Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0145 - Falschgeld, Gift und Gangster

0145 - Falschgeld, Gift und Gangster

Titel: 0145 - Falschgeld, Gift und Gangster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Werner Höber
Vom Netzwerk:
wollten zu Sam? Zu was für einem Sam?«
    Der Kerl konnte anscheinend nur Bewegungen in der Zeitlupe ausführen, denn die Tür kam millimeterweise wieder ins Zimmer.
    »Na eben zu Sam«, sagte er.
    »Hat dieser Sam keinen Familiennamen?« fragte ich.
    »Doch, sicher. Er heißt Springer. Sam Springer.«
    »Samuel«, sagte ich. »Ich mag es nicht, wenn man meinen Namen abkürzt.«
    Er spielte den Erstaunten, und er spielte ihn nicht einmal schlecht. Er hob seine schneeweißen Augenbrauen hoch und runzelte die Stirn.
    »Sie sind Samuel Springer?« fragte er.
    »Genau. Schon seit mich meine Mutter geboren hat. Und ich werde es wohl auch noch eine Weile bleiben. Was wollen Sie von mir?«
    Er trat im Zeitlupentempo einen Schritt über die Schwelle, blieb stehen, schob wiederum im Zeitlupentempo die Tür hinter sich zu und brauchte dann eine halbe Minute, bis er sich von der Tür wieder zu mir gewandt hatte.
    »Verzeihung, Sir, aber Samuel Springer sieht ganz anders aus. Ich kenne Sam doch gut.«
    Im Bruchteil einer Sekunde schoß milder Gedanke durch den Kopf, daß ich vielleicht einen Namen erfunden hatte, dessen Träger es tatsächlich gab. Aber dann wies ich diese Befürchtung von mir. Das war nur ein billiger Trick, mit dem man mich bluffen wollte.
    Ich lachte, und mein Lachen kam keine zwei Sekunden nach seiner Behauptung.
    »Sie sind mir vielleicht eine drollige Biene«, sagte ich. »Wer weiß, wen Sie kennen. Samuel Springer kannten Sie jedenfalls nicht. Das müßte ich wissen. Wenn Sie ihn kannten, hätte ich auch Sie kennen müssen, denn ich bin Samuel Springer. Und eine Type wie Sie vergißt man nicht. No, no, mein Lieber, da liegt ein Irrtum vor oder ein Mißverständnis — ich kenne Sie nicht, und folglich können Sie mich nicht kennen.«
    »Aber ich kannte einen Mann, der Samuel Springer hieß, Sir«, sagte das hagere Individuum. »Und der war klein und dick. Nicht so schlank wie Sie.«
    Ich fuhr auf meinem Bett in die Höhe und runzelte die Stirn.
    »Wann haben Sie denn einen kleinen und dicken Samuel Springer kennengelernt?« fragte ich.
    »Vor ungefähr einem halben Jahr, Sir.«
    Ich kratzte mich hinterm Ohr.
    »Das könnte ja nur bedeuten, daß sich ein verdammter Betrüger meines Namens bedient«, schimpfte ich. »Das will mir nicht in den Kopf.«
    Eine Weile ging das Tauziehen hin und her. Er versuchte mit allen möglichen plumpen Tricks, mich wenigstens für eine Minute aus der Fassung zu bringen. Ich tat ihm nicht den Gefallen.
    , Endlich gab er es auf, versicherte, daß doch wohl ein ihm unverständlicher Irrtum vorliegen müsse, und verschwand. Ich sah ihm grinsend nach, als sich die Tür im Zeitlupentempo hinter ihm geschlossen hatte.
    Diese Feuerprobe hatte ich bestanden, davon war ich überzeugt.
    Inzwischen war ich aber bei einer anderen Prüfung, die Eddy angestellt hatte, schon durchgefallen. Nur hatte ich ahnungsloser Engel davon keinen blassen Schimmer…
    Es war kurz vor halb neun, als Phil — nun wieder in seiner üblichen Kleidung — vor den drei Kollegen stand, die sich in unserem Office versammelt hatten, nachdem sie vom Einsatzleiter den Bescheid bekamen, sie möchten sich bei Phil melden.
    Phil breitete die Teilkarte eines Stadtplans auf dem Schreibtisch aus und deutete auf eine bestimmte Straßenecke.
    »Um diese Ecke geht es«, sagte er. »Ich komme mit einem Streifenwagen von hier. Sie alle fahren in diesem Wagen mit bis zu dieser Kreuzung hier, die zwei Häuserblocks südlicher liegt. Dort trennen wir uns.«
    Er teilte die drei Mann ein. Zwei sollten in der Parallelstraße links nach Norden gehen, der eine bis zu jener Querstraße, die auf die bewußte Ecke stieß, der andere einen Block weiter, um dann die Hauptstraße von oben herabzukommen. Der dritte würde in der Parallelstraße rechts vorgehen, bis er jene Querstraße erreicht hatte, die er nach links einzuschlagen hatte, um von Osten her an die Straßenecke zu kommen, auf der sich Mister X mit dem Mädchen hatte treffen wollen.
    Als Phil ihren Aufmarsch beschrieben hatte, fragte er:
    »Sind dazu noch Fragen?«
    »Ja«, nickte einer der drei Kollegen. »Ist es gleichgültig, wann wir an der Ecke ankommen?«
    »Nein«, sagte Phil. »Wir dürfen zunächst überhaupt nicht bis vor an die Straßenecke gehen. Es könnte unserem Mann auffallen, wenn er sieht, daß die Kreuzung von allen vier Seiten her mit einem wartenden Mann bestückt ist.«
    »Wie wollen wir es sonst machen?«
    »Das muß jeder nach der Situation und der

Weitere Kostenlose Bücher