0146 - Die große Beute
gewesen sein. Vielleicht bekommen wir eine brauchbare Beschreibung des Wagens.«
Ich verschloss die Tür des Hauses von außen. Zu Fuß gingen wir zum Nachbarhaus hinüber. Immer noch schimmerte das Licht aus dem Fenster.
Das Tor zum Gartenzaun war nur angelehnt. Wir gingen über den Kiesweg zum Haus, und ich drückte den Klingelknopf.
Nach einer Weile wurde geöffnet. Ein Mann in Hemdsärmeln stand vor uns. Er hielt ein Jagdgewehr in der Hand.
»Was wollen Sie?«, fragte er.
Ich zeigte ihm den Ausweis.
»Wir sind FBI-Beamte. Wir brauchen ein paar Auskünfte über den Besitzer des N achbarhauses.«
»Über Barowick?«
»Ja.«
Er sah sich den Ausweis genau an. Dann lachte er lautlos.
»Entschuldigen Sie, aber es treibt sich eine Menge Gesindel hier herum. Darum auch das hier.« Er hob das Jagdgewehr. »Kommen Sie herein.« Er gab uns den Weg frei und ließ uns Vorgehen. Plötzlich drehte er das Gewehr in den Händen und schlug Phil mit einem Kolbenhieb nieder. Phil brach zusammen, ohne überhaupt begriffen zu haben, was geschehen war.
Mich sprangen gleichzeitig drei Männer an, die hinter der offenen Tür zum Wohnzimmer gelauert hatten. Sie tauchten vor mir auf wie aus dem Boden gewachsen.
Wäre es nur ein Mann gewesen und hätte dieser sich darauf beschränkt, mir im richtigen Augenblick einen harten Gegenstand an den Schädel zu schlagen, so wäre mir nicht der Hauch einer Chance geblieben. Aber sie wollten es besonders gut machen, stürzten sich zu dreien auf mich, hinderten sich gegenseitig, und dadurch gelang es ihnen nicht, mich auf Anhieb außer Gefecht zu setzen.
Zwar schafften sie es, mich zu Boden zu reißen, aber mir blieb die Zeit, die Arme hochzunehmen. Der Hieb mit dem Totschläger, der meinem Schädel zugedacht war, traf das Handgelenk des Burschen, der auf mir hockte, und das tat ihm so weh, .dass er aufschrie und die gemeine Schlagwaffe fallen ließ. Der zweite Bursche wühlte unterdessen an meiner Brust herum. Er wollte die Smith & Wesson haben. Er bekam sie aus dem Halfter. Zur gleichen Zeit landete der dritte Mann einen Schlag mit der blanken Faust, der aber an meiner Schulter abglitt. Ich nahm das Gesicht des Totschläger-Besitzers in beide Hände, drehte es. Er bekam es mit der Angst zu tun, riss sich los und wälzte sich zur Seite. Für einen Augenblick war ich frei.
Der Mann, der meine Waffe an sich bringen wollte, kniete noch neben mir. Ich schnellte nach links herum, und aus dieser Bewegung heraus feuerte ich eine wuchtige Gerade mit gestrecktem Arm nach ihm. Ich traf ihn nicht besonders, aber ausreichend, dass er sich aus der knienden Haltung nach rückwärts überschlug. - Leider nahm er meine Waffe mit. In großem Bogen flog sie davon.
Der dritte Ganove brachte unterdessen seinen zweiten Schlag unter. Dieses Mal traf er meinen Hinterkopf, aber weil er mit der blanken Faust schlug, konnte ich es vertragen. Mit einer Rolle rückwärts verzog ich mich aus seiner Reichweite, und aus der gleichen Bewegung hinaus gelang ich auf die Füße, früher als der Mann auf stehen konnte. Das sah nach Sieg aus, aber es war keiner. Mitten im Siegen traf mich von hinten ein wuchtiger Kolbenhieb.
Ich musste anscheinend im letzten Augenblick eine instinktive Abwehrbewegung gemacht haben, denn der Hieb traf mein rechtes Schlüsselbein und nicht meinen Kopf, dem er wahrscheinlich zugedacht war.
Es genügte auch so. Der Schmerz war wie ein einschlagender Blitz. Ich jaulte auf wie ein Kater, der auf den Schwanz getreten worden ist. Mein rechter Arm war paralysiert. Ich konnte mich gerade noch umdrehen und dem zweiten Schlag ausweichen, aber dann war ich mit meinen Möglichkeiten am Ende. Jetzt hatten sie nicht mehr viel Schwierigkeiten, mich herunterzuholen.
Das Ende vom Lied war, dass ich flach auf dem Fußboden lag und kaum noch meinen Vornamen wusste.
»Okay, er hat genug«, sagte eine Stimme, und sie hörten endlich auf, auf mir herumzutreten als wäre ich ’ne Fußmatte.
»Steh auf, G-man!«, befahl die gleiche Stimme. Sie gehörte dem Mann mit dem Gewehr in den Händen.
Ich erholte mich ein wenig und unternahm einige Anstrengungen, auf die Beine zu kommen. Die Gentlemen halfen mit einigen freundlichen Fußtritten nach.
Als ich endlich stand, zogen ein paar schwarze Wolken vor meinen Augen vorüber, aber auch das hörte auf, und ich konnte wieder sehen.
Phil lag reglos auf der Erde. Ich machte mir eine Menge Sorgen um ihn. Der Mann mit dem Gewehr sah es. Grinsend sagte er: »Keine
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