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0146 - Hinter der Zeitmauer

Titel: 0146 - Hinter der Zeitmauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wirksam Vorbehandelten den Rest geben. Das orgelpfeifenähnliche Rohr, das Ron Landry gleich bei seinem Eintritt in Onegors Gemach bemerkt hatte, lieferte, mit einem von Larchik herbeigeschafften Gebläse betrieben, einen Grundton mit einer Frequenz von etwa acht Hertz. Das war Infraschall, so tief, daß das menschliche Ohr ihn nicht wahrnehmen konnte. Die Gehirnzellen reagierten jedoch darauf. Zusammen mit dem Grundton entstanden Oberschwingungen sinkender Intensität, von sechzehn, zweiunddreißig und vierundsechzig Hertz, eben noch hörbare, sehr tiefe Töne. Nach einer halben Minute Umhüllung solcher Art würde der Posten für hypnotische und posthypnotische Befehle empfänglich sein. Alles, was es noch brauchte, war ein Lautsprechersystem mit Gegenhall-Effekt. Das, mit einer verschwommenen Kenntnis all dessen, was man zu einer Hypnofalle benötigt, aber ohne die geringste Ahnung, wie man es zusammensetzt, hatte Larchik ebenfalls besorgt.
    Ein ganzer Taphor-Tag war über der Arbeit vergangen. Ron und seine beiden Begleiter, Larchik und noch drei andere Springer hatten nahezu pausenlos gearbeitet. Die ganze Zeit über hatte Onegor reglos auf seinem Thron gesessen und ihnen argwöhnisch auf die Finger geschaut. Ein einziges Mal hatte er dafür gesorgt, daß man ihnen etwas zu essen brachte. Zwei weitere Male waren sie in ihr eigenes Zimmer hinuntergeklettert, um bei der Essenanlieferung durch die Akonen nicht aufzufallen. Und kein einziges Mal hatte es Onegor für nötig befunden, ein aufmunterndes oder lobendes Wort zu sagen. Ron nahm sich vor, dem Patriarchen die Leviten zu lesen, sobald er es sich leisten konnte, seine Rolle als ausgestoßener Springer abzulegen.
    Als er die fertiggestellte Hypnofalle mit einem abschließenden Blick betrachtete, schien es ihm unmöglich, daß ein so primitives Ding jemals den gewünschten Erfolg erzielen könne. Im Grunde genommen bestand es aus einer alten Zweiton-Klingel, einer roten Lampe, einem Orgelpfeifenrohr, das in Wirklichkeit ein ausrangierter Teil der Nebenluftanlage war, einem Gebläse und ein bißchen Elektronik. Es war nichts daran, was man vor zweihundert Jahren, als Mechanohypnotik noch Schwarze Magie war, nicht ebensogut hätte bauen können. Der Unterschied zwischen damals und heute lag darin, daß über die unbewußten Denkvorgänge des intelligenten Gehirns mittlerweile keine Unklarheiten mehr bestanden. Ron war sicher, daß er alle Regeln beachtet hatte. Das war wichtig zu wissen. Es würde keine Generalprobe geben. Die Falle mußte beim erstenmal funktionieren. Und das würde sie nur dann tun, wenn der Posten seinen Gedanken freien Lauf ließ.
    Abgesehen von dem Fortschritt, den die Fertigstellung der Hypnofalle bedeutete, hatte Ron noch zwei weitere kleine Erfolge erzielt. Er hatte sich während der Arbeit ausgiebig mit Larchik unterhalten, der, was den Charakter anging, mit seinem Herrn und Meister Onegor wenig Verwandtschaft zeigte. Von Larchik hatte er erfahren, daß die Springer-Bevölkerung von Taphors Planet in zwei Teile gespalten war. Vor fünfzig Planetenjahren hatte Onegor einen Teil seiner Sippe ausgestoßen und in die Wüste gejagt. Über die Ursache des Streits wußte Larchik nicht viel. Es schien sich um Meinungsverschiedenheiten im Geschäftsgebaren zu handeln.
    Was aus den Verstoßenen wurde, darum hatte Onegor sich niemals gekümmert. Es gingen Gerüchte, daß sie während der ersten Jahre unter der Hand mit dem Notwendigsten versorgt worden waren. Im Laufe der Zeit waren die Kontakte jedoch ganz erloschen. Bei der Natur des Planeten schien das zu bedeuten, daß die Ausgestoßenen irgendwo draußen verhungert, erfroren oder erstickt waren. Larchik glaubte jedoch nicht daran. Aus welchem Grund, das konnte Ron nicht erfahren.
    Und dann wußte Larchik noch eine zweite Neuigkeit. Kurze Zeit, bevor die Akonen auftauchten und die Niederlassung im Handstreich nahmen, hatte man eine seltsame Beobachtung gemacht. Eines Morgens hatte sich plötzlich ein durchdringendes Brummen vernehmen lassen, das, aus dem Nichts kommend, innerhalb weniger Sekunden so stark wurde, daß einige der dicken und luftdicht eingespannten Glassexscheiben der Häuser Sprünge bekamen und die Luft zu entweichen drohte. Die merkwürdige Erscheinung war zum Glück vorübergegangen, bevor ernsthafte Schäden entstanden. Die Energieorter der Landeüberwachung hatten starke, aber unidentifizierbare Impulse registriert. Dann war alles wieder ruhig. Man hatte sich über den

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