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0149 - Wir jagten die Ratten

0149 - Wir jagten die Ratten

Titel: 0149 - Wir jagten die Ratten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Theodor Horschelt
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ich meinen Jaguar zu Hause lassen mußte, schmerzte ein wenig, aber als Privatchauffeur konnte ich ihn schließlich nicht brauchen.
    Ich stieg also um dreizehn Uhr in den Greyhound-Bus und kam um vierzehn Uhr in Cobham an. Eine halbe Stunde später stand ich vor einem großen Gebäudekomplex am Nordostrand der Stadt, der aus zwanzig großen Montagehallen und einem zweistöckigen Verwaltungsgebäude bestand. Davor lag die große Villa der Familie Drobb, die noch aus der Gründerzeit stammte.
    Ich betrat den Garten vor dem Haus, in dem es nichts als Rasen, ein paar Kieswege und blühende Hortensienbüsche gab und schritt über die Freitreppe zur Tür. Auf mein Klingeln öffnete eine etwa dreißigjährige, ziemlich mollige Frau mit einem groben Gesicht.
    »Was soll es denn sein, Mister?« fragte sie mißmutig.
    Ich setzte mein schönstes Lächeln auf. »Ich nehme an, ich habe das Vergnügen mit Mrs. Drobb…?« erwiderte ich mit einer leichten Verbeugung.
    Sie kroch tatsächlich gleich auf den Leim. Ihre Miene hellte sich auf. »Oh, nein«, entgegnete sie, »ich bin nur die Köchin.«.
    »Oh, dennoch hätten Sie eine tadellose Hausfrau abgegeben«, schmeichelte ich und stellte midi vor. »Mein Name ist Cotton, ich komme auf die Anzeige in der New York Times. Wegen des Chauffeurpostens, wissen Sie…«
    Ihr Lächeln war wie weggeblasen. »Da sind Sie eine halbe Stunde zu früh dran, Mister. Kommen Sie um drei Uhr wieder.«
    »Mir liegt aber viel an der Stellung«, druckste ich herum. »Dürfte ich nicht in der Diele warten? Es sind doch nur noch zwanzig Minuten.«
    Sie musterte mich von Kopf bis Fuß, und ich muß wohl Gnade vor ihren Augen gefunden haben, denn sie ließ mich in die Diele treten und auf einem Stuhl Platz nehmen. Die Ledersessel in den drei anderen Ecken schienen den Herrschäften und vornehmeren Besuchern Vorbehalten zu sein.
    Das Mädchen hatte anscheinend das Bedürfnis, mit mir zu reden, aber eine scharfe Stimme sagte akzentuiert: »Mary! Mary! — Verflixt, wo steckt denn das verdammte Frauenzimmer wieder!«
    Gleich darauf trat ein etwa vierzigjähriger, sehr dünner und großer Mann mit schütterem Haar in die Diele. Er trug einen korrekten schwarzen Anzug, so daß es nicht schwer war, zu erraten, daß er so etwas wie Diener war.
    Die Köchin Mary wandte sich zornig und mit rotem Kopf um. »Erstens, Mr. Corry«, fauchte sie, »bin ich kein verdammtes Frauenzimmer, und zweitens bin ich kein Rennpferd. Haben Sie übrigens schon mal etwas von einem Achtstundentag gehört?«
    Mr. Corry warf mir einen hastigen Blick zu und erwiderte mit Würde: »Das ›verdammte Frauenzimmer‹ war nicht für Ihre Ohren bestimmt, Mary. Und was den Achtstundentag betrifft — eine gute Hausangestellte fühlt sich vierundzwanzig Stunden im Dienst.«
    Mary lächelte sarkastisch. »Was Sie nicht sagen, Mr. Corry! Ich möchte Ihnen den guten Rat geben, Ihre Meinung im Fachblatt der Gewerkschaft zu veröffentlichen. Anschließend können Sie sich gleich…«
    Sie verschwanden beide in einem Nebenraum, so daß ich ihr weiteres Gespräch nicht mehr mitbekam.
    Um vierzehn Uhr achtundfünfzig — ich sah gerade auf meine Uhr — erschien Mary wieder. Sie trug jetzt ein schwarzes Kleid und eine weiße Schürze. Wahrscheinlich spielte sie Hausmädchen und Köchin zugleich. Sie winkte mir zu, führte mich in die erste Etage hinauf und öffnete die Tür zu einem großen, mit geschnitzten Eichenmöbeln eingerichteten Arbeitszimmer.
    »Der erste Besucher, Sir«, meldete sie.
    Mr. Drobb saß hinter seinem Schreibtisch. Er war ein schwarzhaariger, ungefähr vierzig Jahre alter Mann mit ebenmäßigen, aber etwas weichen Gesichtszügen. Mit überragender Intelligenz schien er gerade nicht ausgestattet zu sein.
    Bescheiden trat ich näher. »Cotton, Jerry Cotton, Sir«, stellte ich mich vor. »Ich komme auf Ihre Anzeige in der New York Times und möchte mich um den freien Posten eines Fahrers bewerben.«
    Drobb erhob sich etwas schwerfällig, verschränkte die Arme und fragte mich mit schiefgehaltenem Kopf: »Wie lange fahren Sie denn schon Auto?«
    »Seit meinem siebzehnten Lebensjahr, Sir.«
    »Wo waren Sie zuletzt beschäftigt?«
    »Ich war in den letzten fünf Jahren bei Mr. Nuffield in New York, Sir. Mr. Nuffield starb vor sechs Wochen, und der Haushalt wurde aufgelöst.«
    »Sind Sie verheiratet?« fragte er.
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein.«
    Er sah mich prüfend an, setzte sich und fragte gedehnt, welche Entlohnung ich mir in

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