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015 - Der Moloch

015 - Der Moloch

Titel: 015 - Der Moloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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am Ende gar nicht tot? Konnte man den Ungeheuern vielleicht gar nicht mit Strom und Feuer zu Leibe rücken?
    Dorian konnte diese Überlegungen nicht zu Ende führen, denn als der Kapitän nur noch zehn Meter von ihnen entfernt war, blieb er stehen und sagte mit monotoner Stimme: »Ergebt euch, dann geschieht euch nichts!«
    Jetzt waren auch die letzten Zweifler und Optimisten ihrer stillen Hoffnung beraubt. Alle wußten, daß es nun hart auf hart ging.
    »Sie sind nicht in der Lage, uns irgendwelche Bedingungen zu stellen, Medarchos«, rief Dorian zurück. »Wir sind auf Ihren Angriff vorbereitet. Wir haben längst durchschaut, daß Sie Werkzeuge Asmodis sind. Kommen Sie doch und holen Sie uns, dann ergeht es Ihnen ebenso wie Ihrem Smutje.«
    Für einen Moment schien es so, als würde das Gesicht des Kapitäns zerfließen, aber er beherrschte sich. Er sprach nun ohne jeglichen Akzent. »Haben Sie ihren Begleitern auch gesagt, daß wir nur an Ihnen und Valiora interessiert sind, Dorian Hunter?«
    Er wandte sich an die anderen. »Wir wollen niemandem von euch ein Haar krümmen. Wenn ihr uns Hunter und seine Gefährtin Valiora überlaßt, dann lassen wir euch unbehelligt ziehen. Überlegt euch, was euch lieber ist: Hunter und die Frau zu opfern oder gemeinsam mit ihnen zu sterben.«
    Als Medarchos ausgesprochen hatte, plapperten alle durcheinander. Das hysterische Gekreische einiger Mädchen übertönte alles.
    »Nehmen wir das Angebot doch an!« rief Rosalia. »Sollen wir alle für die beiden büßen? Wer weiß, was die auf dem Kerbholz haben!«
    »Hunter war mir schon immer suspekt«, stimmte Clerici zu. »Soll er doch die Suppe auslöffeln, die er uns eingebrockt hat! Ich möchte nicht seinetwegen sterben.«
    Parker sprang vom Ruderhaus herunter und landete vor dem Industrie-Designer. Er schlug ihm mit dem Handrücken ins Gesicht.
    »Denkst du denn nur an dich, du Waschlappen?« herrschte er ihn an. »Erinnere dich daran, was mit Pepe passiert ist. Er war auch unschuldig. Und wie ihm wird es euch allen ergehen, auch wenn ihr Dorian und Vali ausliefert.«
    »Über Pepes Schicksal wissen wir überhaupt nichts«, erwiderte Rosi. »Was soll denn mit ihm passiert sein?«
    »Das Skelett, das wir in Fabiennes Bett gefunden haben«, meldete sich da Vali zu Wort, »ist alles, was von ihm übriggeblieben ist. Den Rest haben Medarchos und seine Männer verschlungen.«
    Vali hatte es bewußt so drastisch ausgedrückt. Rosi starrte sie mit aufgerissenem Mund und vor Entsetzen geweiteten Augen an.
    »N-nein«, stammelte sie und schüttelte den Kopf. »Nein – nein …«
    Vali wandte sich den fünf Gestalten zu, die sich links und rechts von den Deckaufbauten postiert hatten. »Ich weiß jetzt Bescheid. Asmodi hat mir gegenüber einmal angedeutet, daß er der Meister eines unersättlichen Ungeheuers ist, das eine gewisse Intelligenz und die Fähigkeit besitzt, jede beliebige Gestalt annehmen zu können. Dieses Ungeheuer nannte er den Moloch. Und ihr seid Teile dieses Molochs. Ihr werdet auch vor den anderen nicht haltmachen, denn euer Heißhunger treibt euch dazu, alles Lebendige zu verschlingen.«
    Kapitän Medarchos gab einen unartikulierten Laut von sich und setzte sich in Bewegung. Die Gäste wichen zitternd zurück, allen voran Domenico Clerici. Er versuchte sich hinter den anderen zu verbergen. Ein vor Angst zitterndes Menschenbündel oder ein Ungeheuer in der Maske eines Angsthasen? Der Kapitän und seine Leute kamen drohend näher.
    Als Medarchos das erste Stromkabel, das sich in einer Höhe von einem halben Meter quer über Deck spannte, fast erreicht hatte, rief Dorian: »Strom einschalten!«
    Parker legte den Hebel um, der den Stromkreislauf herstellte.
    Medarchos hatte das Kabel ergriffen, um es zu zerreißen. Blitze zuckten aus seiner Hand. Sein Körper erbebte. Die Hand verkohlte und fiel ab. Einige der Gäste schrien auf und flohen auf die Plicht, wo Clerici wie bei einem epileptischen Anfall zuckend am Boden lag und sich röchelnd übergab.
    Einer der Matrosen hatte zwei der stromführenden Kabel überstiegen, beim dritten blieb er mit einem Bein jedoch hängen. Er brüllte, als er einen elektrischen Schlag bekam. Seine Beine wurden schwarz und zerflossen. Seine Gesichtszüge lösten sich auf, sein Kopf versackte in der formlosen Masse seines Körpers. Dann schrumpfte der Körper zusammen, wurde zu einem unförmigen, gallertartigen Klumpen, der unter den elektrischen Schlägen zuckte und über die Planken auf die

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