Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
015 - Der Moloch

015 - Der Moloch

Titel: 015 - Der Moloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
einfach wegschicken, ohne ihm Rechenschaft abzulegen.«
    Dorian stieß die Tür auf und erstarrte. Er sah, wie der Smutje gerade einen Knochen in den Müllschlucker hielt, der von den rotierenden Messer zerstückelt wurde. Zu den Füßen des Koches stand ein Mülleimer. Darin häuften sich weitere Knochen, zusammen mit einem menschlichen Totenschädel.
    Als der Smutje die beiden Eindringlinge erblickte, zuckte er erschrocken zurück.
    »Was tun Sie hier?« herrschte Dorian den Mann an und hielt die Schrotflinte im Anschlag.
    Er trat in die Kombüse, und Adrian West folgte ihm. Dorian fragte sich, warum der Koch Montez' Skelett wohl zu Knochenmehl verarbeitete. Oder war es am Ende gar nicht das Skelett von Pepe Montez?
    Der Smutje fühlte sich ertappt und zeigte sein wahres Gesicht. Das heißt, seine Maske zerfloß, sein Gesicht, seine Arme und seine Beine wurden zu zuckenden Tentakeln, sein Körper wurde zu einer formlosen Masse.
    Dorian feuerte die Schrotflinte ab. Die Geschosse schleuderten das Ungeheuer zwar zurück, doch sie konnten ihm nichts anhaben. Es kam wieder näher. Dorian feuerte eine zweite Ladung ab, wurde dann aber von dem Ungeheuer gegen die Wand gedrängt.
    Als Adrian West sah, daß Dorian mit seiner Waffe nichts ausrichtete, warf er sein Gewehr einfach fort und ergriff seine Hasselblad. Dorian dachte, daß er den Verstand verloren haben mußte, wenn er in dieser Situation ans Fotografieren dachte. Doch da zuckte Wests Blitzlicht bereits auf.
    Das Ungeheuer gab einen unartikulierten Laut von sich und schloß geblendet die stecknadelkopfgroßen Augen in dem monströsen Schädel. Als West erkannte, daß er mit seiner Idee Erfolg hatte, betätigte er immer wieder sein Blitzlichtgerät. Das Ungeheuer gebärdete sich wie verrückt und wich vor der blendenden Grelle bis zu dem Propangasherd zurück. Dorian erkannte ihre Chance.
    »Machen Sie weiter so, West!« rief der Dämonenkiller dem Fotografen zu und feuerte auf die Propangasleitung, die neben dem Ungeheuer aus der Wand kam. Drei der Schüsse zerfetzten die Gasleitung. Dorian holte rasch ein Streichholzheftchen heraus, entzündete es und warf es in die Richtung der Gasleitung. Eine Stichflamme schoß empor und erfaßte den Rücken des Ungeheuers, das sofort Feuer fing. Es schrie markerschütternd, sackte immer mehr zusammen und wurde zu einem formlosen zuckenden Klumpen, der wie Zunder brannte. Minuten später war nur noch etwas Schlacke und Asche von der Kreatur übrig.
    Dorian holte einen Feuerlöscher aus dem Korridor und löschte die Flammen. Nachdem er das Gasrohr provisorisch mit Zeitungspapier zugestopft hatte, klopfte er West mit einem anerkennenden Lächeln auf die Schulter. »Sie haben Ihre Feuerprobe bestanden.«
    Adrian West versuchte, das Lächeln zu erwidern, was ihm aber nur mit mäßigem Erfolg gelang. Der Schreck saß ihm noch zu tief in den Gliedern.
    »Kommen Sie!« sagte Dorian und begab sich zu Pepe Montez' Kabine.
    Sie war abgeschlossen, aber Dorian besaß einen Schlüssel. Er sperrte auf. Ein Blick auf das Bett genügte ihm; das Skelett lag noch unberührt dort. West, der ihm über die Schulter geblickt hatte, wurde noch blasser, als er es schon war.
    »Aber … was bedeutet …« Er verstummte.
    »Sie haben die Zusammenhänge richtig erfaßt«, sagte Dorian düster. »Das Skelett, das das Ungeheuer im Müllschlucker verschwinden lassen wollte, stammte nicht von Montez. Es muß also noch jemanden von uns erwischt haben.«
    »Aber vorhin waren wir alle vollzählig«, sagte West, der die Sprache wiedergefunden hatte.
    »Das wiederum bedeutet, daß einer unter uns ein Ungeheuer ist«, erklärte Dorian. »Ein Ungeheuer, das jede beliebige Gestalt annehmen kann. Jeder – außer uns beiden – kann es sein. Nur wir beide haben uns durch unseren Einsatz gegenseitig bewiesen, daß wir noch wir selbst sind. Es ist unsere Aufgabe, den Doppelgänger zu entlarven.«
    Es war noch schlimmer gekommen, als Dorian befürchtet hatte. Nun konnten sie nicht einmal mehr einander trauen.

    Die Wolkendecke war aufgerissen. Die Sonne brach durch. Das Meer hatte sich beruhigt.
    Parker stieg mit einem Gefühl der Beklemmung in den Maschinenraum hinunter. Er sah die Fotos, die Adrian geschossen hatte, nicht als Beweis für irgendwelche übernatürlichen Vorgänge an. Das war lächerlich! Kein vernünftiger Mensch glaubte an solchen Unsinn. Wie hatte Dorian doch gleich gesagt? Dämonen! Sein Verstand weigerte sich, daran zu glauben. Und doch – als er

Weitere Kostenlose Bücher