von der niemand eine Vorstellung hatte? Mercant erhob sich. Er hatte seinen Entschluß gefaßt. Er mußte mit Perry Rhodan sprechen. Es war seine Pflicht, den Chef über seine Vermutungen zu unterrichten.
Er hieß Mano-Ma. Er war ein Anti. Er war ein Mörder. Er steckte die Desintegratorwaffe ein, mit der er soeben den Terraner Paol Nash erschossen hatte. Mano-Ma verließ den Ort seiner Untat. Er ging aufrecht - wie ein Mann, der sich vollkommen sicher fühlt.
Dabei war die Mordtat nicht ohne Zeugen geblieben. Aber die Zeugen hatten nichts getan, um das Verbrechen zu verhindern.
Drei Zeugen waren es. Sie sahen nicht sympathisch aus, sie machten den Eindruck eiskalter Draufgänger. Und auf diese drei Zeugen ging Mano-Ma zu. Furchtlos. Im Hintergrund stand ein Schiff des akonischen Energiekommandos.
*
Imperator Gonozal VIII., Chef der vereinigten Flotten von Arkon und Terra, tobte vor Wut. Acht terranische Generalstabsoffziere starrten Atlan an. In der Tür zum großen Funkraum war der Offzier vom Dienst erschrocken stehengeblieben. Er verstand einfach nicht, weshalb der Imperator sich derart aufregte. An der Meldung war doch nichts Besonderes. Ein Lagebericht von Arkon III; darin ein Satz über die Akonen, welche die große Materietransmitterstation bedienten. Langsam beruhigte sich Atlan. „Hier, meine Herren, lesen Sie diese Unverschämtheit!"
Damit gab er den Bericht weiter. Ein Offzier nahm sich des Schreibens an und las den Text vor. Zum Schluß hieß es: „Die Besatzung des Akon-Transmitters hat ihre Forderung durchgedrückt, daß weder Arkoniden noch Terraner als Bedienungspersonal in Frage kommen. Dem Verlangen mußte stattgegeben werden ..." An dieser Stelle unterbrach Atlan den vorlesenden Offzier: „Und eines Tages werden unsere lieben Vorfahren noch erzwingen,
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