0146 - Hinter der Zeitmauer
unsichtbaren Gegner. Es ging nicht darum, daß er um jeden Preis am Leben bleiben wollte. Ein Robot hat nur wenig Selbsterhaltungstrieb, und der Tod ist für ihn nichts Schmerzhaftes. Aber er mußte sich so lange halten, bis er Ron Landry mitteilen konnte, was er hier gefunden hatte. In diesem Tal lag die Lösung aller Rätsel!
Verschwommene Gestalten waren plötzlich neben ihm. Eine krächzende Stimme stammelte sinnlose Worte vor sich hin.
Jemand packte Meech an der Schulter. Das feindliche Feuer erstarb. Meech spürte, wie der Gegner das Relativfeld verstärkte und sich hinter einer dickeren Zeitmauer verbarg. Er zog sich zurück.
Willig begann er zu gehen und entlastete die helfenden Arme von der Last seines metallenen Körpers. Der Qualm wich zurück.
Versengtes Gras bedeckte den Boden. Vor ihm stand Haika und fuchtelte mit den Armen.
Ächzend ließ Meech sich auf den Boden fallen. Selbst in diesen Augenblicken der höchsten Beanspruchung spielte er seine Rolle vollendet. Er legte sich lang in das braune Gras und seufzte: „Ich glaube, ich muß mal einen Augenblick ausruhen."
Mit einem hastigen Impuls schaltete er das komplizierte System seines Körpers auf Regeneration und verfiel augenblicklich in einen Zustand, den jeder Uneingeweihte als Bewußtlosigkeit identifizierte.
Zweierlei konnte Meech infolge des einsetzenden Regenerationsprozesses nicht mehr wahrnehmen: Daß Haika sich über ihn beugte, ihn mit großen, traurigen Augen ansah und ihm dann einen Kuß gab - und daß sein Mikrokomgerät einen gerafften Pulsspruch auffing. Den Pulsspruch würde er beim Erwachen aus der Bewußtlosigkeit in seinem Gedächtnis auffinden. An Haikas Kuß würde er sich jedoch nicht erinnern. Das war vielleicht gut so, denn die Erkenntnis des Motivs, das Haika zu dieser Handlung bestimmte, hätte ihn vermutlich in arge Verwirrung gebracht.
*
Larchik hatte das Wrack der TUFATZ XII ohne weitere Schwierigkeiten gefunden. Ron wußte, daß es gefährlich war, sich in der Nähe des Schiffes aufzuhalten. Sobald die Akonen mit der Verfolgung begannen, war die TUFATZ XII ihr erstes Ziel.
Andererseits gab es an Bord des Schiffes Geräte, die Ron im weiteren Verlauf der Unternehmung nicht missen wollte - und schließlich befand Meech Hannigan sich immer noch in seinem Versteck.
Daß dem nicht so war, hatte Ron allerdings bald festgestellt. Es beunruhigte ihn nicht weiter. Meech hatte weitgehende Handlungsfreiheit. Er würde einen guten Grund dafür gehabt haben, sich vom Wrack zu entfernen.
Während Larchik draußen Wache hielt, bewaffneten sich Ron und seine beiden Begleiter mit den Instrumenten und Geräten, die sie für wichtig hielten, drei schwere Automatik-Blaster eingerechnet. Ron beauftragte Larry und Lofty damit, die Sachen zu Larchiks Flugwagen zu schaffen. Währenddessen befestigte er das armbanduhrförmige Mikrokomgerät an seinem Handgelenk und strahlte das mit Meech vereinbarte Kodezeichen ab. Meech antwortete nicht darauf. Ron wiederholte den Versuch und hatte auch beim zweitenmal keinen Erfolg.
Das allerdings war bedenklich. In jeder Lebenslage, notfalls mitten aus einem schweren Kampf heraus, hätte Meech auf das Kodezeichen antworten müssen. Daß er es nicht tat, bewies, daß ihm etwas zugestoßen war. Der Erklärungen gab es eine ganze Menge. Sie reichten von der vorübergehenden Bewußtlosigkeit, einem Regenerationsprozeß nach einer Periode übermäßiger Beanspruchung, bis zum völligen Ausfall des Roboters durch Zerstörung.
Im Augenblick konnte nichts getan werden, um Meech zu helfen oder herauszufinden, was mit ihm geschehen war. Er hatte keine Spur hinterlassen. Ron riskierte es, eine weitere halbe Stunde an Bord des Schiffes zu bleiben und das Wrack einer gründlichen Durchsuchung zu unterziehen. Meech wurde nirgendwo gefunden.
Danach erklärte Ron, er hätte jetzt nichts mehr dagegen, daß sie auf dem geradesten Wege zu dem Talkessel flögen, von dem Larchik inzwischen ausgiebig berichtet hatte. Larchik brachte seinen Wagen in sichere Flughöhe und ging wieder auf Nordkurs.
Nach einer Weile des Schweigens meinte Larchik: „Ich weiß nicht, ob es besonders klug von mir war, dem Alten einzugestehen, daß ich zu Parro gehöre. Er hat eine recht genaue Ahnung, wo wir uns versteckt halten. Natürlich wird er die Akonen auf uns hetzen, und ob wir gegen die eine Chance haben, das weiß ich nicht so recht. Aber ich mußte es ihm einfach sagen."
Ron versuchte, ihn zu beruhigen.
„Ich
Weitere Kostenlose Bücher