0142 - Das Geheimnis des Teufelshügels
Schicksal fügen, ob sie wollte oder nicht.
Mit ihrem Blute wollte er sich die Aufnahme ins Reich der Dämonen sichern, und er war zuversichtlich, daß der Satan sein Opfer begeistert annehmen würde.
Mehrmals schon war es McQuillan in den vergangenen Monaten geglückt, mit dem Höllenfürsten Kontakt aufzunehmen.
Dem Teufel gefiel, was McQuillan tat, und er hatte ihm versprochen, ihn reichlich zu belohnen, wenn er wie bisher wei termachte.
McQuillan keuchte.
Er blieb stehen, wischte sich den salzigen Schweiß von der Stirn und wandte sich kurz um. Stille umfing ihn.
Weiter. Er stolperte über bröckeliges Gestein. Dornen verfingen sich in seinen Hosenbeinen und rissen kleine Stoffetzen heraus. Er stieg über flache Gestrüppe hinweg und erreichte wenig später das düstere Gemäuer. Eine unheimliche Stille lastete über dem Berg, den manche Leute im Dorf als Teufelshügel bezeichneten. Es ging die Sage um, daß jeder Mensch, der hier oben sein Leben verlor, unweigerlich dem Satan verfiel.
Steine knirschten unter den Schuhen des Mannes. Er verharrte kurz, um zu lauschen.
Nichts.
Waren die beiden am Ende noch gar nicht hier? Er blickte auf seine Uhr. Es war zwölf. Mitternacht. Er war also pünktlich, denn das seltsame Rendeszvous war für diese Zeit festgesetzt worden.
Mißtrauisch schlich McQuillan an der hohen Steinmauer entlang. Der Wind blies ihm nun heftiger in die Kleider. Ihm war kalt, aber der Schweiß rann ihm trotzdem in kleinen Bächen von der Stirn.
Vorsichtig schaute er sich um.
Er hatte das Gefühl, beobachtet zu werden. Es schienen aber nicht die Augen eines Menschen zu sein, die auf ihm ruhten. Sein Gefühl sagte ihm, daß sich jemand anders für seine Person interessierte.
Abermals blieb er stehen. Sein Blick glitt durch die schwarze Dunkelheit.
Satan! flüsterte er ergeben. Bist du da?
Obwohl er keine Antwort bekam, wußte er, daß er den Nagel auf den Kopf getroffen hatte.
Dies hier war der Teufelshügel.
Und der Teufel wartete auf eine Seele.
McQuillan bleckte die Zähne. Der Höllenfürst sollte nicht mehr lange darauf warten müssen. Schnell zog Matthew McQuillan sein Messer aus der Tasche. Die Klinge schnappte mit einem klickenden Geräusch auf, als er mit dem Daumen auf den verchromten Knopf drückte. Das fahle Mondlicht tanzte blitzend über die scharfe Schneide.
Nun machte McQuillan sich auf die Suche nach Roberta und ihrem hilfreichen Jugendfreund.
Durch einen schmalen Torbogen gelangte er in das Innere des Mauergevierts.
Hierher hatten sich die beiden zurückgezogen. McQuillan entdeckte sie sofort. Ein dämonisches Grinsen huschte über seine harten Züge. Er versteckte das Messer hinter seinem Rücken und ging mit sicherem Schritt auf die Wartenden zu.
Gespenstisch heulte der Wind über die hohen Mauerkronen des uralten Schlosses. Oliver Kingsbury stand mit grimmiger, zu allem entschlossener Miene in der Mitte des Hofs. Roberta preßte sich ängstlich an ihn. Sie wagte nicht, ihren Mann anzusehen, denn sie wußte um die hypnotische Kraft seiner Augen, und sie wollte verhindern, daß er sie mit seinem stechenden Blick in seine Gewalt bekam.
Zwei Meter vor Roberta und Oliver blieb Matthew McQuillan stehen.
»Ihr seid ein prachtvolles Paar«, sagte er höhnisch. »Warum hast du sie nicht geheiratet, Oliver?«
»Du weißt, daß ich sie nach meiner Rückkehr aus Dublin geheiratet hätte«, erwiderte Kingsbury schroff. Er war sehr aufgeregt.
»Ihr Geschäftsleute habt doch immer zuerst das blöde Geldverdienen im Kopf«, spottete McQuillan.
»Als ich von Dublin zurückkam, hatte Roberta dir bereits ihr Ja-Wort gegeben.«
»So spielt das Leben eben.«
»Du mußt sie behext haben«, sagte Kingsbury.
»Wie ich es fertiggebracht habe, daß sie meine Frau wurde, ist wohl meine Sache. Fest steht jedenfalls, daß sie nicht dir, sondern mir gehört.«
»Sie hat dir gehört, Matthew! Damit ist es jetzt endgültig vorbei!«
»Ach, wirklich? Hat sie die Scheidung eingereicht?«
»Du bist eine gemeine Bestie, Matthew!« Genau wie McQuillan versteckte auch Kingsbury das mitgebrachte Mordwerkzeug. »Du hast Roberta gequält!«
»Hat sie dir das erzählt?«
»Allerdings.«
»Was hat sie dir noch gesagt?«
»Daß du den Teufel anbetest und Satansmessen abhältst. Daß du dich der Schwarzen Magie verschrieben hast. Was bist du nur für ein schrecklicher Mensch.«
McQuillan fletschte die Zähne.
»Ich hasse die Kirche!« schrie er fanatisch. »Ich hasse die Menschen, die
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