0143 - Das Monster aus der Vergangenheit
habt ihr sein Grabmal gefunden?« erkundigte sich Bill.
Rod Denver bleckte die Zähne. »Ich habe wie ein Detektiv gearbeitet. Zwei Jahre lang studierte ich sämtliche Unterlagen, die über Eth Al-Oman existieren. Es gelang mir, ein Mosaiksteinchen zum ändern zu fügen. Bis ich endlich, nach mühevoller Kleinarbeit das Bild beisammen hatte, nach dem ich suchte.« Denver wandte sich an Professor Zamorra. Bill Fleming kannte die Lebensgeschichte des Hohepriesters in allen Einzelheiten. Bei dem konnte er mit seinem Wissen nicht brillieren, deshalb richtete er sein Wort an den Parapsychologen, der über Eth Al-Oman vermutlich nicht so gut informiert war. »Der Hohepriester liebte einst eine bildhübsche Prinzessin namens Nogorata. Das junge Mädchen erwiderte Eth Al-Omans Liebe. Doch Nogoratas Bruder war gegen diese Verbindung. Da die beiden jedoch nicht voneinander lassen wollten, befahl er kurzerhand, den Hohepriester zu töten.«
»Rauhe Sitten waren das damals«, sagte Zamorra.
»Freunde von Eth Al-Oman balsamierten den Leichnam heimlich ein. Sie errichteten ihm eine verborgene Grabstätte, denn wenn Nogoratas Bruder erfahren hätte, wo Eth Al-Oman beigesetzt worden war, hätte er das Grab und den Leichnam zerstören lassen.«
»Es heißt«, schaltete sich Bill Fleming ein, »daß Eth Al-Omans Geist ruhelos durch die Dimensionen irrt. Er befindet sich heute noch auf der Suche nach der Prinzessin.«
»Was ist aus Nogorata geworden?« wollte Professor Zamorra wissen.
»Sie fiel kurz nach Eth Al-Omans Tod einem Mordkomplott zum Ofper«, antwortete der Historiker.
»Wie kann der Geist des Hohepriester dann immer noch auf der Suche nach ihr sein?« fragte Zamorra.
»Er akzeptiert nicht, daß Nogorata tot ist«, sagte Rod Denver. »Es existiert eine Weissagung, wonach Eth Al-Oman und Nogorata in ferner Zukunft wieder zusammenfinden werden.«
Bill schwenkte auf ein anderes Thema ein. »Ich habe gehört, daß während der Ausgrabungsarbeiten mehrere Menschen ihr Leben verloren.«
Denver zog die roten Brauen zusammen. »Die Sache wurde natürlich von den Zeitungen mächtig aufgebauscht. Ihr kennt das ja. Wenn irgendwo ein Grab geöffnet wird, heißt es gleich, daß die Frevler der Fluch des Pharao treffen wird. Und wenn dann tatsächlich jemand ums Leben kommt, begrüßt man das als die Bestätigung dessen, was die Grabinschrift prophezeit hat. Zumeist beinhalten solche Inschriften die Warnung, niemand möge den Frieden der Toten stören. Alle Frevler würden sonst ein schreckliches Ende finden.«
»Wie lautete die Inschrift von Eth Al-Omans Grab?« erkundigte sich Professor Zamorra.
»Die war nicht lang. Über dem Eingang stand nur: ›Wer hier eintritt, der wird von den schwarzen Schwingen des Todes erschlagen.‹ Kurz darauf wurden sechs Männer von einer umstürzenden Mauer begraben. Zwei konnten wir retten. Für die anderen vier kam jede Hilfe zu spät. Den Reportern gefiel das mit den schwarzen Schwingen des Todes natürlich. Daß die Männer von ganz gewöhnlichen Steinen erschlagen worden waren, übergingen sie geflissentlich. Nach diesem tragischen Unglück kam es zu keinen weiteren Vorfällen mehr.« Rod Denver breitete grinsend die Arme aus. »Seht mich an. Ich habe Eth Al-Omans Grabmal ebenfalls betreten. Aber die schwarzen Schwingen des Totes haben mich nicht einmal gestreift.«
Professor Zamorra musterte Denver gedankenverloren. Zum Unterschied von diesem glaubte der Parapsychologe nicht, daß solche Inschriften nur dazu dienen sollten, um Menschen abzuschrecken.
Seiner Meinung nach waren solche Warnungen durchaus ernst zu nehmen. Wenn Denver jetzt damit protzte, daß ihm nichts zugestoßen war, so war damit noch nicht gesagt, daß dem Mann nicht nachträglich noch etwas Unvorhergesehenes zustoßen konnte.
Zamorra hoffte, daß es dazu nicht kommen würde. Aber ganz auszuschließen war das seiner Ansicht nach leider nicht.
Rod Denver rieb sich lächelnd die Hände. »Nachdem ich euch mit meinem Prachtstück bekannt gemacht habe, möchte ich euch gern auf einen Drink einladen. Was haltet ihr davon?«
Zamorra nickte. »Ein Drink ist eine gute Idee, Mr. Denver.«
»Ist das auch deine Meinung, Bill?« fragte Denver Bill Fleming.
Der Historiker grinste. »Ich denke, ein Gläschen in Ehren kann uns niemand verwehren.«
»Dann darf ich die Herrschaften bitten, mitzukommen«, sagte Rod Denver und verließ mit Zamorra und Bill Fleming den Saal.
Kaum waren sie draußen, da klirrte Glas. Es hörte sich
Weitere Kostenlose Bücher