0145 - Die fliegenden Särge
steckten doch in den Särgen.
Ich wurde aufmerksam, blieb vorerst noch sitzen und beobachtete die Särge genau.
Zwei Deckel fielen mir auf. Sie waren hochgeklappt worden. Zwar befand sich dort nur ein schmaler Spalt, doch die Oberteile, waren verkantet und lagen schräg.
Ampelstopp.
Der Wagen stand still, und diese Chance nutzten die beiden Dämonen. Sie drückten weiter gegen die Deckel, so dass eine Öffnung entstand, die groß genug war, um sie nach draußen zu lassen.
Und sie kamen.
Schleimige Gebilde, die sich buchstäblich aus den Totenkisten drehten. Lange Arme streckten sich vor, klumpenartige Finger glitten über die Totenkisten, wo sie eine Schleimspur hinterließen. Der Gestank wurde wieder unerträglich.
Gleichzeitig fuhr der Wagen an.
Ich hatte einen Moment nicht aufgepasst, mich etwas vorgebeugt und wurde dann wieder zurückgeworfen, wobei ich mit dem Rücken gegen die Plane fiel.
So hockte ich wieder in der alten Stellung.
Ich hütete mich jedoch, die Beretta zu ziehen. Mit einem Schuss wollte ich die gefährlichen Dämonen nicht erledigen, es hätte zuviel Aufsehen gegeben.
Zum Glück hatte ich das Kreuz.
Die Ghouls waren verdammt schnell. Der erste hatte seine makabre Ruhestätte schon verlassen. Geschmeidig bewegte er sich über den Särgen auf mich zu, wobei er eine grüngelbe Schleimspur hinterließ.
Ich bewegte mich auch, gab die sitzende Stellung auf und erwartete meinen Gegner auf Hände und Knie gestützt.
Der zweite Ghoul befand sich ebenfalls in Bereitschaft. Er hockte hinter seinem Artgenossen und glich ihm fast aufs Haar. Nur in den Köpfen unterschieden sie sich.
Der erste hatte einen langen Flaschenschädel, der zweite einen dicken Vollmondkopf. Beide besaßen sie die breiten Mäuler mit den scharfen Zähnen.
Die Taktik der Ghouls war klar. Sie wollen mich erst töten, um so ihr Opfer zu bekommen.
Wenn ich daran dachte, rann mir ein Schauer über den Rücken. Es war wirklich kein erhebendes Gefühl, dies genau zu wissen.
Den ersten ließ ich so nahe wie möglich herankommen. Dann, als er sich aufrichtete und mir eine relativ große Zielfläche bot, schleuderte ich das Kreuz.
Es war ein wuchtiger Wurf, ein Hammer, und das Kreuz traf den Ghoul. Es bohrte sich in seinen qualligen, aufgeschwemmten Körper. Zu Dreiviertel blieb es darin stecken.
Ein unartikulierter Laut drang aus dem Maul des Ghouls. Er warf sich zurück und riss beide Arme hoch. Aus seinem Maul drang gelber dampfender Brodem, während er in den ersten Todeszuckungen lag und ich so rasch wie möglich auf ihn zukroch, um an mein Kreuz zu gelangen.
Dabei konzentrierte ich mich zu sehr auf diese Kreatur und ließ die zweite außer acht.
So klein, quallig und schleimig die Ghouls auch oft waren, auf jeden Fall hatten sie Kraft. Dem zweiten war es gelungen, einen Sargdeckel hoch zu hieven. Weil ich mich zu sehr auf das Kreuz konzentrierte, achtete ich nicht so sehr auf ihn.
Er schleuderte den Deckel.
Ich sah es zwar rechtzeitig und wäre auch weggekommen, wenn ich mehr Platz gehabt hätte.
So aber konnte ich mich nur zur Seite werfen, und das reichte einfach nicht.
Der Sargdeckel, breit, sehr lang und schwer, traf mich trotzdem. Eine Ecke hieb gegen meine linke Schulter, wobei der Deckel gekippt wurde und auch noch gegen meinen Kopf prallte.
Der Schlag war zwar nicht so hart, dass er mich ins Reich der Träume geschickt hätte, ich wurde jedoch zurückgeworfen, und der verfluchte Sargdeckel kippte auf mich.
Natürlich war der ganze Vorgang nicht ohne Geräusche über die Bühne gelaufen.
Das Poltern hatte ich noch in den Ohren, und ich hoffte inständig, dass die vier Männer im Führerhaus von dem Kampf nichts mitbekommen hatten.
Der Ghoul setzte nach.
Jetzt schneller als zuvor.
Er kroch über die Särge, wand sich dabei wie ein Wurm, eine Qualle, und noch bevor ich den hinderlichen Sargdeckel richtig zur Seite wuchten konnte, hatte er ihn schon gepackt und weggezogen.
Jetzt lag ich vor ihm.
Er riss sein Maul auf.
Es waren zwei lange Zahnreihen, die er mit da präsentierte, sie wirkten wie gefährliche Stahlstifte. Wenn es dem Ghoul gelang, seine Zähne in meinen Hals oder sonst wohin zu schlagen, gab es für mich nur noch wenig Chancen.
Ich zog die Beine an, ließ sie wieder vorschnellen und wuchtete die Füße in seinen schwammigen Körper.
Die Schuhe blieben drin stecken. Weit beförderte ich den Ghoul nicht nach hinten.
Dafür bestand sein Oberkörper eben aus zu wenig fester
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