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0142 - Der Schwiegersohn des Teufels

0142 - Der Schwiegersohn des Teufels

Titel: 0142 - Der Schwiegersohn des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Schwiegersohn des Teufels
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nach an und prägte mir ihre Gesichter ein, obwohl ich mir sagen musste, dass es nicht mehr viel Zweck hatte. Es gab nur einen Grund dafür, dass sie sich von mir sehen ließen. Ich sollte für immer stumm gemacht werden.
    »Möchtest du einen Whisky, G-man?«, fragte Kendale.
    Ich ging zum Tisch und schenkte mir ein. Als ich die Flasche in der Hand hielt, erwog ich einen Augenblick lang, sie Kendale an den Kopf zu werfen. Ich ließ es sein, denn im selben Moment holte auch Sammy einen Colt aus der Tasche und zeigte damit auf mich. Mein Blick wanderte zu Fox, dem wandelnden Kleiderschrank, der ein Bowiemesser an der Spitze hielt und damit wippte.
    So schenkte ich mir einen Whisky ein und stellte die Flasche auf den Tisch zurück.
    »Cheerioh«, sagte ich und trank das Glas aus.
    »Hast du dir die Gardinenschnur selbst abgebunden?«, fragte Kendale.
    Ich wollte den kleinen Swift nicht in Schwierigkeiten bringen.
    »Lasst euch nicht auf halten«, lenkte ich ab. »Wenn ihr lange wartet, tut es euch am Ende noch Leid.«
    Kendale kicherte.
    »Wie fühlst du dich so als Raubmörder, Cotton?«, fragte er zynisch.
    »Gar nicht«, sagte ich. »Es ist zwar gut gemeint, aber ihr habt Fehler gemacht. Ihr hättet meine Pistole nicht am Tatort zurücklassen sollen. So was fällt auf, Amigos. In der Regel werden Mordwaffen nur von Leuten zurückgelassen, die im Affekt handeln.«
    »Macht nichts, G-man«, meinte Kendale. »Dafür hast du einen Scheck über 14 000 Bucks quer geschrieben, den mein Freund, mein verstorbener Freund Mackie ausgestellt hat, bevor du kamst.«
    Ich schluckte.
    Das war es also, was ich unterschrieben hatte. Ich dachte darüber nach, ob die City Police den Braten riechen würde oder nicht. Nun schließlich konnte es mir egal sein, was mir für ein Nachruf geschrieben wurde.
    Ich versuchte, Zeit zu gewinnen. Vielleicht ergab sich noch eine Chance für mich, die Gangster zu übertölpeln.
    »Wirklich, Kendale«, begann ich. »Deine-Tricks konnten sich bisher sehen lassen. Aber dass du mich zum Raubmörder machen willst, nimmt dir keiner ab. Es hat einige ganz wenige Fälle gegeben, wo G-men zur Gegenseite übergegangen sind. Sie wurden zu den gefährlichsten Gangster. Dazu passt es einfach nicht, dass die Pistole liegen blieb. Deine Mühe war umsonst.«
    »Macht nichts, Cotton«, sagte Kendale zum zweiten Mal. »Sie werden annehmen, du wärest plötzlich durchgedreht, vielleicht infolge Überarbeitung im aussichtslosen Kampf gegen eine Kidnapper-Gang. Wie findest du das?«
    »Nicht schlecht, aber auch nicht gut. Was habt ihr mit mir vor?«
    Kendale lächelte vielsagend, aber er blieb mir die Antwort schuldig.
    »Kommt, Jungs«, sagte er und stand auf.
    Sie nahmen mich in die Mitte und brachten mich nach oben. In dem Zimmer, in dem sich die Falltür zum Keller befand, die ich jetzt zum ersten Male sah, stand Iwanowitsch. Ich erkannte ihn sofort an seiner kehligen Stimme wieder.
    »Leb wohl, Brüderchen«, sagte er in seinem harten Englisch, als ich an ihm vorüberging. »Grüß Gottväterchen vom sündigen Iwan Iwanowitsch.«
    Irvin Fox, der links neben mir ging, stimmte ein meckerndes Lachen an, und ich konnte mich eines Grinsens nicht erwehren, obwohl mir nicht gerade danach zumute war.
    Draußen im Hof verstauten sie mich im Wagen. Auch hier, im breiten Fondsitz, nahmen sie mich in die Mitte. Für mich gab es nicht die geringste Chance. Einen hätte ich garantiert geschafft, aber mit zweien konnte ich es nicht wägen. Wenn ich einen von ihnen angegriffen haben würde, hätte mir der andere eine Kugel verpasst.
    Als wir aus dem Hof fuhren und auf die Straße einbogen, versuchte ich mich zu orientieren. Nach einer Weile merkte ich, dass wir uns in der Gegend um die 30. Straße herum in Bronx befinden mussten.
    Später fuhren wir die Fordham Road entlang, bogen in die Dyckman Avenue ein, nachdem wir den Harlem River überquert hatten, und zu diesem Zeitpunkt begann ich, dunkel zu ahnen, was die Burschen mit mir vorhatten.
    Als Sammy den Chrysler dann bis zum äußersten Ende des Henry Hudson Parkway fuhr, vom Weg abbog und über den Rasen bis dicht ans Ufer des Hudson lenkte, wo er den Wagen zum Stehen brachte, lief es mir kalt über den Rücken.
    Hier also soll es geschehen, dachte ich. Sie werden dir eine Kugel in den Rücken schießen und dich in den Hudson werfen.
    Ich hatte mich geirrt. Wenigstens was die Kugel anbetraf.
    »Komm Cotton«, sagte Kendale und öffnete die Tür an seiner Seite.
    Er stieg aus

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