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0147 - Der Mann mit dem verbrannten Gesicht

0147 - Der Mann mit dem verbrannten Gesicht

Titel: 0147 - Der Mann mit dem verbrannten Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Mann mit dem verbrannten Gesicht
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Kennen Sie sie etwa?«
    »Ja, seit gestern. Wir saßen dort genau zu der Zeit, zu der ihr Mann sterben musste.«
    »Ein merkwürdiger Zufall«, meinte Crosswing.
    »Vielleicht auch Schicksal«, brummte mein Freund. »Wo ist die Frau jetzt?«
    »Drüben im Schauhaus. Irgendjemand muss ihn ja der Ordnung halber identifizieren.«
    »Gehst du mit?«, fragte Phil, und ich wusste, wohin er wollte.
    Ich nickte und stand auf.
    »Wir sehen uns später noch, Lieutenant.«
    Jedesmal, wenn ich das Leichenschauhaus betrete, schauderte es mich. Es gibt Detectives und Polizisten, die darüber faule Witze machen. Ich finde nichts Komisches an Mord. Mord ist wie eine tausendköpfige Schlange, die nicht nur ihre Opfer verschlingt, sondern auch viel von denen, die nur indirekt betroffen sind. Der-Tod ist etwas, woran wir uns im Laufe der Jahrtausende gewöhnt haben, aber »Mord« ist etwas anderes, scheußlich, grauenhaft und abstoßend.
    Im Vorraum warf ich einen Blick auf den großen Schauhkasten und war erleichtert, dass dieser leer war. Ich hatte schon gefürchtet, dass irgendein unbekannter Leichnam wie eine Schaufensterpuppe ausgestellt sei.
    Wir gingen die Treppe hinunter, und da trafen wir auf Sheyla, die braunhaarige Buffetdame, aus der »Crossroad Bar«, Sie erkannte uns sofort, und obwohl sie bleich aussah, lächelte sie.
    »Was tun Sie denn hier?«, fragte sie uns.
    »Wahrscheinlich dasselbe wie Sie. Wir suchen Mrs. Man.«
    »Sie? Sind Sie etwa Polizisten?«
    »Nein, G-men. Wir hörten soeben, was geschehen ist, und wollten uns nach Ihrer Freundin umsehen.«
    »Ich bin mit ihr heute Morgen hierher gegangen. Sie war trostlos, und als sie vorhin ihren Mann sah, fiel sie einfach um. Sie weiß nicht, wo sie jetzt geblieben ist.«
    Wir erkundigten uns und hörten, Mrs. Man sei drüben im Hauptquartier.
    Wir waren gerade im Begriff bei Crosswing anzuklopfen, als dieser herauskam. Er führte die weinende Martha Man vorsichtig am Arm. Ich hatte Detective-Lieutenant Crosswing noch niemals so sanft und besorgt gesehen. Als die Frau ihre Freundin erblickte, fiel sie ihr um den Hals.
    »Ruhig Martha. Sei ruhig. Ich gehe mit dir nach Hause. Oder willst du lieber zu mir kommen?«
    Mrs. Man schüttelte nur den Kopf. Wir brachten sie nach unten. Es hatte keinen Sinn sie nach irgendetwas zu fragen. Dann verfrachteten wir sie in den Jaguar und fuhren sie zu ihrer Wohnung in der Tinton Avenue in Bronx. Wir warteten, bis die beiden Frauen im Hausgang verschwunden waren, und fuhren weg.
    »Ich möchte verdammt wissen, welche Bestie hinter dieser ganzen Sache steckt«, sagte Phil plötzlich, »ich würde ihn mit diesen meinen Händen halbtot prügeln.«
    »Dazu musst du ihn erst haben«, meinte ich.
    »Ich überlege eben, wer es sein könnte. Die Auswahl ist gar nicht so groß. Die Familie Alfino einschließlich Schwiegersohn, den wir noch nicht kennen, besteht aus fünf Personen, und sie alle wünschten den alten Gangster unter die Erde, um endlich über sein Geld verfügen zu können. Nehmen wir zum, Beispiel Nick.«
    »Ich würde eher auf Esther, Christabel oder sogar Lucy tippen«, warf ich ein. »Wenn Nick es gewesen wäre, so hätte er uns nicht die Dinge erzählt, die er losgelassen hat.«
    Phil ignorierte das.
    »Ich habe es schon einmal gesagt. Nick war es müde auf das Geld zu warten, und seine Schulden drückten ihn. Er hat irgendwo einen alten Strolch aufgegabelt, lockte ihn in den Schuppen, knallte ihn nieder und arrangierte den Rest, sodass er an Hand der Uhr seinen Vater erkennen konnte. Die Sache klappte nicht, und er hatte Angst, die Röntgenaufnahmen würden beweisen, dass es nicht Alfino ist. Darum kaufte er sich einen Gangster, um sie zu stehlen. Der machte Mist und versuchte wahrscheinlich ihn zu erpressen, sodass Nick gezwungen war, kurzen Prozess mit ihm zu machen.«
    »Ich möchte nur wissen, ob Man die Bilder bereits abgeliefert hatte, als er getötet wurde.«
    »Sicherlich. Sonst wäre er bestimmt noch am Leben«, meinte mein Freund.
    »Deine Theorie ist ganz schön, aber sie passt auch auf Christabel, Esther oder Lucy. Sie passte sogar auf den so korrekten Mr. Smiton, allerdings nur dann, wenn der Tote der echte Alfino ist, denn den konnte er nicht brauchen. Seit zwei Jahren verwaltet er das Vermögen. Er redet sich ein, der Alte werde nicht zurückkommen, und dann taucht er plötzlich auf. Er tut so, als ob er ihm nicht glaubt, und ruft die Familie an, um sie zu warnen. Das musste er, um sich gewissermaßen ein Alibi

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