0149 - Der Endzeit-Dämon

Bewegungen der Jagdbomber auf seinem Radarschirm, die sich plötzlich veränderten. Sie holten weiter aus, als wollten sie Anlauf nehmen. Die Maschinen zogen eine mehrere Meilen lange Schleife und setzten dann ihre Geschwindigkeit bis auf das äußerste Minimum herab.
    Haskins Gesichtsmuskeln spannten sich. Er nagte an seiner Unterlippe. Seine Hand schwebte über dem Schalter der Sprechanlage. Er dachte daran, daß sein Kommandeur mit Informationen versorgt werden wollte.
    Der Kurs der Bomber lag jetzt fest. Sie schlichen sich förmlich an. Ihr Kurs führte sie auf den Meter genau über den Landeplatz des UFOs hinweg. Die Maschinen flogen hintereinander. Ihre Absicht war unverkennbar. Jeder Bomber würde seine tödliche Last direkt ins Ziel werfen können.
    Haskins tastete die Sprechverbindung zum Büro des Kommandeurs.
    »Haskins spricht«, meldete er sich knapp. »Sir - die Bomber greifen jetzt an!«
    ***
    Nicoles Gesicht hatte sich verzerrt. Das Mädchen taumelte; ihr schlanker Körper verkrampfte sich. Ihre Augen Waren weit aufgerissen, der Mund halb geöffnet. In den Augen loderte das Entsetzen.
    »Nein…« stammelte sie.
    Balder Odinssons Augen wurden schmal. Bestürzt starrte er die Französin an, versuchte zu erfassen, was mit ihr geschah.
    »Der Traum«, stammelte sie und lehnte sich gegen das Metall des Hubschraubers. »Der Traum…«
    Etwas hilflos stand Odinsson neben ihr, nichtbegreifend. Er ahnte nicht, was Nicole in diesem Augenblick widerfuhr. Ahnte nicht, daß sie abermals jene Szene erlebte, die sie schon mehrfach in Alpträumen heimgesucht hatte, seit jener höllische Spuk begonnen hatte.
    Eine Folge von Szenen… und jedesmal die gleiche Zentralfigur: Professor Zamorra…
    Er stand vor einem Dämonenthron aus den Gebeinen zahlloser Menschen!
    Auf dem Thron kauerte eine riesige, unbeschreiblich abstoßende Dämonengestalt, die Zamorra den Tod und der Menschheit das knapp bevorstehende Weitende prophezeite. Und sie begriff, daß dieser Dämon der von Zamorras Doppelgänger erwähnte Es’chaton war - der Herr des Chaos, der Beherrscher der letzten Epoche… .
    Sie taumelte unter dem Eindruck des nächsten Bildes. Es’chaton und Asmodis standen einträchtig beieinander und starrten auf den toten Körper eines Mannes - Zamorra! Und dieser Körper begann zu verblassen, löste sich auf, wurde von übermächtigen Kräften vernichtet!
    Das dritte Bild war nur sehr kurz. Vampire strömten aus gelandeten Raumschiffen hervor, um versklavte Menschen zu knechten, die unter dem Bann der Apathie-Strahlung nur noch auf die Gedankenbefehle der Bestien und Es’chatons reagierten…
    Und zusammen mit der Bilderfolge hallte ein gedanklicher Aufschrei durch ihr Bewußtsein, ein verzweifelter Schrei nach Hilfe und Rettung. Nie zuvor hatte sie diese Szenen in einem ihrer Alpträume so realistisch erlebt wie im Moment dieser Vision. Es war so, als stände sie mitten in dem Geschehen. Und zugleich begriff sie, daß eine der Visionen in diesem Augenblick Wirklichkeit wurde.
    Zamorras Tod!
    Er war ganz nah - nur ein paar Meilen entfernt in jenem dämonenbesetzten UFO, und er starb, während sein Geist in einer letzten verzweifelten Anstrengung nach einem Fixpunkt suchte, nach einem Rettungsanker, den ihm doch niemand geben konnte.
    Nicole schrie auf.
    »Zamorra!« gellte ihr Schrei. »Er ist im Schiff - er stirbt - sie morden ihn…«
    Schlagartig begriff Odinsson. Nicole mußte in einer Art Rapport mit dem Parapsychologen stehen. Die enge emotionelle Bindung der beiden war wohl dafür verantwortlich.
    Er fing sie auf, als sie in sich zusammensank. »Tot…« hörte er sie noch flüstern. »Er ist… tot…«
    Langsam legte er sie in den Sand. Dann aber fuhr sein großer, sehniger Körper herum. Seine Augen fixierten den Pulk der Jagdbomber, die am Himmel kreisten.
    Mit einem Satz war er am Cockpiteingang des Schraubers. Er rüttelte an der Schulter des Piloten.
    »Funken Sie die Bomber an. Sie sollen das verdammte Ding zur Hölle schicken. Erster Anflug mit konventionellen Waffen!«
    Irritiert starrte der Pilot ihn an. Seine Augen flackerten. »Sir, wir sind zu nah dran, die Strahlung…«
    »Mit konventionellen Waffen, habe ich gesagt!« schrie Odinsson. »Die Soldaten sollen das Feld räumen, wer weiß, was gleich da hinten für eine Hölle losbricht. Funken Sie, Mann. Die Leute müssen da so schnell wie möglich verschwinden!«
    Er kehrte wieder zu Nicole zurück. Ruhig lag sie mit geschlossenen Augen da, doch ihr