0147 - Amoklauf der Maschinen
mochte. Es gelang ihm nicht, zu diesem eigenartigen Organismus eine innere Bindung zu finden. Anders Van Moders, der es geschafft hatte, vor dem Ende des Plasmas eine Verbindung herzustellen.
„Immerhin haben wir noch eine Menge erfahren", meinte Riesenhaft. „Wir wissen jetzt, was auf der Hundertsonnenwelt geschehen ist."
Während seiner Unterhaltung mit dem Plasma war es Van Moders tatsächlich gelungen, einige wichtige Tatsachen herauszufinden. Der Verdacht einiger terranischer Wissenschaftler, daß das Plasma kaum etwas über die Haßschaltung auf der Hundertsonnenwelt wußte, hatte sich bestätigt. Als der Organismus die Abschaltung des Haßrelais verlangte, war er sich nicht darüber im klaren, was er damit angerichtet hatte. Van Moders und Dr. Riesenhaft hatten erfahren, daß die Schaltung zwar keinen direkten Einfluß auf die technische Funktion des hyperinpotronischen Regenten der Hundertsonnenwelt hatte, aber wesentlich für die einwandfreie hypertoyktische Verzahnung verantwortlich gewesen war.
Nachdem es Perry Rhodan gemeinsam mit Atlan gelungen war, das Haßrelais auszuschalten, war es innerhalb der mechanisch- biologischen Verbindung zu einer Fehlerquelle gekommen.
Das führte wiederum zu einer Verzahnungsschwankung, die verhinderte, daß das Plasma die volle Befehlsgewalt über das hyperinpotronische Gehirn behielt. In ständigen Intervallen ergriffen Plasma und Robotgehirn abwechselnd die Macht.
„Ja", sagte Van Moders nachdenklich. „Jetzt wissen wir, warum die Posbis übereinander herfielen. Die innere Unsicherheit der beiden Kommandoelemente bewirkte eine so verworrene Befehlsgebung an die zahlreichen Unterstationen auf Planeten und Satelliten, daß die dortigen Kommandogehirne durchdrehen mußten."
„Ich stimme Ihnen zu", sagte Riesenhaft in ungewohnter Friedfertigkeit. „Auf einigen Planeten erlosch der Haß gegen das Organische, während der Haß gegen alles Mechanische erwachte.
So kam es zur Selbstvernichtung der Posbis auf vielen Welten."
Van Moders stieß sich mit beiden Händen von dem Hauptsystem ab. Er war nicht viel größer als Dr. Riesenhaft, aber auch in dem Kampfanzug wirkte er neben dem schmächtigen Mann um vieles stärker. „Auf verschiedenen Stationen blieben allerdings die Zustände die gleichen, da die dortigen Steuerzentralen richtig reagierten. Lediglich eine zwangsläufige Stagnation trat ein, da auf diesen Stationen weder der Regent, noch das Plasma zum Zuge kamen." Van Moders stützte beide Arme in die Hüften. „Das ist der Grund, weshalb sich verschiedene Posbiwelten nicht an dem Krieg beteiligen."
„Sie glauben also, daß der ursprüngliche Plan des Plasmas nur deshalb scheiterte, weil es zu der Verzahnungsschwankung kam?" fragte Riesenhaft.
„Davon bin ich fest überzeugt", erklärte Van Moders. „Wir müssen damit rechnen, daß wir den Krieg der Posbis bis zum bitteren Ende miterleben werden, denn keine Macht dieser Galaxis kann das Verhängnis noch aufhalten."
„Es wird also nie so weit kommen, daß wir Posbis als Verbündete haben werden", bedauerte Riesenhaft.
„Die wenigen, die übrigbleiben - vielleicht", meinte Van Moders resigniert. „Welche Folgen wird der Tod des Plasmas innerhalb dieses Schiffes für uns haben?" erkundigte Dr. Riesenhaft sich bedrückt. „Glauben Sie nicht, daß uns die positronische Zentrale - soweit sie noch funktioniert - Schwierigkeiten machen wird?"
„Das ist leicht möglich. Wir müssen damit rechnen, daß von nun an die Posbis, die als Besatzung auf diesem Schiff waren, wieder mit dem Krieg gegen alles Organische beginnen."
Riesenhaft benötigte keine nähere Erklärung. Er hatte die Kolonne der Roboter in die Stadt marschieren sehen. Sie alle, vor allem die Eingeborenen, schwebten jetzt in akuter Gefahr.
„Können wir nicht versuchen, die Hyperinpotronik innerhalb des Schiffes auszuschalten?" fragte Riesenhaft.
Van Moders schüttelte seinen Kopf. „Das würde Stunden in Anspruch nehmen", erklärte er. „Inzwischen sind die Posbis bereits zurück, um ihren Regenten zu schützen." Mit einer entschlossenen Bewegung zog Riesenhaft seinen Desintegrator.
„Dann müssen wir die Hyperinpotronik vernichten", rief er grimmig. Er hob die Waffe und zielte. „Halt!" schrie Van Moders.
Mit einem wuchtigen Hieb schlug er dem Kybernetiker den Desintegrator aus der Hand. Die Waffe polterte zu Boden. Für einen Moment sah es so aus, als wollte sich Riesenhaft auf den wesentlich stärkeren Mann stürzen, aber er
Weitere Kostenlose Bücher