0144 - Roboter lassen bitten
Prallfeldabschirmung funktionierte nicht mehr, was zur Folge hatte, dass sich die Kabine erheblich erhitzte.
Im Raum angekommen, sah ich auf die Bildschirme. Einer davon zeigte das Heck des Frachters.
Was da aus der lädierten Röhrenfeld-Düse geschossen kam, konnte alles mögliche sein. Einen Moment dachte ich daran, das Schiff zu verlassen, solange es noch Zeit war. Dann bemerkte ich aber das zufriedene Gesicht des Chefingenieurs. Er gab durch, bei ihm wäre alles in Ordnung, und zwar erstklassig.
Kaum gesprochen, vergrößerte sich sein Fernbild beachtlich. Er musste mit dem Gesicht auf die Kameraoptik gefallen sein. Des Rätsels Lösung wurde uns klar, als wir den Andruck spürten. Es wäre ja auch verwunderlich gewesen, wenn der Beschleunigungsabsorber exakt geschaltet hätte.
Beybos Fußtritte bewirkten, dass wir Sekunden später schwerelos wurden. Hier schienen selbst die künstlichen Gravofelder eigenen Gesetzen unterworfen zu sein.
Eine Stunde später lebten wir immer noch, und die BEY XII flog.
Mehr als zwanzig Prozent der einfachen Lichtgeschwindigkeit erreichte sie nicht, aber das genügte zur Einleitung einer Transition.
Die Bordpositronik läutete. Wir sahen, dass Beybo die programmierten Geheimdaten aus dem Speicher anforderte. Das Grünwertzeichen kam langsam, aber es kam.
Beybo fuhr sich mit beiden Händen durch den Bart, sprach etwas, was ich für heidnische Beschwörungsformeln hielt, feuchtete den Daumen an und drückte dann auf den Knopf der Sprungautomatik.
Rhodan schrie. Lloyd ließ fürchterliche Verwünschungen hören, und ich dachte daran, dass dieser Transitionsschock von meinen Kreuzern bestimmt nicht überhört werden konnte.
Beybos Manöver entsprach den Eigenarten seines Frachters.
Rhodan, Lloyd und ich waren an schwere Transitionen nicht mehr gewöhnt. Es dauerte lange, bis sich ein menschlicher Körper auf das Zerren und Reißen einer Entmaterialisierung einstellte.
Beybo schien das Auf und Ab als natürlich zu empfinden. Im Maschinenraum dröhnte es, als wolle die BEY XII zerbersten.
Nach einem schrillen Aufheulen begann die Entstofflichung, was mir bewies, dass wir im fünfdimensionalen Überraum angekommen waren und die Gesetze des Einsteinuniversums unwirksam geworden waren.
Kaum gedacht, kehrten wir schon wieder zurück. Mein Magen krampfte sich zusammen. Schmerzgequält lauschte ich auf das Rumoren. Jemand brüllte etwas. Es war der Chefingenieur.
„Immer hinein", schrie Beybo zurück. „Vielleicht kommen wir beim drittenmal durch."
Ich stöhnte, denn schon begann der nächste Versuch. Ehe sich mein Verstand umnebelte, erfasste ich, was unser Flotteninspekteur mit der seltsamen Hyperschaltung, Marke Eigenbau, gemeint hatte. Sie sprach so lange an, bis ein Sprung endlich gelungen war.
Die Qual nahm kein Ende. Auf den Bildschirmen lohten Flammenzungen. Hier und da kam es zu Verzerrungseffekten, für die noch niemand eine physikalische Definition gefunden hatte.
Endlich, nach dem vierten Versuch, verlor ich das Bewusstsein.
Mein letzter Gedanke galt Beybos körperlicher Widerstandskraft und der Strapazierfähigkeit der Geräte.
*
Die Transition war gelungen.
Ich war vor einer halben Stunde erwacht. Beybo hatte Rhodan, Lloyd und mir die vorsorglich bereitgelegten Kreislaufinjektionen verabreicht. Wir wollten nicht mehr an das denken, was nun glücklich hinter uns lag.
Die BEY XII flog mit halsbrecherischer Fahrt in ein System hinein, das ich nie zuvor gesehen hatte. Die unbedeutende gelbe Sonne gehörte zu jenen Himmelskörpern, denen niemand einen Eigennamen verliehen hatte. Wahrscheinlich wurde sie in den Katalogen unter einer Nummer geführt: Beybo hatte erklärt, dieser Stern besäße drei Planeten, von denen die Nummer II eine urzeitliche Wasserwelt sei.
Rhodan hatte versucht, unsere galaktische Position festzustellen, was jedoch misslungen war. Mit den museumsreifen Rechenmaschinen der BEY XII konnte auch ein Rhodan nichts anfangen. Die Pendler weigerten sich dagegen beharrlich, einen Versuch zur Ortsbestimmung zu machen. Lloyd hatte erklärt, dies wäre auf den aktiv werdenden Willensblock zurückzuführen.
So glitten wir über die Umlaufbahnen des dritten Planeten hinweg und näherten uns mit zwanzig Prozent der Lichtgeschwindigkeit dem zweiten Trabanten der namenlosen Sonne.
Obwohl er günstig stand und von den Ortungsgeräten gut erfasst werden konnte, benötigten die Pendler drei Stunden zu einem einigermaßen passablen Anflugmanöver,
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