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0145 - Die fliegenden Särge

0145 - Die fliegenden Särge

Titel: 0145 - Die fliegenden Särge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wahr.
    Waffenlos sprang sie mich an. In ihrer Wut und ihrem Hass wirkte sie wie eine gereizte Tigerin. Ich kam nicht schnell genug weg, sie prallte gegen mich und wollte alle zehn Fingernägel durch mein Gesicht ziehen.
    Eine Hand schlug ich zur Seite, die zweite streifte mich am Hals und riss dort die Haut auf.
    Ich drückte das Weib von mir. Sie ruderte mit den Armen, hielt sich jedoch und griff erneut an.
    Obwohl sie eine zweifache Mörderin war, scheute ich davor zurück, hart zuzuschlagen. Ich brachte es einfach nicht fertig, ihr so zu begegnen, wie einem Mann.
    Mit ihren Fäusten trommelte und schlug sie auf mich ein, wobei sie mir die wildesten Beschimpfungen entgegenschleuderte. Das Kopftuch hatte sich gelöst und war zu Boden geflattert. Aschblondes Haar fiel strähnig in das Gesicht der Furie, die so gut wie kaum zu bremsen war.
    Immer wenn ich dachte, einen ihrer Arme gepackt zu haben, entwischte sie wieder.
    Schließlich gelang es mir doch.
    Ich hatte meine Beretta hastig weggesteckt und konnte nun beide Hände zu Hilfe nehmen. Dadurch bekam ich auch ihren rechten Arm, bog ihn hoch und nahm die Furie in den Polizeigriff. Wenn sie sich nicht irgend etwas brechen wollte, musste sich die Frau meinem Druck beugen. So gelangte sie in eine gebückte Haltung, aus der heraus sie auch noch nach hinten treten wollte und nur knapp mein Schienbein verfehlte, so dass ich den Arm noch höher biegen musste, damit sie ihre Attacken stoppte.
    »Ruhig!« zischte ich.
    Sie erschlaffte. Urplötzlich gab sie auf und begann zu weinen, was mich jedoch nicht erschütterte.
    Nicht die Tränen einer zweifachen, eiskalten Mörderin.
    »Hören Sie auf!« fuhr ich sie an. »Das Geheule nimmt Ihnen keiner ab, und ich schon gar nicht.«
    Sie verstummte tatsächlich und zog nur noch einmal die Nase hoch. Dafür sagte sie mit erstickt klingender Stimme: »Mister, eine Million liegen in dem Wagen. Wir können teilen 500.000 sind auch für einen Bullen verdammt viel Geld, überlegen Sie sich das.«
    »Nein!«
    »Alles. Sie kriegen alles. Einverstanden? Und ich lege auch noch diesen Idioten da um!«
    Hoppla, da hatte sie mich auf eine Idee gebracht. Der Mann war zwar verletzt, aber noch nicht ausgeschaltet.
    Ich drehte mich und nahm die Frau mit.
    Der Schwarzhaarige lag zwischen den Särgen und versuchte, auf die Beine zu gelangen, was gar nicht so einfach war, da er seinen rechten Arm nicht gebrauchen konnte.
    »Bleiben Sie liegen!« befahl ich.
    »Verdammt!« keuchte er. »Ich bin verletzt. Ich brauche einen Arzt. Hol mir einen. Ich krepiere…«
    »So leicht stirbt man nicht.«
    »Mistbulle.«
    Er hasste mich, obwohl ich ihn vor der wohl größten Dummheit seines Lebens bewahrt hatte. Aber das konnten oder wollten diese Verbrecher nicht einsehen.
    Er hörte auch nicht auf mich, sondern kämpfte sich weiter in die Höhe, weil er unbedingt aufstehen wollte.
    Ich wollte etwas sagen, ihn weiterhin abhalten, da geschah etwas, was mir buchstäblich den Atem raubte.
    Die beiden Särge, zwischen denen der Gangster lag, blieben nicht mehr auf dem Boden, sondern erhoben sich.
    Ja, sie schwebten plötzlich. Der Schwarzhaarige hatte noch den linken Arm auf einem der Särge liegen gehabt, jetzt fiel er herunter. Etwa ein Yard über dem Boden blieben die Särge in der Luft stehen.
    Da hatte ich den Beweis.
    Der Stauer Ladween war zu mir gekommen und hatte von fliegenden Särgen gesprochen.
    Sie flogen tatsächlich.
    Aber nicht nur die beiden, auch im Hintergrund der Höhle erhoben sich zwei weitere Särge und schwebten lautlos auf die beiden ersten Totenkisten zu, wobei sie sich über sie setzten, allerdings so knapp, dass kaum eine Handbreit Zwischenraum blieb.
    Ich starrte die Särge an.
    Plötzlich wusste ich, dass mir von ihnen eine große Gefahr drohte. Die würden nicht in der Luft stehen bleiben, sondern…
    Ich konnte den Gedanken nicht zu Ende denken, denn schon geschah es. Die Särge flogen los.
    Genau auf die Frau und mich zu!
    ***
    Ich ließ die Mörderin los. Jetzt gab es nur noch eine Chance für uns.
    Flucht!
    »Laufen Sie!« brüllte ich der schreckensbleich dastehenden Frau zu und gab ihr einen Stoß, weil sie nicht sofort reagierte.
    Ich selbst rannte, denn die schweren Särge würden uns zerschmettern, wenn sie uns erreichten.
    Trotz meiner trampelnden Schritte hörte ich das Zischen, wie die Särge durch die Luft schnitten. Sie kamen mir vor wie makabre Raketen, und ich warf einen raschen Blick nach rechts, wo die Mörderin rennen

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