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0145 - Falschgeld, Gift und Gangster

0145 - Falschgeld, Gift und Gangster

Titel: 0145 - Falschgeld, Gift und Gangster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Werner Höber
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Örtlichkeit entscheiden. Wir müssen so nahe an die Kreuzung herankommen, daß sie jeder überblicken kann', aber dennoch ein Stück von ihr entfernt bleiben. Nutzen Sie dazu jede Deckung aus, die sich Ihnen bietet. Geparkte Wagen, Hauseingänge und so weiter.«
    Phil sah die drei Kollegen fragend an. Sie nickten, denn ihnen war klargeworden, wie er sich die Sache vorstellte.
    »Unser Mann ist anscheinend ein wenig größer als ich«, begann Phil die Beschreibung des Falschmünzers. »Er gehört entweder selbst zu einer Falschmünzerbande oder doch mindestens zu deren Verteilern. Vorsicht ist also angeraten. Ich weiß nicht, ob er bewaffnet ist, aber wir wollen es annehmen. Auf keinen Fall darf es mitten auf der Kreuzung zu einer Schießerei kommen. Dabei würden höchstwahrscheinlich Unschuldige von den umherirrenden Kugeln getroffen, das muß auf jeden Fall vermieden werden. Für uns gilt also striktes Schießverbot, bis wir ihn an eine weniger belebte Stelle abgedrängt haben. Allenfalls darf, um ihn abzulenken und nur, wenn er das Feuer schon eröffnet hat, von uns in die Luft geschossen werden. Am besten ist es, wenn derjenige, der ihn zuerst entdeckt, als harmloser Passant versucht, an ihn heranzukommen und ihn so zu umklammern, daß er seine Schußwaffe nicht mehr ziehen kann. Gelingt das nicht — nun, Kollegen, dann wird die Situation zeigen, was getan werden kann. Oberstes Gebot: Keine Passanten in die Sache hineinziehen oder gefährden. Haben wir uns verstanden?«
    Die Kollegen nickten ernst. Phil setzte seine Beschreibung des Mannes fort, und als er damit fertig war, beendete er seinen Speech mit den Worten:
    »Wir wissen also leider nicht, welche Kleidung er tragen wird. Vom Gesicht haben wir, dank der guten Beobachtungsgabe meiner Gewährsperson, eine ziemlich gute Beschreibung. Wir können nur auf die starke Sonnenbräunung achten. Die müßte uns auf fallen.«
    Phil blickte auf die Uhr.
    »Zwanzig vor neun«, sagte er. »Wir müssen uns beeilen. Zwitschern wir ab!«
    Schweigend verließen sie das Office, fuhren hinab in den Hof und setzten sich in einen Streifenwagen, den Phil vorher schon von der Fahrbereitschaft angefordert hatte.
    Phil hatte sich ans Steuer gesetzt, und um ein wenig Zeit herauszuholen, schaltete er die Sirene ein. Dadurch konnte er den ersten Teil der Strecke in erhöhter Geschwindigkeit zurücklegen. Als er aber in das Viertel kam, in dem sich alles abspielen sollte, schaltete er die Sirene wieder aus und ging mit der Geschwindigkeit herunter.
    Bald hatten sie die Stelle erreicht, wo sie sich trennen mußten. Phil hielt wortlos an.
    »Na dann«, sagte einer der Kollegen und stieg aus.
    Obgleich keiner von ihnen wußte, ob er je wieder lebend zurückkehren würde, sagte doch keiner von ihnen ein Wort mehr.
    Schweigend stiegen sie aus und schlugen die ihnen aufgetragenen Richtungen ein. Hunderte von bunten Reklamebeleuchtungen gossen die Straßen in buntes Licht, Tausende von lachenden, schwatzenden Passanten durchströmten die breiten Straßen. Abend in Manhattan. Autos, Reklameschilder, die drei Stockwerke einnahmen, Lichter und Lampen und Menschen, Menschen, Menschen. Alle Hautfarben, alle Rassen, alle Sprachen. Babel der Neuzeit.
    Phil wartete einen Augenblick, bevor er wieder anfuhr. Langsam ließ er den Wagen einen Block weiterrollen, dann hielt er endgültig, stieg aus und schlug die Wagentür zu.
    Mit echt amerikanischer Nachlässigkeit in solchen Dingen dachte er nicht daran, den Wagen abzuschließen. Wozu auch? Die auf solche Dinge spezialisierten Autodiebe hätten doch jedes Hindernis überwunden, wenn sie gerade dieses Fahrzeug ausgesucht hätten.
    Langsam ging Phil auf dem Bürgersteig entlang. Ab und zu blieb er stehen und sah sich die Auslagen an. Sie brauchten sich nicht allzusehr zu beeilen, denn der Mann würde bestimmt ein paar Minuten warten. Da er sich mit einem Mädchen verabredet hatte, gehörte das Warten für ihn, schon mit zum Programm. Welches Mädchen ist schon auf die Minute pünktlich?
    Als er ungefähr zehn Schritte vor der bewußten Ecke war, blieb Phil stehen und kramte seine Zigaretten aus der Hosentasche. Rechts und links strömten die Menschen an ihm vorbei, junge und alte, lachende und ernste, müde und erwartungsvolle Gesichter. Gesprächsfetzen flogen durch die Luft.
    Phil steckte sich seine Zigarette an. Er warf einen unauffälligen Blick auf seine Uhr.
    Neun Uhr zwo.
    Phil atmete tief den würzigen Rauch der Zigarette ein. Das war Manhattan,

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