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0148 - Unser Kampf gegen ein Phantom

0148 - Unser Kampf gegen ein Phantom

Titel: 0148 - Unser Kampf gegen ein Phantom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unser Kampf gegen ein Phantom
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können, ob ihm der Platz, wo der Wohnwagen stand, überhaupt bekannt war und so weiter. Solange man noch nicht einmal einen Verdächtigen hat, ist es uninteressant. Und wie sieht es bei dir aus?«
    »Die Ausführung der Tat«, berichtete ich von meiner Lektüre, »glich aufs Haar den drei .vorangegangenen Fällen. Der Kerl muss die Tür mit einem Nachschlüssel oder einem Dietrich geöffnet haben. Danach stach er der Schlafenden den Dolch ins Herz, zog die Waffe wieder heraus und wischte sie an einem Tischtuch ab.«
    »Jedes Mal dasselbe«, meinte Phil.
    »Ja. Und jetzt schon das vierte Mal.«
    »Sonst noch etwas?«
    »Auch das Übliche. Anscheinend hat der Mörder sämtliche Schränke und alle Schubladen durchsucht. Es wurde kein einziger Cent im Wohnwagen vorgefunden, obgleich erwähnt ist, dass die Frau erst wenige Tage vor ihrer Ermordung telegrafisch neunhundertachtundsiebzig Dollar bekommen hatte.«
    »Aber natürlich hat er wieder keine Spuren zurückgelassen?«
    »Keine. Alle Schubladen sind sorgfältig wieder geschlossen worden und alle Schränke wieder zugemacht.«
    »Fingerabdrücke?«
    Ich schüttelte nur den Kopf.
    Phil seufzte.
    »Es ist unheimlich«, sagte er. »Dieser Mörder geht mit einer Ruhe vor, die geradezu einmalig ist. Bei der gründlichen Art, in der er seine Durchsuchungen ausführt, braucht er Stunden, bevor er den Tatort wieder verlassen kann. Trotzdem nimmt er sich sogar die Zeit, jedes Mal alle Schubladen und Schränke wieder zu schließen. Mir wird die ganze Sache langsam unheimlich.«
    »Du bist nicht der Erste, dem die Sache unheimlich wird. Einige Zeitungen nennen ihn schon nicht mehr Camping-Mörder.«
    »Sondern?«
    »Bei mir steht es auf einem Blatt, wo man eine knappe Übersicht über die wichtigsten Pressemeldungen in dieser Sache gibt. Danach haben ein paar Zeitungen den Kerl schon zu einer größeren Ehre als nur dem Titel Camping-Mörder verholfen.«
    »Nun sag es schon, wie sie ihn getauft haben«, dränge Phil ungeduldig.
    »Das Phantom der Campingplätze!«
    ***
    Wir hatten zwar nicht eine Nachtfahrt hinter uns, wie ich es dem Reporter erzählt hatte, aber wir legten uns trotzdem den Rest des Nachmittags hin und schliefen. Auf Vorrat gewissermaßen, denn die Nacht verlangte von uns das Eintönigste, was es gibt: Wachdienst.
    Abends gegen acht Uhr standen wir auf, wuschen uns und machten uns ein herzhaftes Abendessen für Männer. Danach teilten wir uns die Runden ein, die wir in der Nacht abmarschieren wollten.
    Zunächst machten wir in der Abenddämmerung einen Bummel durch das ganze Lager, um uns von der Lage und der Richtung der zwischen den Zelten und Wohnwagen frei gehaltenen Wege zu unterrichten. Danach trafen wir unsere Einteilung.
    »Es ist vielleicht zweckmäßig«, schlug Phil vor, »wenn wir uns teilen. Das Lager ist ohnedies viel zu groß für uns, wenn wir aber einzeln gehen, können wir mehr Wege gleichzeitig unter unserer Aufsicht halten.«
    »Ja, das ist auch meine Meinung. Allerdings möchte ich vorschlagen, dass wir uns in bestimmten Abständen treffen. Sicherheitshalber.«
    »Klar«, stimmte Phil zu. »Sagen wir jede Stunde einmal vor unserem Zelt?«
    »Einverstanden. Wer fängt mit der linken Hälfte des Lagers an und wer mit der rechten?«
    »Losen wir doch einfach. Links ist Zahl.«
    Ich warf eine Münze hoch. Da die Zahl obenauf lag, war mir also die linke Hälfte des Lagers zugefallen.
    Wir rauchten ein paar Zigaretten, bis die Dunkelheit endgültig über das Land gekommen war. Vom See her wehte ein kühler Wind, und wir zogen deshalb unsere Mäntel an.
    Bevor wir das Zelt verließen, fragte Phil: »Hast du deine Pistole bei dir?«
    »Ja. Du auch?«
    Er klopfte gegen die Stelle, wo er sein Schulterhalfter trug.
    »Sicher.«
    »Dann los.«
    Wir pusteten unsere nicht sehr angenehm duftende Petroleumlampe aus und knöpften unser Zelt von außen zu. Ein kurzer Gruß, und wir trennten uns.
    Ein paar Sekunden noch hörte ich Phils Schritte in der Finsternis, dann umgab mich die nächtliche Stille. Langsam schritt ich aus. Am Himmel sah man schwach das Geglitzer einiger Sterne, aber es schien kein Mond, sodass es recht dunkel war.
    Dreimal traf ich mit Phil vor unserem Zelt zusammen. Dreimal rauchten wir eine Zigarette und setzten uns danach wieder in Bewegung. Dreimal hatten wir halblaut ein paar Sätze gesprochen, bevor uns wieder die Einsamkeit nachtschwarzer Finsternis verschluckte.
    Und dann hörte ich auf meinem Weg plötzlich ein leichtes Poltern.

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