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0145 - Die fliegenden Särge

0145 - Die fliegenden Särge

Titel: 0145 - Die fliegenden Särge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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musste.
    Ich sah sie nicht. Sie musste wohl hinter mir sein.
    Dann hörte ich ihren Schrei.
    Grauenhaft, spitz und grell hallte er in dem alten Bunker wider und pflanzte sich als schauriges Echo fort, das mir fast das Blut in den Adern zu Eis werden ließ.
    Ich warf mich gegen die Wand und tauchte gleichzeitig zu Boden. Zum Glück, denn die zweite schwere Totenkiste wuchtete über meinem Kopf hinweg.
    Eine jedoch hatte die Mörderin erwischt. Mit der Kante war die Frau am Kopf getroffen und zu Boden geschmettert worden. Sie lag dort in verrenkter Haltung, und ich sah die Lache unter ihrem Gesicht, die sich langsam ausbreitete.
    Blut.
    Im nächsten Augenblick zischten die beiden nächsten Särge vorbei. Diese vier waren durch den Gang nach draußen geflogen.
    Aus dem Hintergrund der Höhle hörte ich den Schwarzhaarigen schreien, während ich neben der Frau in die Knie ging und in ihr Gesicht schaute.
    Angst und Entsetzen hatten es in den letzten Sekunden ihres Lebens gezeichnet.
    Beides war auf ihren Zügen wie fest gemeißelt. Ich sah aber auch den leeren Ausdruck in ihren Augen, wo die Pupillen wie gebrochenes Glas wirkten.
    Es gab keinen Zweifel.
    Die zweifache Mörderin lebte nicht mehr. Das Schicksal, das sie den anderen zugedacht hatte, unter anderem auch mir, hatte sie nun selbst erwischt.
    Der Schwarzhaarige schrie. »He, Bulle, wo bist du? Verdammt, hol mich hier weg!«
    »Bleib liegen!« brüllte ich zurück. »Ich werde dich holen, aber später!«
    »Neiiinnn…!« Er heulte auf. Ich kümmerte mich nicht um das Geschrei, im Moment hatte ich andere Sorgen. Die fliegenden Särge waren es. Ihr Geheimnis wollte ich unbedingt enträtseln.
    Wie kam es dazu, dass sie, die toten Gegenstände, fliegen konnten? Welche Macht trieb die Totenkisten an?
    Magie? Oder waren es die Ghouls, die vielleicht in den Särgen hockten? Ich konnte es einfach nicht lassen, mir darüber Gedanken zu machen, obwohl es jetzt wichtiger war, die fliegenden Särge als Tatsache hinzunehmen und wegzukommen.
    Vier waren jedenfalls durch den Gang nach draußen geflogen. Ob sich alle Särge, die hier lagerten, selbständig machen konnten, wusste ich nicht.
    Auch die vier reichten.
    Ich rannte jetzt nicht mehr, sondern ging vorsichtig dem Ende des Ganges entgegen.
    Der Schwarzhaarige weit hinter mir hatte sich beruhigt. Er sah wohl ein, dass es besser war, wenn er keinen aufmerksam machte.
    Womit konnte ich den fliegenden Särgen begegnen? Mit der Beretta wohl kaum. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass diese Särge durch Kugeln zu stoppen waren, da musste man wohl eine andere Magie anwenden. Welche, das wusste ich auch nicht.
    Ich blieb erst mal stehen, als ich den Ausgang des Bunkers erreichte. Mit Argusaugen peilte ich nach draußen und suchte die vier Särge. Ich sah sie nicht.
    Dafür den Lastwagen, den Mercedes und die beiden Toten. Auch die von mir niedergeschlagenen Männer lagen noch dort und rührten sich nicht. Sie bekamen zum Glück von all dem nichts mit.
    Die frische Luft fuhr mir ins Gesicht. Sie schmeckte winterlich kühl. Der Himmel war mit dichten, grauen Wolken überzogen, die sich immer tiefer senkten und bald ihre Schneelast abladen würden.
    Zwei weitere Schritte brachten mich soweit, dass ich einen noch besseren Überblick bekam, doch die Särge waren verschwunden.
    Stille lag über dem Land. Ich steckte meine Waffe weg und schaute mich um.
    Kahle Bäume, der graue Himmel, aber von den fliegenden Särgen sah ich keine Spur.
    Sie waren weg.
    Ich schluckte einen Fluch herunter, denn damit hatte ich nicht gerechnet.
    Noch war alles unklar in diesem Fall. Es gab fliegende Särge, eine Mörderin, eine Million Dollar, zwei Tote, aber wie hing das alles zusammen? Und welch eine Rolle spielten die Ghouls in dem Fall?
    Oder war es vielleicht nicht ein Fall, sondern zwei?
    Ein Geräusch machte mich aufmerksam. Es hörte sich an wie ein Brausen und Pfeifen, und es erklang über mir.
    Ich hob den Kopf.
    Da sah ich sie.
    Vier Särge stießen aus den grauen tiefhängenden Wolken nieder, in denen sie sich versteckt hatten. Und alle vier Särge waren besetzt. Auf ihnen hockten die Ghouls…
    ***
    Jeder Dämon hatte auf einem Sarg Platz genommen. Er saß ziemlich weit vorn, dicht hinter der Kante.
    Vier schleimige Wesen, die natürlich auch wussten, dass in der Nähe Tote lagen und sich damit beschäftigen wollten.
    Aber diese Suppe versalzte ich ihnen, das hatte ich mir fest vorgenommen.
    Wieder zog ich meine Waffe. Ich drehte mich,

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