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0146 - Hinter der Zeitmauer

Titel: 0146 - Hinter der Zeitmauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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fand es seltsam, daß Larchik an dem tobenden Kallop vorbei ihn mit einem raschen, warnenden Blick bedachte. Larchik schien einer von denen zu sein, die die offizielle Ansicht über die Ausgestoßenen unter Parro nicht teilten. Er ging ein Risiko ein, Ron das klarzumachen; denn Onegor beobachtete die Szene ununterbrochen. „Na schön, dann eben nicht", winkte Ron ergeben ab. „Es war nur eine Idee von mir. Ich wußte nicht, wie Sie darüber denken." Kallop setzte sich wieder. Der kurze Zwischenfall erstickte den Wunsch nach weiterer Unterhaltung. Vor sich hin brütend, saßen sie da und schauten die Tür an, die der Wachtposten öffnen würde, wenn die Hypnofalle funktionierte. Larchik stand schließlich auf und griff nach der Lampe. Ron sah auf die Uhr.
    „Ja, es ist soweit", stimmte er zu. Larchik lächelte matt.
    „Ich hoffe, wir haben Glück", sagte er.
    Dann öffnete er die Tür zum Waschraum und verschwand mitsamt seiner Lampe. Man hörte ihn ächzend in den Luftschacht hinaufklettern. Mit einem dumpfen Knall fügte sich die Verschlußplatte in die Wand. Dann war wieder alles ruhig.
    Sie mußten ihm jetzt eine Viertelstunde Zeit lassen, damit er seinen Posten erreichen und die Lampe richtig installieren konnte.
     
    *
     
    Der Flug war ohne Zwischenfall verlaufen. Der kräftige Motor des kleinen Flugwagens hatte von der zusätzlichen Belastung nichts gespürt. Haika hatte das Fahrzeug nach Norden gesteuert. Sie flog zu hoch, als daß Meech Einzelheiten des Geländes unter ihnen hätte erkennen können, Haika schien diesen Weg zu kennen. Sie richtete sich allein nach ihren Kursinstrumenten.
    Es war ziemlich erstaunlich, daß sie auf diese Weise das kreisrunde, etwa zwanzig Meter durchmessende Loch im Sandboden der Wüste auf Anhieb traf. Schattenhaft sah Meech rechts und links die Hügel aufragen. Etwa eine Sekunde lang hatte er freien Ausblick und prägte sich das Bild der Landschaft ein.
    Dann sank der Wagen in das Loch hinein und wurde von absoluter Finsternis verschluckt. Haika gab keine Erklärungen.
    Meech spürte deutlich, daß der Wagen mit beachtlicher Geschwindigkeit sank. Nach einer Weile machte sich draußen, vor dem Kabinenfenster, verschwommene gelbliche Helligkeit bemerkbar. Meech suchte nach ihrer Quelle und fand, daß sie aus der Tiefe kam. Haika vergrößerte die Sinkgeschwindigkeit des Wagens. Im diffusen Schimmer sah Meech jetzt die Wände des Schachtes, den das Mädchen als Einflugschneise benutzte. Sie verjüngten sich trichterförmig nach oben. An der Stelle, an der sich der Wagen im Augenblick befand, hatte der Schacht etwa zweihundert Meter Durchmesser. Dann, von einer Sekunde zur anderen, tauchte das kleine Fahrzeug in eine Flut blendender Helligkeit. Mit fast schmerzlicher Deutlichkeit empfing Meech nun die Streufelder des großen Fusionsgenerators, den er schon von der TUFATZ XII aus angepeilt hatte.
    Für ihn, der keine Überraschung kannte, war es leicht, sich ein schnelles Bild von der neuen Welt um ihn herum zu machen. Der Schacht war offenbar der Zugang zu einen gewaltigen unterirdischen Talkessel. Der Grundriß des Kessels war oval, die Längsachse des Ovals mochte vierzig oder fünfzig Kilometer lang sein. Von hüben und drüben wölbten sich die Felswände steil in die Höhe und schlossen sich, etwa fünf Kilometer über der Talsohle, in Form einer Kuppel, in deren Mitte das finstere Loch des Einflugschachtes gähnte. Die gelbe Helligkeit kam von dem Fusionsgenerator, der in Form eines mächtigen Sonnenballes dicht unter der Felsdecke schwebte.
    Aus der Tiefe leuchtete das Blaugrün einer geschlossenen Pflanzendecke. Meech erkannte Ansammlungen von Gebäuden und die schmalen Bänder einiger Straßen, die die kleinen Siedlungen miteinander verbanden. Er nahm das alles in sich auf, notierte es mit Sorgfalt in seinem Gedächtnis und wandte sich dann seiner nächsten wichtigen Aufgabe zu. Er mußte Erstaunen und Bewunderung zeigen, wenn Haika nicht Verdacht schöpfen sollte.
    Er klappte den Mund auf, drehte den Kopf hin und her, schaute einmal hier, dann wieder dort hinunter und gab Laute des Entzückens und der äußersten Verblüffung von sich. Er blickte kurz zu Haika und sah, daß er sie völlig überzeugt hatte.
    „Wir fanden natürlich den Kessel so, wie er war", sprudelte sie stolz hervor. „Das heißt... beinahe so. Der Eingang war viel weiter.
    Wir mußten ihn verengen, um vor Onegor einigermaßen sicher zu sein. Und die Luft hatte sich auch hier unten angesammelt.

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