0148 - Unser Kampf gegen ein Phantom
Alter muss man mit solchen Sachen vorsichtig sein.«
Phil trat über die Schwelle. Im engeren Gebiet des Campingplatzes gab es elektrisches Licht, nur in den äußeren Bezirken, wo auch unser Zelt stand, waren die Leitungen noch nicht verlegt. Toms Bude dagegen hatte Stromanschluss, sodass bei ihm eine vernünftige, normale Glühbirne brannte.
»Sie müssen mir helfen, Tom«, sagte Phil eindringlich.
»Und wobei?«
»Meinen Freund zu suchen. Er wollte schon vor einer Viertelstunde zurück sein. Es muss etwas passiert sein, denn er ist immer pünktlich.«
Der alte Tom warf einen kurzen Blick auf einen vorsintflutlichen Wecker, dann krächzte er mit seiner piepsigen Stimme: »Warum liegt ihr beide nicht im Zelt und schlaft, wie es sich gehört?«
Phil griff nach einer Ausrede: »Mein Freund konnte nicht schlafen. Da wollte er ein bisschen spazieren gehen. Vor einer Viertelstunde wollte er aber zurück sein.«
Tom sah Phil missbilligend an.
»Ich will Ihnen sagen, wie ich die Sache sehe!«, sagte er ärgerlich. »Ihr Freund hat gestern hier irgendeine Lagerbekanntschaft geschlossen. Gibt ja genug nette Mädchen hier - nicht? Mit so einer hat er sich heute Nacht getroffen. Und wenn er dann länger ausbleibt, als er eigentlich angenommen hatte, dann wird er wohl einen Grund dazu haben. Gehen Sie in Ihr Zelt und legen Sie sich hin! Dann haben Sie den Vorteil, dass Sie morgen früh ausgeschlafen sein werden. Was man von Ihrem Freund unter diesen Umständen nicht wird behaupten können.«
Phil seufzte. So hatte es keinen Zweck. Er zögerte einen Augenblick, dann beugte er sich vor und sagte leise: »Hören Sie, Tom, ich werde Ihnen jetzt etwas sagen. Aber der Teufel und ein Zuchthaus holen Sie, wenn Sie das nicht absolut für sich behalten. Kennen Sie das?«
Phil hatte seinen Dienstausweis hervorgeholt und hielt ihn Tom hin. Der Alte holte ein Brillenetui aus der Schublade seines Nachttisches und setzte sich umständlich eine alte Nickelbrille auf die Nase.
»Das ist ein Ausweis von einem G-man«, sagte er, nachdem er langsam und mit lautlos sich bewegenden Lippen den Text gelesen hatte. »Wo haben Sie den her?«
»Vielleicht sehen Sie sich mal das Foto auf dem Ausweis an!«
Tom tat es.
»Aber das sind Sie ja!«
»Genau. Mein Freund und ich sind FBI-Beamte. Wir haben auf diesem Campingplatz ein bisschen aufzupassen, verstehen Sie?«
Der alte Tom riss Mund und Augen auf.
»Kapiert!«, sagte er. »Der Camping-Mörder, he?«
»Ja. Mit der Geschichte von meinem Freund und einem Mädchen ist es also nichts. Wir haben die ganze Nacht Wache geschoben. Immer Runden marschiert, verstehen Sie? Und jede Stunde wollten wir uns einmal vor unserem Zelt treffen. Dass mein Freund nicht gekommen ist, kann nichts Gutes bedeuten. Los, Mann, jetzt haben wir genug geredet! Helfen Sie mir suchen!«
»Selbstverständlich, Agent Decker!«, erklärte Tom in jäher Hilfsbereitschaft. »Ich konnte ja nicht ahnen, wie sich die Sache wirklich verhält. Augenblick, ich ziehe nur eben meine Stiefel und die gefütterte Jacke an.«
Der Alte schaffte das in bemerkenswerter Schnelligkeit. Trotzdem dauerte es Phil noch zu lange. Ungeduldig rief er: »Ich fange oben im Lager an. Sie unten am See. Einverstanden?«
Tom schüttelte den Kopf.
»Das ist nicht gut. Wenn ihm etwas passiert ist und einer von uns findet ihn, kann er allein nichts machen und muss erst noch loslaufen und den anderen suchen. Wir bleiben in Rufweite und fangen beide oben an. Umso schneller kommen wir vorwärts.«
Phil sah ein, dass er recht hatte. Sie liefen den Hauptweg hinauf bis oben zum Beginn des Platzes. Dort wichen sie nach verschiedenen Seiten vom Hauptweg ab und leuchteten mit ihren Taschenlampen die Wege und freien Plätze zwischen den einzelnen Zelten und Wohnwagen ab.
Auf diese Weise war schon fast eine Viertelstunde vergangen, und sie befanden sich fast wieder in der Mitte des Lagers, als Phil plötzlich die Stimme des Alten hörte: »He, Agent Decker! Ich habe ihn gefunden! Kommen Sie rüber!«
Phil packte seine Taschenlampe fester und lief zwischen Zelten, Wohnwagen, herumliegenden leeren Konservendosen und anderem Kram in die Richtung, aus der er die Stimme Toms gehört hatte.
Und dann bog er um die Ecke eines Wohnwagens und sah Tom im Gras knien. Er hielt meinen Kopf und sah Phil erschrocken an.
»Ach du lieber Himmel«, stöhnte Phil. »Lebt er noch, Tom?«
Der Alte nickte. Und dann brummte er: »Es war ein Totschläger, mit dem man ihn
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