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0145 - Falschgeld, Gift und Gangster

0145 - Falschgeld, Gift und Gangster

Titel: 0145 - Falschgeld, Gift und Gangster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Werner Höber
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mußte doch den rechten Arm freihaben, wenn ich etwa meine Pistole brauchen sollte. Dann rief ich: »Herein.« Ganz langsam ging die Tür auf…
    ***
    Phil führte noch ein paar Telefongespräche, als ich das Office verlassen hatte. So rief er noch einmal die Zentrale an und hinterließ ihr einige Instruktionen für den Fall, daß Gespräche für ihn eingehen sollten, während er nicht im Hause war.
    Danach fuhr er mit dem Lift ein paar Etagen höher, wo sich unsere Kleiderkammer befand.
    »Hallo, Racky«, sagte er, als er den großen Raum betrat.
    Der Boß unserer Kleiderkammer erhob sich von seinem Schreibtischstuhl und kam nach vorn.
    »Hallo, Phil!« sagte er erfreut. »Nett, daß man dich mal wieder hier sieht. Die G-men vom Außendienst kommen immer seltener zu mir. Es scheint, als ob unser Beruf immer mehr an Romantik einbüßte.«
    »Das ist ziemlich sicher«, nickte Phil. »Ja«, seufzte Racky, »heutzutage braucht kein Mensch mehr ‘ne handfeste Verkleidung. Und dabei hab‘ ich so ‘ne schöne Auswahl.«
    »Na, dann laß mal sehen, was du kannst! Heute brauche ich deine Künste. Ich muß in den Hafen.«
    Racky strahlte.
    »Großartig. Als was willst du gehen? Lotse? Steuermann eines Hafenschleppers? Ladearbeiter? Marine-Soldat? Schiffspriester?«
    Phil schüttelte bedächtig den Kopf.
    »Das paßt alles nicht so richtig. Es darf nicht auffallen, wenn ich von Pier zu Pier strolche.«
    Racky lachte.
    »Da gibt es nur zwei ganz gewöhnliche Möglichkeiten: Entweder Hafentramp oder Matrose.«
    »Dann lieber Matrose. Als Hafentramp hätte ich mir mindestens zwei Tage Bart stehenlassen müssen. Aber gestern früh wußte ich noch nicht, daß ich heute den Hafen würde untersuchen müssen.«
    »Matrose ist immer gut«, sagte Racky. »Brauchst du auch Papiere? Ich kann dir ein richtiges Seemannsbuch verpassen mit sechzehn nachgewiesenen Fahrten.«
    Phil lachte.
    »Nein, ich glaube, das ist nicht nötig. Ein echtes Kostüm genügt mir schon.«
    »Kleinigkeit«, meinte Racky, der sich auf Verkleidungen verstand wie sonst kein Mensch in New York. Das FBI hatte Racky sogar schon mehrmals als Kostümberater an Film und Fernsehen ausleihen müssen. Aber Racky kehrte trotz der höheren Bezahlung immer wieder zum FBI zurück. »Hier weiß' man wenigstens, warum man sich Mühe gibt«, war seine ständige Redensart. »Wenn ich einen falsch herrichte, kann sein Leben davon abhängen. Das ist eine Aufgabe, für die sich ein Mann erwärmen kann.«
    Racky zeigte auch bei dieser verhältnismäßig leichten Verkleidung, daß er sein Fach verstand. Als Phil kurzerhand seine Schuhe anbehalten wollte, schüttelte er den Kopf und brachte ein paar leichte Schuhe aus Segeltuch mit einer dicken, geriffelten Gummisohle.
    »Diese hier«, sagte er. »Die werden von unseren Matrosen bevorzugt, weil sie leicht und warm sind. Außerdem wird Segeltuch schneller trocken, wenn mal ein Brecher darübergeht. Nimm die, damit hält dich sogar ein richtiger Matrose für einen Kollegen.«
    »Okay«, sagte Phil. »Ich denke, daß ich in ein bis zwei Stunden wieder aier bin. Kann ich mir dann meine Sachen wieder bei dir holen?«
    »Klar. Ich habe heute Nachtdienst.«
    Phil stand auf und betrachtete sich im Spiegel. Soweit man einen Matrosen an der Kleidung erkennen kann, soweit war er einer. Der weite Rollkragenpullover gestattete ihm sogar, sein Schulterhalfter zu behalten. Allerdings hatte er sich die Pistole vorher in die Hosentasche geschoben, um sie im Ernstfall schneller bei der Hand zu haben.
    Mit einem Taxi ließ er sich bis in die Nähe des Piers bringen, den er untersuchen wollte. Dann schlug er aber doch den Weg zu einer Mole ein, die zwei Piers südlicher als jener lag, wo ich um elf mit Eddy Zusammentreffen wollte.
    Phil wußte, daß er sich Zeit nehmen mußte, wenn er nicht auffallen sollte. Er strolchte auf den Piers herum wie ein Matrose, der sich nach einer neuen Heuer umsieht und sich vorher erst einmal überzeugen will, was für Pötte im Hafen liegen, bevor er zu einer Seemanns-Agentur geht und seine Papiere auf den Tisch legt.
    Er unterhielt sich eine Weile mit einem Vormann der Hafenarbeiter-Gewerkschaft, und sie waren sich beide darüber einig, daß es eine Schande für die christliche Seefahrt sei, was die Reeder und die großen Bosse heutzutage verdienten, während die Hafenarbeiter und einfachen Matrosen mit einem Hungerlohn nach Hause geschickt würden.
    »Es ist eine Affenschande«, sagte der Vormann, »daß noch nicht

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