0142 - Das Geheimnis des Teufelshügels
Vorhaben als äußerst riskant, und lehnte jede Verantwortung dafür ab. Jody erfuhr von Dr. Spence, was Zamorra im Sinn hatte. Sie erklärte sich mit allem einverstanden, galt es doch, den Dämon Matthew McQuillan zu vernichten.
»Die Sache kann ins Auge gehen«, warnte Dr. Spence das Mädchen.
»Ich habe keine andere Wahl, Doktor«, erwiderte Jody. »Soll ich warten, bis Matthew zu mir kommt, um mich zu töten? Er hat schon zu viele Morde begangen. Er hat meinen Verlobten getötet, meinen Brüdern und Terry Wilson das Leben genommen. Wir müssen diesem furchtbaren Treiben endlich Einhalt gebieten.«
»Es ist trotzdem ungemein leichtsinnig von Ihnen, sich als Köder herzugeben, Jody«, sagte Dr. Spence kopfschüttelnd. »Sie sind erst seit kurzem über dem Berg. Denken Sie an das Grauen zurück, das Sie erlebt haben. Möglicherweise werden Sie beim zweitenmal nicht drüber hinwegkommen.«
»Professor Zamorra wird mir beistehen«, antwortete das Mädchen zuversichtlich.
»Das ist zu hoffen«, seufzte Dr. Spence. Dann erschien Professor Zamorra, um das Mädchen abzuholen.
***
»Angst?« fragte Professor Zamorra leise.
»Ein wenig«, gestand Jody.
»Denken Sie immer daran: egal, was passiert, Sie dürfen das geweihte Kreuz, das Sie um den Hals tragen, nicht abnehmen!« sagte der Professor eindringlich. »Das wird den Teufel von Ihnen fernhalten.«
»Und Sie?« fragte das Mädchen besorgt. »Womit beschützen Sie sich?«
»Ich will erreichen, daß er nicht Sie, sondern mich angreift«, sagte Zamorra mit entschlossener Miene.
»Er wird Sie töten.«
»Es wird ihm nicht gelingen«, erwiderte Zamorra zuversichtlich.
Sie befanden sich auf dem Kajütkreuzer, auf dem Matthew McQuillan schon einmal gemordet hatte. Eine kristallklare Nacht lag auf den dunklen Fluten. Der Mond war eine schmale Sichel, scharf gezeichnet, wie das Blatt einer Sense.
Es war nicht vorauszusehen, wann Matthew McQuillan zuschlagen würde. Es war sogar fraglich, ob er sein Werk in dieser Nacht vollenden würde. Zamorra konnte nur hoffen, daß sie die Nacht nicht vergeblich hier draußen verbrachten. Er rauchte viel. Kippe um Kippe schnippte er über Bord. Er blickte der purzelnden Glut nach und hörte das leise Zischen, mit dem sie erlosch.
»Das Warten macht mürbe«, sagte er ungeduldig.
»Ich habe das Gefühl, wir müssen nicht mehr lange auf ihn warten«, erwiderte Jody fröstelnd. »Ich spüre seine Nähe, Professor.«
»Er könnte mir keine größere Freude machen, als jetzt zu erscheinen«, sagte der Professor.
Matthew meldete sich mit jenem Pochen an, das auch Bo Kingsbury vernommen hatte.
»Er ist da!« flüsterte Zamorra.
»Er ruft mich!« sagte Jody erschrocken.
»Ich höre nichts.«
»Er ruft nur mich!« sagte Jody benommen. Ihr Atem ging mit einemmal schneller. Sie richtete sich steif auf. Ihr Gesicht überzog sich mit einer fahlen Farbe.
Jodys Reaktion gefiel dem Professor nicht.
»Sie dürfen nicht auf ihn hören!« sagte er eindringlich.
»Ich muß!«
»Was sagt er?«
»Ich soll zu ihm kommen.«
»Wo ist er?«
»Unten… Unten… Unten…«
Ohne daß sie es wollte, tastete Jody nach dem geweihten Kreuz, das Zamorra ihr gegeben hatte. Ehe er es verhindern konnte, riß sie es blitzschnell ab. »Was machen Sie da, Jody?« rief er.
Das Mädchen warf das Kreuz über Bord. Ohne Zamorra zu beachten, ging Jody auf den Niedergang zu. Zamorra stellte sich ihr in den Weg. Sie wollte ihn zur Seite drängen, doch er wich keinen Zentimeter von der Stelle. Mit finsterem Blick starrte er sie an.
»Lassen Sie mich zu ihm!« fauchte sie, als wäre sie von Sinnen. »Ich will zu ihm!« schrie sie.
»Er tötet Sie.«
»Er ruft mich. Ich will zu ihm!«
»Sie bleiben hier! Merken Sie denn nicht, daß er Sie in den Tod locken will? Haben Sie vergessen, was ich Ihnen über ihn erzählt habe? Er ist mit dem Teufel im Bunde. Er ist hier, um Sie umzubringen, Jody. Er will grausame Rache an Ihnen nehmen. Sie dürfen sich ihm nicht nähern!«
»Gehen Sie zur Seite, Professor!« schrie das Mädchen.
»Nehmen Sie doch Vernunft an!«
Jody warf sich wütend auf Zamorra. Sie hackte ihm ihre langen Fingernägel ins Gesicht und riß ihm die Haut auf. Als sie sein Blut sah, begann sie grell zu lachen. Zamorra jagten kalte Schauer über den Rücken. Matthew McQuillan mußte von ihr Besitz ergriffen haben. Dieses Mädchen war zweifellos vom Teufel besessen. Zamorra erkannte mit einemmal, daß er es nicht mit einem, sondern mit zwei Gegner
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