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0146 - Hinter der Zeitmauer

Titel: 0146 - Hinter der Zeitmauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Rufzeichen an Ron Landry. Das Signal wurde nicht beantwortet. Das bedeutete, daß Ron noch nicht wieder im Besitz der Geräte war, die er an Bord der TUFATZ XII zurückgelassen hatte. Ron und seine Männer waren also noch gefangen.
    Andererseits schien ihre Lage nicht gefährlich, sonst hätte Ron mit dem kleinen Impulsgeber, den er unter der Haut der rechten Achselhöhle trug, ein Notsignal gegeben. Meech fühlte sich also nach wie vor frei, seinen eigenen Plänen nachzugehen.
    Von Parro und seiner Familie wurde er zunächst zu einem ausgiebigen Frühstück genötigt. In Tal-Zeit war es schon fast Mittag. Sie hatten geduldig auf ihn gewartet. An der fröhlichen Mahlzeit beteiligten sich außer Parro und Haikas Mutter und eine jüngere Frau, die Parro als die Frau seines Sohnes Larchik vorstellte. Dabei schmunzelte er vergnügt und erklärte: „Ich glaube, Larchik wird bald zurück sein. Damit dürften Sie Aufklärung über das Los Ihrer Freunde bekommen. Vor einigen Jahren nämlich kamen wir auf die Idee, daß es gut für uns wäre, wenn wir einen Verbindungsmann hätten, der uns über die Vorgänge in Onegors Niederlassung auf dem laufenden hält. Wir schickten Larchik. Er schlich sich ein und fiel niemand auf. Nach kurzer Zeit avancierte er sogar zu einem von Onegors Leibwächtern. Er ist immer aus erster Hand informiert. Natürlich haben ihn die Akonen ebenso festgesetzt wie alle anderen Springer. Aber er wird ihnen entkommen und uns Bericht erstatten."
    Nach dem Frühstück gab Parro einen recht ausführlichen Bericht über die Entstehung der Siedlung im Tal. Er erzählte von den anfänglichen Schwierigkeiten, die die Ausgestoßenen hatten, als sie sich hier einzurichten versuchten. Er ging auch darauf ein, daß sie jahrzehntelang Onegors Haß fürchteten und deswegen den Schachteingang so verengten, daß er im Sandgrund der Wüste ein Loch von nicht mehr als zwanzig Metern Durchmesser bildete.
    Dann schlug Parro vor, eine Rundfahrt zu unternehmen. Haika ließ es sich nicht nehmen, die Männer zu begleiten. Aus dem Anbau des Hauses brachte Parro ein Fahrzeug zum Vorschein, das Meechs positronisches Datenverarbeitungssystem auf volle Touren brachte. Es war offensichtlich aus dem Chassis und der halben Karosserie eines Gleitwagens hergestellt. Der Antrieb jedoch bestand aus einem Paar Fußpedalen, die vor den beiden Frontsitzen im Boden angebracht waren, und einem dazugehörigen Paar von Handkurbeln. Meech machte eine Grimasse. Parro bemerkte seine Reaktion und lachte: „Nachdem wir alle unsere Fusionsmotoren für den Bau der Sonne verbraucht hatten, mußten wir unsere Fahrzeuge mit etwas anderem antreiben. Wir verfielen auf die Muskelkraft, eine andere Idee kam uns nicht. Immerhin sind die Entfernungen hier im Tal erträglich, und ein bißchen körperliche Anstrengung hat noch keinem auf die Dauer geschadet."
    Sie stiegen ein. Meech, als dem Gast, wollten Parro und Haika zwar einen der Rücksitze zuweisen. Aber Meech bestand energisch darauf, daß er einen Teil zur Fortbewegung des Fahrzeugs beisteuern dürfe. Er hatte einen triftigen Grund für seine Hartnäckigkeit. Er wog weitaus mehr als eine Tonne irdischen Gewichts. Unter den hiesigen Schwerebedingungen war er um vieles leichter. Aber auf der anderen Seite waren Parro und Haika an geringe Gewichte gewöhnt und hätten sich wahrscheinlich den Kopf darüber zerbrochen, warum der Wagen auf einmal um so vieles schwerer in Gang zu setzen war. Meech legte sich also kräftig in die Pedale und Kurbeln und kompensierte auf diese Weise sein überschüssiges Gewicht.
    Parro steuerte das Fahrzeug entlang einer der schmalen, glatten Straßen, die Meech schon aus der Höhe gesehen hatte. Die Straßendecke bestand aus Sand, der geschmolzen und zu einer glatten Fläche erstarrt war. Bei dem geringen Verkehr, der auf dem Grund des Tales herrschte, würde ein solcher Belag wahrscheinlich Jahrtausende halten. Während einer halbstündigen Fahrt bekam Meech nur ein einziges anderes Fahrzeug zu sehen.
    Die Zeit verstrich in munterer Unterhaltung, in deren Verlauf Meech den Eindruck zu erwecken verstand, er sei ein weitgereister und leidlich kluger Mann. Gelegentlich blickte er sich, wie es die Höflichkeit erforderte, nach Haika um, die hinter ihm saß. Er bemerkte ihre bewundernden Blicke und erkannte daraus, daß er sich richtig anstellte. Allerdings schien es da, nach Haikas Gesichtsausdruck zu urteilen, noch eine andere emotionelle Reaktion zu geben, die Meech vorläufig

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